Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mabel Clarence 03 - Schatten ueber Allerby

Mabel Clarence 03 - Schatten ueber Allerby

Titel: Mabel Clarence 03 - Schatten ueber Allerby Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Michele
Vom Netzwerk:
auf die Uhr. „Wir müssen uns aber beeilen, in fünfzehn Minuten beginnt die Nachmittagssprechstunde.“
    Nach wenigen Klicks im Internet hatte Alan gefunden, was er gesucht hatte: Michelle Carter-Jones hatte eine eigene Seite beim sozialen Netzwerk Facebook und dort selbst am Tag ihres Todes noch etwas gepostet. Da ihre Seite öffentlich war und Alan sich ebenfalls bei Facebook tummelte, konnte er alle ihre Beiträge lesen.
    „Ich dachte mir, dass jemand im Alter von Lady Michelle hier eine Seite hat“, erklärte er, als Victor fragte, wie er darauf gekommen sei. „Selbst die Queen ist hier vertreten, wobei ich bezweifle, dass sie die Beiträge selbst verfasst und einstellt. Aber jetzt zu Michelle: Sieh mal, Onkel, in diesem Posting schreibt sie, dass sie sich auf die Reise im Sommer nach Schottland zusammen mit ihrem Mann sehr freut und was sie dort alles unternehmen möchte. Und das nur wenige Stunden, bevor sie ihrem Leben ein Ende setzt. Das passt wirklich nicht zusammen.“
    An Victor begannen Zweifel zu nagen. Zudem hatte er ein schlechtes Gewissen, weil er sich Mabel gegenüber derart unfreundlich verhalten hatte. Es gab wirklich einige Hinweise, die gegen einen Selbstmord sprachen, und Mabel hatte dies sofort erkannt.
    Plötzlich rief Alan überrascht: „Oh, da ist gerade eine Mail für dich gekommen. Das solltest du dir ansehen.“
    „Später, es werden gleich die ersten Patienten kommen …“
    „Das musst du sofort lesen!“, beharrte Alan und klopfte Victor auf die Schulter. „Du wirst überrascht sein.“ Er rückte zur Seite, damit Victor einen guten Blick auf den Bildschirm hatte.

    Lieber Victor,
    ich hoffe, es geht Ihnen gut und Sie essen auch genügend. In Allerby House gefällt es mir sehr gut, die Pflege von Lord ­Douglas Carter-Jones ist auch nicht anstrengend. Es gibt aber so einiges, über das ich gerne mit Ihnen sprechen möchte. Da Sie mir aber wahrscheinlich immer noch böse sind, muss ich dieses Mal wohl allein die Wahrheit aufdecken.
    Wie Sie an dieser Mail sehen, kann ich inzwischen besser mit dem Computer umgehen, als Sie dachten, nicht wahr? Sie ­meinten ja, ich solle das mal ausprobieren, denn es wäre nicht schwer. Ich gebe es zwar nur ungern zu, aber Sie hatten recht.
    Über eine Antwort würde ich mich freuen und grüße Sie und Lower Barton so lange.
    Mabel

    „Das stammt nicht von Mabel“, rief Victor. „Noch vor einer Woche wusste sie nicht einmal, wie man einen ­Computer überhaupt einschaltet, eine Datei aufruft, geschweige denn mit dem Internet umgeht. Das muss jemand anderer geschrieben haben, um mich auf den Arm zu nehmen.“
    Auch Alan war über Mabels plötzliche Kenntnisse ­darüber, wie man eine E-Mail verfasste, überrascht, ­erinnerte er sich doch deutlich daran, welche Schwierig­keiten sie noch vor ein paar Monaten gehabt hatte, ­überhaupt eine SMS auf ihrem Mobiltelefon zu schreiben und zu verschicken.
    „Es wäre vielleicht sinnvoll herauszufinden, ob die Nachricht tatsächlich von Mabel kommt oder nicht. Wer sonst weiß von ihrem Aufenthalt auf Allerby?“
    „Soviel ich weiß, niemand.“
    „Wenn deine Vermutung stimmt und die Mail nicht von Mabel stammt, dann ist hier etwas im Busch, dem wir nachgehen sollten. Vielleicht ist Mabel in Gefahr?“
    Victor schluckte. Plötzlich hatte er ein flaues Gefühl im Magen, das nicht von seinem Hunger herrührte. In diesem Moment kam ein Mann mit seinem Hund in die Praxis, und Alan musste gehen.
    „Ruf mich an, sobald du etwas herausgefunden hast!“, sagte er zum Abschied. Er war zufrieden. Einst war es Mabels Verdienst gewesen, dass er und Victor sich ausgesöhnt hatten, jetzt hatte er sein Scherflein dazu beigetragen, dass die beiden Dickköpfe sich nicht ernsthaft entzweiten. Alan fragte sich nur, was Mabel in Allerby House vorhatte und ob seine Angst, sie würde sich in Gefahr befinden, unbegründet war. Die Sache mit der E-Mail war wirklich sehr seltsam. Vielleicht sollte er seinem Mandaten Douglas Carter-Jones einen kurzen Besuch abstatten? Das würde ihm allerdings erst in ein paar Tagen möglich sein, denn Alans Terminkalender war randvoll, selbst die kommenden Abende waren verplant. Und übermorgen musste er nach London. Alan war sich aber sicher, dass Victor sich bald um Mabel kümmern würde. Das Saatkorn der Sorge, das Alan gepflanzt hatte, würde aufgehen.

    Als das schöne Wetter auch am Nachmittag anhielt, brach Mabel erneut zu einem Spaziergang auf, da der Captain ruhte und sie die

Weitere Kostenlose Bücher