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Lyonesse 3 - Madouc

Titel: Lyonesse 3 - Madouc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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schönes Geschöpf zu solch schändlichem Nutzen angewendet werden muß!« sagte Shimrod. Er lehnte sich zurück. »Aber das geht mich schließlich nichts an.«
    »Ganz recht«, sagte Murgen. »Doch nun muß ich die Sache für eine Weile beiseite tun. Andere Dinge erzwingen meine Aufmerksamkeit. Der Stern Achernar ist von seltsamer Aktivität erfüllt, besonders in den äußeren Regionen. Währenddessen regt sich Joald tief im Innern. Ich muß herausbringen, ob da ein Zusammenhang besteht.«
    »Was tue ich einstweilen?«
    Murgen rieb sich das Kinn. »Ich werde Torquals Treiben überwachen. Wenn er Magie einsetzt, werden wir einschreiten. Wenn er jedoch bloß ein Bandit ist, ganz gleich wie grausam auch, müssen König Aillas und seine Heere ihn in Haft nehmen.«
    »Ich wäre für direkteres Eingreifen.«
    »Zweifellos; doch unser Bestreben ist geringstmögliche Verwicklung! Das Edikt ist eine brüchige Macht; wenn wir dabei ertappt werden, daß wir es verletzen, könnte seine hemmende Kraft sich in Rauch auflösen.«
    »Ein letztes Wort! Deine Teufel sind so scheußlich wie eh und je! Sie könnten eine furchtsame Person sehr wohl zu Tode erschrecken. Du mußt ihnen unbedingt feinere Manieren beibringen.«
    »Ich werde mich darum kümmern.«
     

Kapitel Sechs
1
    Zum Ende des Sommers, da bereits der Geruch des Herbstes in der Luft hing, verließ die königliche Familie Sarris und begab sich zurück nach Haidion. Hinsichtlich der Gefühle bezüglich dieses Vorgangs herrschte keineswegs Einmütigkeit. König Casmir trennte sich nur widerstrebend von dem formlosen Lebensstil auf Sarris. Königin Sollace hingegen konnte es kaum erwarten, die Unzulänglichkeiten des Landlebens hinter sich zu lassen. Cassander war sein Aufenthaltsort mehr oder weniger einerlei: Zechkumpane, gefallsüchtige Mädchen und fröhliche Unterhaltung waren ihm auf Haidion ebenso verfügbar wie auf Sarris, vielleicht sogar in noch höherem Maße. Prinzessin Madouc indes schied von Sarris mit ebensolchem Widerstreben wie König Casmir. Sie gab Lady Desdea mehr denn einmal zu verstehen, daß ihr die Lebensumstände auf Sarris zusagten und daß sie am liebsten überhaupt nicht mehr nach Haidion zurückkehren würde. Lady Desdea schenkte dem keine Beachtung, und so wurde nichts aus Madoucs Wünschen. Mürrisch und übelgelaunt bestieg sie widerwillig die königliche Kutsche, mit tapferer, aber hohler Stimme ihre Absicht bekundend, daß sie, wenn sie denn schon nach Haidion zurück müsse, viel lieber auf Tyfer dorthin reiten würde. Sie gab zu erwägen, daß damit allen Beteiligten bestens gedient sei: die, die in der Kutsche fahren würden, hätten mehr Platz, und Tyfer würde von der Bewegung profitieren. Lady Desdea hörte den Vorschlag mit erstaunt hochgezogenen Brauen. »Das ist selbstverständlich unmöglich! Es würde als höchst unbändiges Betragen erachtet – als das Benehmen eines Wildfangs! Das Landvolk würde – so es nicht rundweg in Lachen ausbräche – verwundert gaffen, wenn es Euch so stolz durch den Staub einhertraben sähe!«
    »Ich hatte nicht vor, durch den Staub zu reiten! Ich könnte ebensogut in der Vorhut reiten, vor dem Staub.«
    »Und was für einen Anblick bötet Ihr dann erst, auf Eurem furchtlosen Roß Tyfer an der Spitze der Kavalkade reitend! Es überrascht mich, daß Ihr nicht plant, eine Rüstung zu tragen und ein Banner emporzuhalten, wie ein Prodromus von ehedem!«
    »Ich hatte nichts dergleichen im Sinn; ich wollte nur ...«
    Lady Desdea hob die Hand. »Sagt nichts mehr! Für einmal müßt Ihr Euch würdevoll betragen und mit Ihrer Majestät fahren, wie es sich geziemt. Eure Zofen dürfen zu Eurer Kurzweil neben Euch in der Kutsche sitzen.«
    »Aus eben diesem Grunde will ich lieber auf Tyfer reiten.«
    »Ausgeschlossen!«
    So mußte sie sich denn fügen, und die Kutsche verließ Sarris mit einer mißmutigen Madouc an Bord. Ihr gegenüber saß Königin Sollace, Devonet und Chlodys reisten auf dem Sitz zu ihrer Linken.
    Zu gehöriger Zeit kam die Kutsche auf Burg Haidion an, und das Leben nahm wieder seinen gewohnten Lauf. Madouc bezog wieder ihre alten Gemächer, die ihr jedoch mit einem Mal sehr beengt vorkamen.
    »Eigenartig!« dachte Madouc. »In einem einzigen Sommer bin ich um eine ganze Epoche gealtert, und naturgemäß bin ich weit klüger geworden. Ich frage mich ...« Sie legte die Hände auf ihre Brust und fühlte zwei kleine weiche Wölbungen, die ihr bis dato noch nicht aufgefallen waren. Sie

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