Macabros 001: Der Monster-Macher
registrieren konnten!
Das gleiche war der Fall bei der Hirntätigkeit, die den
Apparaturen zufolge ebenfalls auf Null angekommen war.
Offiziell war Björn Hellmark nach dem Sturz aus dem Rennauto
nicht mehr aus der Bewußtlosigkeit erwacht, die er sich
zugezogen hatte.
Aber Alfred Hellmark war inzwischen zu einem Eingeweihten
geworden. Er trug schwer an der Bürde, aber jeder, der ihn jetzt
sah, war überzeugt davon, daß dies mit der Trauer um
seinen Sohn in Zusammenhang stand.
Im Morgengrauen schon wurde die Leiche in einem Zinksarg in einem
privat gecharterten Flugzeug nach Deutschland
überführt.
In der zweistrahligen Maschine befand sich außer der
Besatzung, dem Sarg, Alfred Hellmark und Carminia Brado sonst
niemand.
Der Industrielle und die Brasilianerin saßen sich schweigend
gegenüber.
Es kam kein Gespräch zustande. Was gesagt werden mußte,
war bereits gesagt worden. Sowohl Alfred Hellmark als auch Carminia
Brado wußten Bescheid.
Alfred Hellmark hatte an die Südamerikanerin die Worte seines
ihm erschienenen Sohnes fast wörtlich weitergegeben.
Björn hatte gesagt: »Es kommt für alle deutlich
sichtbar ein scheinbar völliger körperlicher Zusammenbruch.
Aber das ist die Umkehr. Ich werde daraus emporsteigen wie der
Phönix aus der Asche.«
Was er nicht erwähnte, waren die mehrmaligen geistigen
Kontaktaufnahmen zu dem geheimnisumwitterten Al Nafuur. Wenn dies
alles tatsächlich mehr war als eine Fieberphantasie, dann
würde sich einiges ereignen, wovon er allerdings nur eine
schwache Ahnung hatte.
*
Zwei Tage nach der Überführung des Sarges nach
Deutschland wurden die sterblichen Überreste in einem bronzenen
Sarg in der Familiengruft der Hellmarks beigesetzt.
Erst später erfuhr die Öffentlichkeit davon. Offiziell
wurde der Name Bernd Hellmer genannt, und keiner wußte, wer
sich dahinter verbarg.
Carminia Brado war unmittelbar nach der Beisetzung nach Rio de
Janeiro zurückgeflogen. Niemand wußte, wie es ihr ging, wo
sie untergetaucht und was aus ihr geworden war.
Kein Außenstehender interessierte sich dafür, daß
am 14. September in der Nähe von Genf im Millionärsviertel
direkt am See ein Luxusbungalow seinen Besitzer wechselte. Dieser
Bungalow hatte einem Schauspieler gehört, der das exklusive Haus
zum Verkauf angeboten hatte, weil er einem Ruf nach Amerika gefolgt
war, wo er in einer auf zunächst fünfzig Folgen geplanten
Fernsehserie die Hauptrolle übernehmen wollte.
Ein gewisser Björn Hellmark, den niemand hier kannte,
übernahm den Bungalow.
Man erfuhr nicht allzuviel über den neuen Besitzer. Das Haus
hatte Hanglage und lag etwas versteckt hinter einer Fichten- und
Birkenschonung.
Es sickerte durch, daß Hellmark 26 Jahre alt war und es
schon zu einem bedeutenden Vermögen gebracht hatte. Er wäre
Leiter einer kosmetischen Firma in den Staaten gewesen, habe nun
selbst eine Firma gegründet und vertriebe seine Präparate
in eigener Regie.
Drei Tage nach dem Einzug des neuen Eigentümers landete auf
dem Internationalen Flughafen in Genf ein Düsen-Clipper aus Rio.
Eine junge Frau, die allein reiste, verließ die Maschine. Es
war eine gewisse Carminia Brado, die niemand hier kannte. In der
vornehmen Nachbarschaft wurde nur soviel bekannt, daß die
gutaussehende Südamerikanerin offenbar den Haushalt des
Junggesellen Hellmark unter ihre Fittiche nahm und auch die Funktion
einer Sekretärin ausübte.
Den jungen Millionär bekam man nur selten zu Gesicht. Die
Frauen, die ihn sahen, schwärmten von ihm. Er war groß,
sportlich und hatte ein markantes, gutgeschnittenes Gesicht. Er trug
immer ein Brille mit dunkelgetönten Gläsern. Seine Frisur
war modern. Das ursprünglich kastanienbraune Haar war geschickt
gebleicht, so daß es fast hellblond wirkte, ohne daß
diese Manipulation auffiel.
Am 20. des gleichen Monats sah man Björn Hellmark, wie er
einen schneeweißen 300 SEL bestieg und mit seiner
Sekretärin zum Flugplatz fuhr.
Carminia Brado kehrte allein in den Luxusbungalow zurück.
Jedermann vermutete, daß Björn Hellmark sich auf eine
Geschäftsreise begab.
Auf einer Reise befand er sich, das stimmte, und sie führte
ihn nach Tokio. Aber sie hatte nichts mit den Geschäften zu tun,
denen er angeblich nachging.
*
Die Wellen des Mittelmeeres spülten an den weißen
Sandstrand und plätscherten gegen die felsige Mole, auf der
trotz des schon verhältnismäßig kalten Windes noch
eine Anzahl Badegäste standen.
Auch Chantalle Durimand, die wie
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