Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lyra: Roman

Lyra: Roman

Titel: Lyra: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Marzi
Vom Netzwerk:
eine Wahrheit in diesen Geschichten gab; herrje, die gab es immer! Und die Wahrheit der Geschichten, die sie eben gehört hatten, lag auf der Hand. Sie war eine Botschaft, eine Nachricht, ein Rat.
    Geht nicht zu les viperes!
    Sie sind böse.
    Tun schlimme Dinge.
    Ganz besonders an L 'Orient: - was immer das auch sein mochte.
    Eine Weile lagen die beiden still da. Sunnys Kopf ruhte an seiner Brust.
    »Was wird passieren?«, fragte sie schließlich.
    »It h weiß nicht.«
    Danny streichelte ihr durchs Haar.
    »Les viperes«, sagte Sunny. »Klingt ganz schön giftig.«
    »Wir werden es herausfinden.«
    Wieder machte sich Stille breit, Dann sagte sie: »Lass uns vorsichtig sein, Danny, versprich es mir.« »Wir werden vorsichtig sein.«
    Sie war ihm so nah, dass er in ihren Augen ertrinken konnte. »Lass mich bloß nicht allein.« Sie strich sich eine Strähne ihres Haars aus dem Gesicht. Betrachtete die Hand, die auf ihrem Bauch lag. »Lass uns nicht allein.« Die Stimme brach ihr jetzt doch, Danny küsste sie, so wie er sie geküsst hatte, als sie sich zum ersten Mal nahegekommen waren. »Ich bin hier.« Das war es, was sie hören wollte. Das, was zählte. Da, wo sie gestrandet waren. So ziemlich in der Mitte von allem. +
    SECHSTES KAPITEL
    Nur Perlen, gereiht auf einen Faden
    Blue eyes for miles, pretty as a peach, glorious kind and always on time, never far out of reach, tomorrow's on its way and there's always new songs to sing, glorious kind and always on time, like pearls on a string.
    RYAN ADAMS: Pearls on a String
    In der Nacht hatte Sunny wieder schlechte Träume gehabt und war schreiend und weinend erwacht. Danny hatte beruhigend auf sie eingeredet und sich bemüht, nicht an die Sirenen und das, was vor ihnen lag, zu denken. Sunny hatte versucht, sich zu übergeben, hatte aber nur allein im Bad gewürgt und war mit bleichem Gesicht zurückgekehrt.
    Den Rest der Nacht hatte sie traumlos verbracht. Danny indes hatte kein Auge mehr zugetan.
    Am nächsten Morgen dann hatten sie sich, nach einem kargen Frühstück und wie verabredet, beim L 'Acadie eingefunden, wo Henri Lafitte sie in seinen Pick-up einstiegen ließ und mit ihnen hinunter zum Fluss fuhr.
    Sie hatten jeder einen Rucksack als Gepäck dabei, das war alles.
    Danny hatte keine Ahnung, wie lange sie in den Bayous unterwegs sein würden, also hatte er das Allernötigste eingepackt. Die Gibson hatte er schweren Herzens im Leihwagen zurückgelassen.
    Er seufzte.
    Hatte er doch das Gefühl, sich am Rande einer durch und durch fremden Welt zu bewegen.
    Die schwere Hitze, die schon am Morgen über allem lag, machte selbst aus der Luft ein schwüles Abbild der Gedanken, die ihm im Hirn herumschwirrten.
    Das Gespräch mit Sunny ging ihm nicht aus dem Kopf.
    Wie würden sie das alles hier überstehen?
    Würden Sunny und er jemals wieder ein normales Leben führen? Frei von der Lüge? Einfach nur frei?
    Und was würde aus Jenny werden?
    »Du bist ja noch da«, hatte Sunny geflüstert, als sie die Augen aufschlug. »Du auch«, hatte seine Antwort gelautet. »Ich meine, ihr beide.«
    Jetzt waren sie hier.
    Unterwegs.
    Danny war erstaunt, wie groß Morgan City doch war. Die Hafengegend schien kein Ende zu haben. Schilder wiesen auf eine große Werft hin, die riesige Ölplattfor, men baute. Es gab einen Containerhafen, klobige Frachtschiffe, flache Kähne, feine Yachten.
    Beim Atchafalaya River angekommen, stellte ihnen Henri Lafitte sein Boot vor. Es lag vor einem Bootshaus, das eine bessere Bretterbude direkt am Wasser war, kaum mehr. Möwen saßen lustlos auf dem Dach und schrien müde, aber keine von ihnen machte Anstalten, sich in die Lüfte zu erheben.
    Henri Lafitte sprang in sein Boot.
    »Na?«, fragte er erwartungsvoll. Es war ein kleines Motorboot mit, wie er ihnen erklärte, Außenbordmotor und Bowdenzuglenkung, keine fünf Meter lang und gerade einmal ein Meter achtzig breit.
    »Ideal für die Sümpfe«, verkündete er.
    Danny half Sunny ins Boot. Sie balancierte schwungvoll über den Steg, sprang hinein.
    Er würde sich an das Schaukeln gewöhnen müssen. Danny bevorzugte festen Boden unter den Füßen.
    »Ist über zwanzig Jahre alt, das Mädchen«, sagte Henri, der die Rucksäcke unter den hinteren Sitzen verstaute. Dann beförderte er noch zwei Hüte aus dem Pick-up. »Habe sie eben noch eingesteckt, weil Sie bestimmt nicht daran gedacht haben.« Er lachte. »Aber die sollten Sie aufsetzen. Die Sonne wird später am Tag mörderisch

Weitere Kostenlose Bücher