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Lyonesse 3 - Madouc

Titel: Lyonesse 3 - Madouc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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Übereinstimmung zwischen Suldruns Fall und ihrem eigenen war viel zu groß, als daß sie Grund zum Optimismus hätte haben können. Gleichwohl, Mißfallen hin, Mißfallen her, es galt, Casmir davon abzubringen, sie in seine Herrschaftspläne einzubeziehen.
    Madouc verließ den Garten und kehrte zur Burg zurück. Vom Lir her nahte eine dunkle Wolkenbank, und noch ehe Madouc Haidion erreicht hatte, fegte ihr schon ein feuchtkalter Windstoß ins Gesicht und zerrte heftig an ihren Kleidern. Es wurde dunkel, und neues Unwetter brach mit Regen, Blitz und Donner über die Stadt Lyonesse herein. Madouc fragte sich, ob der Winter jemals enden würde.
    Eine Woche verging, dann noch eine, und endlich trieb die Sonne ihre Lichtspieße durch das Gewölk. Der nächste Morgen brachte strahlend klares Wetter.
    König Casmir, selbst bedrückt von den langen Wochen schlechten Wetters, beschloß, mit Königin Sollace frische Luft zu schöpfen und dabei die Gelegenheit zu nutzen, sich dem Volk von Lyonesse zu zeigen. Er hieß die Prunkkutsche anspannen, die wenig später vor dem Haupttor vorfuhr. Die königliche Familie nahm ihre Plätze ein: König Casmir und Königin Sollace mit dem Gesicht in Fahrtrichtung; Prinz Cassander und Prinzessin Madouc steif gegenüber.
    Die Prozession setzte sich in Bewegung. An ihrer Spitze ritt ein Herold, der das königliche Wappen, bestehend aus einem schwarzen Lebensbaum mit zwölf scharlachfarbenen Granatäpfeln auf weißem Grund, emporhielt. Hinter ihm ritten drei beharnischte und behelmte Soldaten mit Hellebarden, gefolgt von der offenen Kutsche mit ihrer königlichen Fracht. Drei weitere gepanzerte Reiter bildeten, Seite an Seite reitend, die Nachhut.
    Der Zug bewegte sich den Sfer Arct hinunter – langsam und gemessen, um den Stadtleuten Gelegenheit zu geben, aus ihren Häusern zu stürzen, um zu gaffen und den königlichen Troß gebührend zu bejubeln.
    Am Fuße des Sfer Arcts schwenkte die Prozession nach rechts ab und folgte dem Chale, der Straße, die um den Halbkreis des Hafens führte, zum Bauplatz der neuen Kathedrale. Hier hielt die Kutsche, und die königliche Familie stieg aus, sich über den Fortgang der Bauarbeiten ins Bild zu setzen. Sie waren noch nicht ganz ausgestiegen, da nahte auch schon Vater Umphred.
    Die Begegnung war kein Zufall. Vater Umphred und Königin Sollace hatten lange zusammen hin und her überlegt, wie es am besten anzustellen sei, König Casmirs Interesse für die Kathedrale zu gewinnen. Ihrem dabei ausgeklügelten Plan gemäß kam Vater Umphred nun wichtigtuerisch nach vorn gehastet und machte sich erbötig, die königliche Familie auf einen Besichtigungsrundgang durch das halbfertige Bauwerk zu führen.
    König Casmir erteilte ihm barsch eine Abfuhr. »Ich kann von hier aus gut genug sehen.«
    »Wie Eure Majestät wünscht! Doch möchte ich zu bedenken geben: die volle Größe und Pracht von Sollace Sanctissima erschließt sich wohl erst bei näherer Betrachtung.«
    König Casmir schaute mißmutig über die Baustelle. »Eure Sekte ist nicht zahlreich. Das Bauwerk ist viel zu groß für seinen Zweck.«
    »Wir glauben ernstlich, daß genau das Gegenteil der Fall ist«, sagte Vater Umphred fröhlich. »Und sind nicht in jedem Fall Größe und Pracht der Sollace Sanctissima eher angemessen denn irgendeine behelfsmäßige kleine Kapelle aus Stöcken und Matsch?«
    »Ich bin weder von dem einen noch von dem andern beeindruckt«, sagte König Casmir. »Ich habe gehört, daß in Rom und Ravenna die Kirchen so vollgestopft sind mit Goldzierat und juwelenbesetztem Tand, daß für alles andere kein Platz mehr ist. Seid versichert, daß niemals auch nur ein Heller aus der Königlichen Schatztruhe von Lyonesse für solchen Flitterkram verausgabt werden wird.«
    Vater Umphred lachte gekünstelt. »Eure Majestät, ich stelle anheim, daß die Kathedrale die Stadt sogar eher bereichern denn ärmer machen wird. Mit demselben Recht wird eine prachtvolle Kathedrale dasselbe tun, nur geschwinder.« Vater Umphred hüstelte geziert. »Ihr müßt bedenken, daß in Rom und Ravenna das Gold nicht von denen kam, die die Kathedralen erbauten, sondern von denen, die sie zum Beten aufsuchten.«
    »Ha!« König Casmirs Interesse war schlagartig geweckt, seinen Vorurteilen zum Trotze. »Und wie kommt dieses Wunder zustande?«
    »Darin liegt kein Geheimnis verborgen. Die Gläubigen hoffen, die Gunst der Gottheit für sich zu gewinnen, indem sie einen pekuniären Beitrag leisten.« Vater

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