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Lyonesse 3 - Madouc

Titel: Lyonesse 3 - Madouc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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sie da und weidete sich wie ein boshafter Schelm an meiner Verblüffung.«
    »Erstaunlich! Wie gelangte sie zu dieser Information?«
    »Die Umstände sind mir nicht ganz klar. Offenbar hat sie den Wald aufgesucht und ihre Mutter getroffen, die ihr die einschlägigen Fakten darlegte.«
    »Das ist keine gute Nachricht. Wenn sie so flatterhaft und unbesonnen ist, wie ihre Mutter es zu sein scheint, und sich gegenüber Casmir verplappert, ist dein Leben sofort in großer Gefahr. Wir müssen ihr einschärfen, daß sie unter allen Umständen den Mund halten muß.«
    Dhrun blickte unsicher zu Madouc, die sich jetzt mit dem Herzog Cypris von Skroy und seiner Gemahlin, der Herzogin Pargot, unterhielt. »Sie ist nicht so leichtfertig, wie sie erscheint, und sie wird mich ganz bestimmt nicht an König Casmir verraten.«
    »Trotzdem werde ich sie noch einmal ermahnen.« Shimrod beobachtete Madouc einen Moment. »Sie geht sehr freundlich mit jenen beiden alten Standespersonen um, die, möchte man meinen, gewiß sehr langweilig sind.«
    »Ich habe das Gefühl, daß die Gerüchte, die über sie im Umlauf sind, stark übertrieben sind.«
    »So könnte man meinen. Ich finde sie recht gefällig, zumindest von weitem.«
    Dhrun sagte ernst: »Eines Tages wird ein Mann tief in ihre blauen Augen schauen, und er wird darin unrettbar ertrinken.«
    Der Herzog und die Herzogin von Skroy gingen weiter. Als Madouc merkte, daß sie Gegenstand der Diskussion war, nahm sie eine so spröde und aufrechte Haltung auf ihrem goldverzierten Thron ein, wie Lady Desdea es sich nicht besser hätte erhoffen können. Wie es sich traf, hatte sie einen günstigen Eindruck auf Herzog Cypris und Herzogin Pargot gemacht, und die beiden äußerten sich beifällig über sie gegenüber ihren Freunden, Lord Uls von Glyvern Ware und seiner stattlichen Gemahlin, der Lady Elsiflor. »Wie die Gerüchte über Madouc ins Kraut geschossen sind!« ereiferte sich Lady Pargot. »Es heißt, sie sei keck wie eine Straßenrange und wild wie eine Löwin. Ich behaupte, daß die Berichte entweder böswillig oder übertrieben sind!«
    »Sehr wahr!« konstatierte Herzog Cypris. »Wir fanden sie so artig und unschuldig wie eine kleine Blume.«
    Lady Pargot fuhr fort: »Ihr Haar ist wie ein wilder Wust von glänzendem Kupfer; sie ist fürwahr sehr bemerkenswert!«
    »Aber das Mädchen ist dünn«, gab Lord Uls zu bedenken. »Ein Weib braucht, will es seinem Zwecke genügen und darüber hinaus gewinnend sein, angemessene Fülle.«
    Herzog Cypris pflichtete ihm bei. »Ein gelehrter Mohr hat die exakte Formel ausgearbeitet, wenngleich mir leider die Zahlen entfallen sind: soundso viele Quadratzoll Haut zu soundso vielen Spannen Körperhöhe. Fülle ja, aber weder Breite noch Rundlichkeit, so muß es sein.«
    »Ganz recht. Das hieße, die Doktrin zu weit treiben.«
    Lady Elsiflor rümpfte mißfällig die Nase. »Ich würde es keinem Mohren gestatten, die Flächen meiner Haut zu zählen, ganz gleich, wie lang sein Bart wäre, noch dürfte er meine Größe in Spannen messen, als wäre ich eine Stute.«
    Die Herzogin Pargot sprach in klagendem Ton: »Liegt hierin nicht ein gewisser Mangel an Würde?«
    Lady Elsiflor gab ihr recht. »Was die Prinzessin angeht, so bezweifle ich, daß sie jemals dem maurischen Ideal entsprechen wird. Wäre nicht ihr hübsches Gesicht, man könnte sie fast für einen Knaben halten.«
    »Gut Ding will Weile haben!« erklärte Lord Uls. »Sie ist noch jung an Jahren.«
    Herzogin Pargot schielte hinüber zu König Casmir, den sie nicht mochte. »Trotzdem bieten sie sie schon jetzt feil; ich finde das sehr verfrüht.«
    »Es ist nicht viel mehr als eine Zurschaustellung«, erklärte Lord Uls gutmütig. »Sie spießen den Köder auf den Haken und werfen die Angel aus, um zu sehen, welcher Fisch anbeißen wird.«
    Die Herolde bliesen die sechstönige Fanfare ›Recedens Regis‹. König Casmir und Königin Sollace erhoben sich von ihren Thronen und zogen sich aus dem Saal zurück, um sich für das Bankett umzukleiden. Madouc versuchte zu entschlüpfen, aber Devonet rief: »Prinzessin Madouc, was ist mit Euch? Sollen wir zusammen beim Bankett sitzen?«
    Lady Desdea trat dazwischen. »Es bestehen schon andere Pläne. Kommt, Eure Hoheit! Ihr müßt Euch erfrischen und Euer schönes Gartenkleid anlegen.«
    »Ich bin gut genug gekleidet«, murrte Madouc. »Warum also mich umziehen?«
    »Eure Ansichten sind für einmal unerheblich, insofern als sie den Anweisungen der

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