Lyra: Roman
nickte. »Ja, was sollen sie sonst sein?« Er grinste breit.
»Woher wissen Sie, dass es drei sind?«, fragte Sunny.
»Hab's gehört. Sollen einfach nur ein wenig sonderbar sein.« Als würde das alles sagen.
»Und?«
»Was und?«
»Bringen Sie uns hin?«
Er überlegte kurz. »Kein Problem.« Er nannte den Preis, der nicht gering war. »Ich bringe Sie zu Jean Laveau. Das ist wohl das Beste.«
»Wer ist Laveau?«
»Lebt auch da draußen und kennt die meisten der Sumpfleute. Ja, Sie sollten mit Laveau reden.«
»Okay«, gab Danny sich einverstanden.
Lafitte nickte ihm zu. »Wir fahren dann morgen früh los.« Er nannte eine Uhrzeit.
»Wo treffen wir Sie?«
»Kommen Sie her, zum Laden. Sie fahren dann mit mir zum Fluss.«
»Ist gut.«
Bevor sie sich zu gehen anschickten, fragte Lafitte: »Wissen Sie schon, wo Sie übernachten?«
Die beiden sahen einander an.
Er grinste. »Dachte ich mir.« Das Grinsen wurde breiter. »Meine Schwester«, schlug er vor, »hat ein Zimmer, das sie manchmal an Touristen vermietet. Steht gerade leer. Wenn Sie wollen, rufe ich sie an.«
»Das wäre sehr nett.«
»Ja«, meinte auch Sunny. »Wenn es keine Umstände macht.«
Er winkte ab.
Griff zum Telefon.
»Sie erwartet Sie«, verkündete er. Dann beschrieb er ihnen den Weg.
Keine halbe Stunde später standen sie vor ihrer Unterkunft für die Nacht.
Es war ein kleines Haus, außerhalb der Stadt gelegen.
Margery Lafitte öffnete die Tür. Sie war jünger als ihr Bruder, aber sie wirkte größer. Sie trug ein blaues Kleid und darüber eine Kittelschürze und war gerade dabei, die frisch gekochte Reineclaudenmarmelade in kleine Gläser abzufüllen.
Sie wischte sich die Hände an der Schürze ab und begrüßte die beiden herzlich.
»Henri schickt die Touristen immer zu mir«, sagte sie lachend. »Er ist ein guter Bruder.«
»Lebt er auch hier?«, fragte Danny.
»Nein, er hat eine Wohnung über dem Laden. Manchmal schläft er auch dort, im Laden, meine ich. Oder im Bootshaus, unten am Fluss. Er ist gern da, wo er auch arbeitet. So war er schon immer.« Sie hatte warme Augen. »Aber kommen Sie doch herein.«
Sie betraten das Haus.
»Nennen Sie mich nur einfach Margery«, forderte sie die beiden auf. Ihre herzliche Art war durchaus einnehmend.
Dann zeigte sie den beiden das Zimmer, oben im ersten Stock. Es war klein, aber sauber, schlicht und gemütlich. Gardinen hingen vor dem Fenster, wehten im Wind, der sich lau in den Raum verirrte und nach den Sonnenstrahlen des Spätnachmittags roch.
»Henri sagte, dass er Sie beide morgen in die Bayous fährt.«
»Wir haben ihn darum gebeten.«
»Er ist wirklich der beste Führer, den Sie sich wünschen können.« Sie grinste, und die Ähnlichkeit der Geschwister war unverkennbar. »Natürlich sage ich das nicht nur, weil er mein Bruder ist.«
»Natürlich nicht«, lachte Sunny.
Auch Danny konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.
»Doch nun«, wechselte Margery das Thema, »zu den wirklich wichtigen Dingen im Leben.« Dann lud sie die beiden zum Abendessen ein. »Henri kommt auch. Wenn er nicht im Bootshaus einschläft, dann kommt er immer zum Abendessen.« Sie lachte. »Es gibt leckere Sachen.«
»Wir kommen gern«, sagte Sunny.
»Wir wohnen ja gleich hier«, bemerkte Danny.
Und so fanden sie sich binnen einer Stunde zum Abendessen auf der kleinen Veranda hinter dem Haus ein, wo vier Stühle einen massiven Holztisch umstanden, und auch Henri Lafitte traf kurz vor dem Essen ein.
»Wie ich sehe, sind Sie gut angekommen«, begrüßte er die beiden Gäste, gab seiner Schwester einen Klaps auf den Hintern und ließ sich am Tisch nieder.
Es gab Crawfish Soiree und Gumbo. Dazu Wein und pain perdu.
»Normalerweise wollen die Touristen immer Jambalaya essen.« Henri lachte laut und schallend. »Aber bei uns gibt's das, was frisch gefangen wurde.« Er nahm den Topf und reichte ihn den anderen. »Frisch vom Golf, so was bekommen wir hier alle Tage. Ein Vorteil, wenn man in Morgan City lebt.«
»Es ist lecker«, sagte Sunny, als sie gekostet hatte.
»Oh, verdammt lecker.« Danny nippte an dem Wein und brach sich ein Stück vom Brot ab.
Margery sah zufrieden aus und fragte: »Kennen Sie sich ein wenig mit der Geschichte dieser Gegend aus?«
Danny schüttelte den Kopf. »Nicht wirklich. Ich fürchte, wir kennen nur die Klischees.«
»Okay, mes américains. Dann werde ich Sie beim Abendessen ein wenig unterhalten.«
»Wir haben nichts dagegen«, sagte Danny.
Margery schien
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