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Lyonesse 3 - Madouc

Titel: Lyonesse 3 - Madouc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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Shimrod, und ich bin in legitimer Sache hier!«
    »Das bleibt noch abzuwarten!« sagte der grüngesprenkelte Vus. Mit einer Klaue kratzte er eine Linie über das steinerne Pflaster. »Erst müssen wir uns von deinen ehrlichen Absichten überzeugen; wir werden sie prüfen, sobald wir zu Ende gespeist haben.«
    »Wir haben uns schon einmal nasführen lassen«, sagte Vuwas. »Nie wieder! Wage es, auch nur einen Fuß über diese Linie zu setzen, und wir vertilgen dich als Appetithappen!«
    Shimrod murmelte leise einen Zauberspruch. »Ich würde mich Eurer Prüfung lieber sogleich unterziehen, aber ihr werdet gewiß darauf brennen, euch zu euren Gästen zu gesellen.«
    »›Gästen‹?« fragte Vuwas verdutzt. »Wovon redest du?«
    Shimrod deutete hinter sie; die Gryphen wandten sich um und gewahrten zu ihrer Verblüffung eine Horde von acht Pavianen mit roten Hosen und runden Hüten, die sich dreist über ihre Mahlzeit hermachten. Ein paar standen an der einen Seite des Tisches, andere an der anderen, und drei standen auf dem Tisch selbst.
    Vus und Vuwas stürzten wutschnaubend zum Tisch, um die Paviane zu verscheuchen, aber diese ließen sich nicht so leicht entmutigen und sprangen behende hierhin und dorthin, spazierten über den gebeizten Lachs und bewarfen die Greife mit Nahrungsmitteln. Shimrod machte sich den Tumult zunutze und durchquerte unbehelligt den Vorhof zu der hohen Eisentür. Er wurde eingelassen und marschierte zur großen Halle.
    Wie schon bei seinem jüngsten Besuch brannte ein Feuer im Kamin. Die Glaskugel, die an der Decke hing, glomm in einem düsteren Grün. Murgen war nirgends zu sehen.
    Shimrod setzte sich ans Feuer und wartete. Nach einer Weile wandte er den Kopf und schaute hinauf zu der Kugel. Zwei schwarze Augen funkelten ihn aus dem trüben grünen Nebel an. Shimrod wandte den Blick wieder aufs Feuer.
    Murgen betrat den Raum und setzte sich zu Shimrod an den Tisch. »Du scheinst mir ein wenig niedergedrückt«, sagte Murgen. »Wie liefen die Dinge in Ys?«
    »Ganz gut – in gewisser Hinsicht zumindest.« Shimrod berichtete, was sich im Gasthof ›Zum Sonnenuntergang‹ und in Melancthes Villa zugetragen hatte. »Ich erfuhr wenig, das wir nicht schon vermutet hätten, ausgenommen, daß Torqual in die Sache verwickelt ist.«
    »Das ist wichtig und bedeutet, daß eine Verschwörung im Gange ist! Bedenke, er kam zuerst zu Melancthe, um zu erfahren, welche Anweisungen sie für ihn habe.«
    »Aber beim zweiten Besuch ignorierte er ihre Befehle und unterwarf sie seinem Willen.«
    »Es ist vielleicht zynisch festzustellen, daß er dazu keiner großen Anstrengung bedurfte.«
    Shimrod starrte ins Feuer. »Was weißt du von Torqual?«
    »Nicht sehr viel. Er ist von Geburt her ein Ska-Edelmann, der abtrünnig wurde; jetzt ist er ein Gesetzloser, der von Plünderung, Raub und Schrecken lebt. Seine Absichten reichen indes vermutlich entschieden weiter.«
    »Wie kommst du darauf?«
    »Geht das nicht aus seinem Verhalten hervor? König Casmir will, daß er die ulfischen Barone zu einer Revolte aufwiegelt; Torqual nimmt zwar Casmirs Geld, kocht aber sein eigenes Süppchen, ohne daß Casmir ein rechter Vorteil daraus erwüchse. Wenn Aillas die Kontrolle über die Berge verliert, hofft Torqual, die Herrschaft dort an sich zu reißen, und wer weiß, was dann kommt? Nord- und Süd-Ulfland? Godelia? Der Osten Dahauts?«
    »Zum Glück ist dies unwahrscheinlich.«
    Murgen starrte ins Feuer. »Torqual ist ein Mann ohne Gnade. Es wäre mir ein Vergnügen, ihn in eine Flasche neben Tamurello einzuzwängen. Doch leider kann ich nicht gegen mein eigenes Gesetz verstoßen – es sei denn, er liefert mir einen Grund. Dieser Grund könnte sich schon sehr bald ergeben.«
    »Inwiefern?«
    »Die Triebkraft hinter dieser Affäre, so sage ich mir, kann nur Desmëi sein. Wo steckt sie? Sie tarnt sich entweder mit einer unverdächtigen äußeren Form, oder sie hält sich in einem geheimen Unterschlupf verborgen. Ihre Hoffnungen blühen und schwären! Sie hat süße Rache an Tamurello geübt, aber nicht an der Menschenrasse; sie ist noch nicht saturiert.«
    »Vielleicht haust sie untätig in Melancthe und beschränkt sich darauf, zu harren und zu beobachten.«
    Murgen schüttelte den Kopf. »Sie wäre eingeengt und viel zu verwundbar, da ich es sofort erführe. Andererseits könnte Melancthe – oder ein Konstrukt ähnlich wie sie – das Gefäß sein, das Desmëi schlußendlich zu füllen beabsichtigt.«
    »Tragisch, daß ein so

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