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Mabel Clarence 03 - Schatten ueber Allerby

Mabel Clarence 03 - Schatten ueber Allerby

Titel: Mabel Clarence 03 - Schatten ueber Allerby Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Michele
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wichtigsten Fakten informiert, aber versuchen Sie nicht wieder, mir zu sagen, wie ich meine Arbeit zu machen habe!“
    Mabel wurde einer Antwort enthoben, denn Bourke trat mit zwei Tassen Kaffee ein. Eine angebrochene Schachtel Cracker hatte er sich unter den Arm geklemmt.
    Nachdem der Sergeant die Tassen auf den Schreibtisch gestellt hatte, sagte Warden: „Danke, Bourke, Sie können gehen.“
    „Aber Sir …“
    „Danke!“, sagte Warden bestimmt. „Ich meine mich zu erinnern, dass Sie heute die Protokolle der gestrigen Aussagen tippen wollten, oder irre ich mich?“
    „Nein, selbstverständlich nicht, aber …“, wiederholte Bourke und zögerte kurz, verließ dann jedoch Wardens Büro. Mabel war sich nicht sicher, ob er nicht von außen an der Tür lauschen würde.
    Nachdenklich trank sie einen Schluck von dem ­Kaffee und musste zugeben, dass er mit der warmen, aufgeschäumten Milch ausgezeichnet schmeckte. Sie wünschte sich, Warden würde endlich zur Sache kommen, damit sie es hinter sich hatte und Victor von dem Mord erzählen konnte.
    „Miss Clarence, Sie können sicher mein Befremden verstehen, Sie gestern auf Allerby anzutreffen, obwohl ich, im Nachhinein betrachtet, eigentlich nicht hätte überrascht sein müssen. Schließlich kenne ich Sie lange genug und hätte wissen müssen, dass Sie Lady Michelles Tod nicht einfach auf sich beruhen lassen, wo Sie doch so überzeugt davon sind, dass es sich nicht um Selbstmord handelt.“
    „Warten Sie, Chefinspektor!“ Mabel hob die Hand. „Erst gestern Nachmittag kam ich zu der Ansicht, dass ich mich in diesem Fall wohl geirrt haben muss.“
    „Sie sich irren?“ Warden grinste. „Dass ich das noch erleben darf …“
    „Sparen Sie sich Ihre Scherze“, unterbrach Mabel ihn ernst. „Sie können Mr Daniels fragen: Gestern war ich noch fest entschlossen, Allerby House so bald wie möglich den Rücken zu kehren. Natürlich wollte ich Lord ­Douglas nicht im Stich lassen und das Eintreffen einer neuen Pflegerin abwarten. Als ich jedoch gestern nach Allerby zurückkam … Nun, das wissen Sie ja selbst am besten.“
    Warden nickte. „Wir wurden gegen sechs Uhr gerufen, und der Mann war bei unserem Eintreffen bereits tot. Die Obduktion ist noch nicht vollständig abgeschlossen, man kann aber jetzt schon sagen, dass es sich bei der Waffe um ein Messer oder einen ähnlichen Gegenstand mit langer, schmaler, spitzer Klinge handeln muss, die mit großer Kraft von unten in die Brust gerammt wurde und den Herzbeutel durchstieß. Das Opfer hatte keine Chance, es starb binnen kurzer Zeit. Selbst das sofortige Eintreffen eines Arztes hätte sein Leben nicht retten können.“
    „Warum erzählen Sie mir das?“ Mabel saß gespannt und stocksteif auf ihrem Stuhl. „Wollen Sie mir nicht ­endlich sagen, was Ihr seltsames Verhalten zu bedeuten hat, ­Chefinspektor?“
    „Manchmal hat man eben keine andere Möglichkeit.“ Wardens Worte wurden von einem Seufzer begleitet. „Also, Miss Clarence, auf Allerby treibt sich ein Mörder herum, daran besteht kein Zweifel. Ich teile nicht die ­Vermutung von Lady Carter-Jones, das Opfer sei ein Landstreicher, der zufällig im Park von Allerby getötet wurde, wobei wir natürlich alle Aspekte sorgfältig untersuchen werden. Als Erstes müssen wir die Identität des Toten ­feststellen. Offenbar scheint niemand auf Allerby ihn jemals gesehen zu haben.“
    „Das ist mir alles bekannt“, sagte Mabel, als Warden eine Pause machte und nach einem Käsecracker griff. „Ich verstehe nur nicht, was ich damit zu tun habe.“
    Warden kaute und sprach mit vollem Mund: „Die Sache ist ganz einfach, Miss Clarence. Es ist Ihnen ­gelungen, sich unter falschem Namen auf Allerby ­einzuschleichen, und bisher scheint niemand Verdacht geschöpft zu haben. ‚Daniels‘ ist übrigens eine gute Wahl!“, wechselte er ­plötzlich das Thema. „Weiß unser guter Doktor darüber eigentlich Bescheid?“
    „Sie lenken ab, Chefinspektor“, wies Mabel ihn zurecht.
    Warden räusperte sich und fuhr fort: „Also, wo war ich stehen geblieben? Ach ja, bei dem Toten. Es handelt sich, wie Sie bereits selbst festgestellt haben, um einen Ausländer. Araber, vielleicht Ägypter, meint der Pathologe. Er führte keine Papiere mit sich. Da wir ja keine Meldepflicht haben, wird es schwer sein, seine Identität festzustellen.“
    „Ägypter, sagen Sie?“ Mabel runzelte die Stirn. Während ihres Rundgangs durch Allerby, als sie allein im Haus gewesen war, war sie

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