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Lyra: Roman

Lyra: Roman

Titel: Lyra: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Marzi
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gehabt hatte.
    »Keine Lyra, ts, ts, ts.«
    Madame Cacaelia schüttelte den Kopf. »Dann sollten Sie vielleicht nochmal losziehen. Vielleicht ist Ihnen dieses Mal das Glück hold. Ohne die Lyra kommen wir nämlich nicht ins Geschäft.«
    »Scheiß auf die Lyra.«
    »Mr. Darcy!«
    »Lassen Sie Sunny in Ruhe.« Schützend stellte er sich vor sie.
    Die beiden setzten ein unschuldiges Gesicht auf. »Wir singen doch nur und lauschen der Musik.«
    »Und außerdem«, säuselte Madame Cal.
    »Kommen wir ohne die Lyra.«
    »Nicht ins Geschäft.«
    »Basta!«
    Danny trat auf sie zu. »Es geht Ihnen nicht um die Lyra. Ich weiß Bescheid.«
    »Sie sind ja plötzlich so heldenhaft.«
    »Ungestüm.«
    »Lassen Sie diese Spielchen! Ich weiß genau, was Sie vorhaben.«
    »O ja, Sie wissen Bescheid«, äffte Madame Cal ihn nach. »Woher, bitteschön, sollen Sie denn Bescheid wissen?« Calypso trat aus den Schatten des Korridors in den Raum.
    Die Damen wirkten überrascht. Zum allerersten Mal kam es Danny so vor, als seien sie wirklich überrascht. Und er fragte sich bang, was nun passieren würde.
    »Ah, unsere kleine Schwester. Sie ist heimgekehrt.«
    »Na, so was.«
    »L 'Orient«, sagte Danny. Funkelte Madame Cal böse an. »Sie wollen mir mein Kind stehlen.«
    Die beiden erhoben sich. Langsam, gediegen, wie große alte Damen des Südens es tun, wenn etwas Dramatisches geschehen wird, etwas, was sie nicht abwenden können.
    »Ich habe es ihm gesagt.« Calypso funkelte die beiden wütend an.
    »Was?«
    Calypso lächelte böse. »Alles.« Selbst in diesem einen Wort steckte alle Macht der Verführung, die man sich denken konnte.
    Die beiden Sirenen hielten inne. Sie schienen ihre Lage zu überdenken.
    »Ich weiß, was es mit der Erneuerung auf sich hat«, sagte Danny. »Ich weiß Bescheid.«
    »Sie wissen nichts«, antwortete Madame Cal. »Gar nichts.«
    »Ich weiß, dass Sie das, was Sie vorhaben, nur in dieser Nacht tun können. Sie wollten mich nur hinhalten. Sie wollen uns nur hinhalten. Bis sie es getan haben.«
    »Bis meine Seele im Körper Ihrer kleinen Tochter lebt?«, fragte Madame Cal. »Meinen Sie das?«
    »Ja.«
    »Deswegen sollen wir Sie auf die Reise geschickt haben?« Was sollte das?
    Madame Cal rieb sich die Hände. »Aber es hat doch funktioniert, oder?«
    Er kochte vor Wut. »Ich werde jetzt gehen. Ich werde mit ihr gehen. Und Sie werden...«
    »Das werden Sie nicht tun«, fiel Madame Cal ihm ins Wort.
    »Ich werde meine Frau mitnehmen und dieses Haus verlassen.«
    »Nein, das werden Sie nicht tun.«
    »Es ist vorbei.«
    »Es fängt gerade erst an.«
    »Es ist vorbei«, sagte Danny entschieden.
    Er ging zu Sunny, berührte ihre Hand.
    »Das Haus wird Sie nicht gehen lassen.« Madame Cacaelia war die Ruhe in Person. »Sie werden mit Ihrer Sunny laufen und laufen, treppauf und treppab. Sie werden Türen suchen und keine finden, Sie werden durch die Fenster schauen und nichts erblicken. Sie werden sich in den Korridoren verlaufen und am Ende...«
    »Ja, am Ende...«
    »Am Ende werden Sie wieder hier bei uns sein.« »Und feststellen, dass die ganze Lauferei umsonst war.«
    Madame Cacaelia lächelte. »Weshalb ersparen Sie sich dann nicht einfach die Mühe. Und bleiben hier. Hier bei Danny war sprachlos.
    Er wusste, dass sie die Wahrheit sagten. Ja, instinktiv wusste er es. Das Maison Rouge würde ihn niemals gehen lassen. Er würde sich verirren und gar nichts erreichen.
    Nein, es musste einen anderen Ausweg geben.
    Madame Cal indes wandte sich ihrer Schwester zu. »Soso, Calypso, du hast ihn also gerettet.«
    Die Angesprochene trat neben Danny.
    »Und ihm alles erzählt.«
    »Unsere untreue kleine Schwester.«
    »Seid ruhig«, herrschte sie sie an. »Alle beide.«
    »Er weiß es nicht?«, säuselte Cal.
    »Er muss es nicht wissen.«
    »Er sollte es wissen. Wenn er sich schon mit dir einlässt.«
    Madame Cal richtete das Wort an Danny. »Sagen Sie, haben Sie ihren Körper gekostet?«
    »Hat sie für Sie gesungen?«
    »Das tut sie nämlich gern.«
    »Für die Sumpfbewohner, die zu ihr kommen...«
    »Lüpft sie die Röcke.«
    »Und lässt ihre schmutzigen Finger nicht bei sich.« »Unsere Calypso.« »GENUG!«, schrie diese.
    »Sie wurde verbannt, auf dieses alte, von Moder zerfressene Schiff.« »Diesen Dampfer.«
    »Wir haben sie verstoßen, weil sie es mit jedem treibt, der es darauf anlegt.« »Weil sie untreu ist.« »Ein Miststück.«
    »Immer nur auf den eigenen Vorteil bedacht.«
    »Hat sie Ihnen Lügen

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