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Mabel Clarence 03 - Schatten ueber Allerby

Mabel Clarence 03 - Schatten ueber Allerby

Titel: Mabel Clarence 03 - Schatten ueber Allerby Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Michele
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habe er eine Hirnhautent­zündung gehabt, und sein Verstand habe sich seitdem nicht wesentlich weiterentwickelt. Als er erneut ­jemanden verletzte, war er für einige Monate in der ­Psychiatrie, wurde aber wieder entlassen, weil die Verantwortlichen meinten, von ihm gehe keine Gefahr mehr aus. Trotzdem scheint er ein Mann zu sein, dem man mit Vorsicht begegnen sollte.“
    „Und Mabel ist irgendwie auf ihn gestoßen“, führte ­Victor Alans Ausführungen fort. „Mabel und Vorsicht – das ist wie Feuer und Wasser, wie wir wissen. Was hast du noch über Larry Dean herausgefunden?“
    „Nicht viel, nur dass er in Golant bei seinen Eltern lebt und sich als Maurer mit Gelegenheitsjobs über Wasser hält. Seine Ausbildung musste er abbrechen, weil er vor zwei Jahren einen Kollegen zusammenschlug, offenbar völlig grundlos.“
    Mit der Faust hieb Victor so heftig auf den Tisch, dass die Gläser wackelten. „Verdammt und zugenäht, warum hat Mabel mir nichts von ihm erzählt? Glaubst du, er ist der Mörder?“
    „Ich weiß es nicht“, antwortete Alan ehrlich. Er war ebenso besorgt wie Victor. „Am besten probiere ich weiter, Mabel zu erreichen.“
    Auch diese Versuche waren ohne Erfolg, denn Mabels Handy war immer noch abgeschaltet. Kurzentschlossen griff Victor zum Telefon und ließ sich über die Auskunft mit Allerby House verbinden.
    „Guten Abend, Miss Thorn“, sagte er, als am anderen Ende abgenommen wurde. „Hier spricht Doktor Daniels, der Tierarzt aus Lower Barton. Ich würde gern Miss Mabel Daniels sprechen. … Warum? Nun, wir sprachen über ein Buch, das mir Miss Daniels ausleihen wollte, sie scheint es aber vergessen zu haben. … Sie ist nicht da? Das ist bedauer­lich. Wann erwarten Sie sie denn zurück? … Ach so, also danke.“
    Alan hatte dem Gespräch gespannt gelauscht.
    Victor legte das Telefon mit besorgter Miene zur Seite und sagte: „Das war die Haushälterin. Sie meinte, Mabel hätte sich den Tag freigenommen, um Besorgungen zu erledigen. Sie habe keine Ahnung, wann sie zurück­kommen wollte.“
    „Da stimmt doch was nicht!“ Alan sprang auf und lief aufgeregt im Zimmer auf und ab. „Es ist bald neun Uhr, da haben außer den Supermärkten keine Geschäfte mehr geöffnet.“
    „Ich hole meine Jacke“, rief Victor. „Wir müssen sofort nach Allerby.“
    „Und wenn Mabel wirklich nur einkaufen war, dabei vielleicht jemanden getroffen und darüber die Zeit ver­gessen hat?“, gab Alan zu bedenken. „Bisher weiß auf Allerby niemand, dass es eine Verbindung zwischen Mabel, dir und mir gibt. Wenn wir jetzt plötzlich dort auftauchen, könnten wir Mabel in ernsthafte Schwierigkeiten bringen.“
    „Vielleicht hast du recht.“ Victor lehnte sich gegen den Türrahmen. „Warten wir die Nacht noch ab. Wenn wir Mabel aber bis morgen nicht erreicht haben, dann müssen wir etwas tun. Am besten informieren wir Chefinspektor Warden.“ Er war in großer Sorge um Mabel, versuchte sich aber zu beruhigen. Wenn sie auf eine Spur gestoßen wäre, hätte sie ihn doch sicherlich informiert und nicht wieder versucht, den Täter auf eigene Faust zu überführen. Das hoffte er zumindest.

    Das Erste, was Mabel empfand, als sie zu sich kam, war eine starke Übelkeit. Im nächsten Moment stieg ihr der Mageninhalt in die Kehle, und sie konnte gerade noch rechtzeitig den Kopf zur Seite beugen, um sich nicht mit dem Erbrochenen zu bekleckern. Der süßliche Geschmack war widerlich, und ihr Kopf fühlte sich an, als wäre er in Watte gepackt. Während Mabels Ausbildung zur Krankenschwester hatte man Chloroform noch hin und wieder verwendet, in den letzten Jahrzehnten war es wegen der starken Nebenwirkungen und dauerhaften Schädigungen der inneren Organe als Narkosemittel aber unbrauchbar geworden. Wie wirkungsvoll Chloroform war, hatte Mabel nun am eigenen Leib erfahren. Nur langsam erinnerte sie sich, was eigentlich geschehen war. Der dunkle Parkplatz in Plymouth … der Schatten … das feuchte Tuch auf ihrem Gesicht ...
    Sie stöhnte und bewegte langsam ihre Glieder. Obwohl sie sich wie erschlagen fühlte, schien sie nicht verletzt zu sein. Sie lag in einem dunklen Raum auf einem Stein­boden, um sie herum war es feucht und modrig. Ein ­Keller, ­kombinierte Mabel. Ein Keller in Allerby House? Wer hatte sich die Mühe gemacht, sie von Plymouth hierherzu­bringen, und was hatte er oder sie jetzt mit ihr vor? Mabel tastete in ihrer Manteltasche nach ihrem Handy. Sie war nicht überrascht, es nicht

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