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Macabros 001: Der Monster-Macher

Macabros 001: Der Monster-Macher

Titel: Macabros 001: Der Monster-Macher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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und
blickte nachdenklich zur Decke empor.
     
    *
     
    Björn Hellmark schwamm in einem Meer von Gefühlen, die
er nie zuvor kennengelernt hatte. Manchmal war es ihm, als würde
ein titanenhafter Berg von Watte auf ihn gelegt. Die Luft wurde ihm
knapp. Er boxte die Watte zur Seite und konnte sich wieder für
einige Minuten aus dem Druck befreien, ehe er wieder stärker
wurde.
    Wer war er? Wo befand er sich?
    Er existierte. Er dachte. Also existierte er.
    Systematisch und logisch baute er seine Gedankenwelt auf. Wie ein
Philosoph.
    Die Ruhe war angenehm, die Stimmung, die ihn mit einem Mal
erfüllte, war es auch.
    Das, was jetzt mit ihm geschah, erinnerte in groben Zügen an
das, was ein unter starken Drogen Stehender empfinden mochte. Eine
unwirkliche, farbige, berauschende Welt, die den Betreffenden
völlig in ihren Bann zog.
    Er schwebte darin wie ein Vogel, körperlos, war reiner Geist,
aus dem Nichts in diese freie ungebundene Welt geworfen.
    Und dann sah er etwas. Er fühlte und empfand nicht mehr
ausschließlich. Es war etwas Körperliches, das im
Entstehen begriffen war.
    Er selbst wurde zu einer Gestalt!
    Er stand mitten in einem kleinen, sauberen Zimmer, in dem eine
kleine Lampe brannte. Im Lichtkreis sah er auf einem Stuhl einen Mann
sitzen, der ihm den Rücken zuwandte. Vor diesem Mann stand ein
weißes Bett, darüber war eine durchsichtige Kunststoffhaut
gespannt.
    Björn Hellmark sah sich selbst in diesem Bett liegen.
    Seine Schemengestalt in dem Krankenzimmer nahm intensivere Formen
an. Wie ein Geist entwickelte er sich hinter dem wachenden Vater.
Sein Körper war mehrere Sekunden lang wie ein Nebel, durch den
man die Wand dahinter sehen konnte.
    Alfred Hellmark merkte nichts von dem gespenstischen Vorgang, der
sich hinter seinem Rücken abspielte.
    Björn Hellmarks Doppelkörper wurde kompakter. Der
Körper materialisierte in einer Form, daß man glauben
mochte, er stände in Fleisch und Blut hinter Alfred
Hellmark.
    Der Industrielle seufzte. Sein Kopf fiel ein wenig nach vorn. Der
Mann war müde, nickte kurz und fing sich wieder. Aber er war
doch so benommen, daß er nicht merkte, wie der reglose
Körper unter dem Sauerstoffzelt, durchscheinender und
schwächer erschien, als wolle er sich in Nichts
auflösen.
    Der freigewordene Doppelgänger und der stilliegende
Originalkörper Björn Hellmarks waren durch ein unsichtbares
Band miteinander verbunden.
    Der zurückgebliebene physische Körper wirkte
sekundenlang wie ein Schemen, der sich aufzulösen gedachte, und
alle Kraft schien sich in dem Doppelgänger zu entwickeln.
    Der stand jetzt fast vollendet im Krankenzimmer. Wenn er die Hand
ausstreckte, konnte er die Schultern des ein wenig nach vorn
gebeugten, im Halbschlaf befindlichen Vaters berühren.
    Björn Hellmarks Doppelkörper drehte sich um seine eigene
Achse, als müsse er sich klar über seine Umgebung
werden.
    »Aber das gibt es doch nicht!« dröhnte es in seinem
Bewußtsein. Er dachte diesen Gedanken in dem Körper, der
auf dem Krankenbett zurückgeblieben war und der kaum merklich
atmete.
    Ebenso schnell wie der Doppelkörper materialisiert hatte,
entmaterialisierte er sich wieder. Er wurde zu einem grauen Schemen,
die Wand und das Schränkchen waren durch seinen Körper zu
sehen. Die Doppelgestalt verschwand, und wie durch Hexerei erstand
der ruhende, fiebernde Körper im Bett kompakt und normal, wie es
sein mußte.
    »Das gibt es doch nicht!« rief Björn Hellmark in
seinen Gedanken von neuem. »Wieso kann ich hier – und dort
sein, an zwei Orten zur gleichen Zeit?«
    »Doch, das gibt es.« Die Stimme war plötzlich da.
Aber es war nicht seine Stimme. Es war eine fremde. Und er hörte
sie nicht im eigentlichen Sinn des Wortes, sondern sie erfüllte
sein Gehirn, als hätte sich ihm ein Telepath verständlich
gemacht. »Dieses Phänomen ist bei weitem nicht so selten,
wie die meisten Menschen glauben. Viele haben es schon erlebt, ohne
daß sie sich später daran erinnern konnten. Manch einer,
der durch Zufall an einen bestimmten Ort kam, konnte sich daran
erinnern, dies oder jenes schon mal gesehen zu haben, ohne je dort
gewesen zu sein. Aber sie irren! Sie waren schon mal dort. Man sagt
in Gedanken. Aber nicht nur im Geist, sondern auch mit ihrem
Körper. Sie erinnern sich bloß nicht.«
    »Aber wie kann ein Mensch an zwei Orten zur gleichen Zeit
sein?« Björn Hellmark hörte sich diese Frage stellen,
ohne daß er die Lippen bewegte. Der Kontakt kam auf geistiger
Ebene zustande.
    »Einer

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