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Mabel Clarence 03 - Schatten ueber Allerby

Mabel Clarence 03 - Schatten ueber Allerby

Titel: Mabel Clarence 03 - Schatten ueber Allerby Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Michele
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ist er denn?“
    „Er erwartet Sie im Büro. Kommen Sie bitte!“
    Nach einem kurzen Klopfen öffnete Bourke die Tür und ließ Mabel an sich vorbei eintreten. Randolph ­Warden erhob sich hinter seinem Schreibtisch und kam Mabel einen Schritt entgegen.
    „Danke, dass Sie gekommen sind“, sagte er ungewohnt höflich und reichte Mabel sogar wieder die Hand. „Ich hoffe, Sie haben sich auf Allerby problemlos freimachen können.“
    Nun war Mabel in ihrem Leben schon oft in ver­wirrende Situationen geraten, heute jedoch war sie wirklich erstaunt. Sie hatte keinen blassen Schimmer, warum Warden sich plötzlich derart freundlich verhielt. Mit allem hatte Mabel gerechnet, nur nicht damit, dass Warden nun auch noch Bourke aufforderte, Kaffee zu bringen.
    „Sie trinken doch Kaffee, nicht wahr?“, fragte Warden sie. „Ich weiß, Sie bevorzugen Tee, aber seitdem wir diese neue vollautomatische Kaffeemaschine haben … Ich kann Ihnen versichern, er wird Ihnen munden. Bourke, ist noch etwas Gebäck da?“
    „Äh … Ich glaube, ein paar Käsecracker, Sir“, antwortete Bourke verblüfft. „Ich kann aber auch schnell etwas von Morrisons holen …“
    „Danke, das ist nicht nötig“, warf Mabel ein. „Ich habe keinen Hunger, zu einem Kaffee sage ich aber nicht nein.“ Sie sah Warden erwartungsvoll an. „Na los, Chefinspektor, fangen Sie an! Ich habe Ihre Vorwürfe schon erwartet und verstehe, dass Sie verärgert sind, …“
    „Aber meine liebe Miss Clarence“, unterbrach Warden sie, immer noch unverbindlich lächelnd. „Setzen wir uns doch erst einmal. Da spricht es sich besser.“ Höflich schob er Mabel den Stuhl hin, auf dem sie schon öfter gesessen hatte. Allerdings waren die bisherigen Gespräche mit Chefinspektor Warden nicht immer derart freundlich verlaufen.
    Mabel blieb skeptisch, kniff die Augen zusammen und musterte Warden intensiv. „Fühlen Sie sich nicht wohl, Chefinspektor? Haben Sie vielleicht Fieber? In ­dieser Jahres­zeit holt man sich schnell einen Infekt, denn die Frühlingssonne verleitet einen zu leichter Kleidung, dabei ist der Wind noch kühl …“
    „Ich habe Sie nicht zu mir gebeten, um mit Ihnen über das Wetter zu plaudern.“ Erneut unterbrach Warden Mabel, und jetzt schwand auch sein Lächeln. „Wir haben eine sehr ernste Sache zu besprechen.“
    Mabel nickte. „Würden Sie mir bitte zuerst erklären, warum Sie mich gestern nicht verraten haben? Darauf kann ich mir nämlich keinen Reim machen.“
    Entspannt lehnte Warden sich zurück und faltete die Hände über seinem kleinen Bauchansatz. „Nehmen Sie es mir nicht übel, Miss Clarence, aber ich empfinde eine gewisse Genugtuung, dass selbst Sie nicht immer für alles eine Erklärung haben. Die Sache ist ganz einfach: Auf Allerby haben wir es nun mit einem wirklichen ­Verbrechen zu tun, denn der Mann ist durch Fremdeinwirkung ­getötet worden. Das hat die bisherige Obduktion ­eindeutig ­ergeben. Da das Messer noch nicht gefunden wurde, ­können wir ausschließen, dass er es sich selbst in die Brust gestoßen hat. Außerdem ist mir kein Fall bekannt, bei dem sich jemand auf eine solche Art das Leben nahm. Können Sie mir folgen, Miss Clarence?“
    „Selbstverständlich, ich bin ja nicht dumm“, erwiderte Mabel etwas gereizt, denn Warden sprach nun wieder in dem belehrenden Tonfall, den sie von ihm gewöhnt war. Es fehlte nur noch, dass er wieder Anspielungen auf ihr Alter machen oder gar äußern würde, sie hätte ihre fünf Sinne nicht mehr beisammen. „Gibt es eigentlich Abwehrspuren?“, fügte sie hinzu.
    „Wie bitte?“
    „Schnittverletzungen an Armen oder Händen.“ Mabel sprach wie zu einem Schuljungen, dem sie etwas erklären musste. „Daran sieht man, ob das Opfer sich gewehrt hat. Wenn ich Sie richtig verstanden habe, erfolgte der Angriff von vorn. Da ich nicht annehme, dass der Mann sich freiwillig das Messer in den Brustkorb rammen ließ, wird er wohl versucht haben, sich zu wehren.“
    „Miss Clarence, Sie sehen zu viele Krimis.“ Warden zog eine Augenbraue hoch. „Sie können versichert sein, dass der Pathologe seine Arbeit richtig macht.“
    „Ich meinte ja nur“, entgegnete Mabel. „Wenn nämlich keine Abwehrspuren vorliegen, spricht viel dafür, dass das Opfer seinen Mörder kannte und von dem Angriff überrascht wurde. Das würde den Kreis der Verdächtigen erheblich einschränken und …“
    „Miss Clarence!“ Warden erhob sich halb aus seinem Stuhl. „Ich habe Sie über die

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