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Macabros 001: Der Monster-Macher

Macabros 001: Der Monster-Macher

Titel: Macabros 001: Der Monster-Macher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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die meisten Franzosen im eigenen
Land geblieben war, verbrachte hier ihren Urlaub.
    »Es sieht aus, als würden die Herbststürme in
diesem Jahr früher anfangen«, sagte sie leise mit einem
Blick auf den wolkenverhangenen Himmel. Ihr Begleiter, der
fröstelnd mit ihr ins Wasser ging, folgte ihrem Blick.
    Er war ein ausgezeichneter Schwimmer, was nicht verwunderte, wenn
man wußte, daß er das Schwimmen als Sportart betrieb und
schon hervorragende Zeiten geschwommen war. Bei einem Sportpresseball
in Paris hatte Chantalle Gerard Soure vor drei Wochen kennengelernt.
Nach einer durchtanzten Nacht und einem Sektfrühstück war
man übereingekommen, dieses Jahr zusammen Urlaub zu machen.
    Chantalle, in einem knappen Bikini, der ihre gutgewachsene Figur
betonte, ließ sich ebenfalls ins Wasser gleiten.
    Eine Welle trieb sie etwas ab, und sie geriet näher an die
Mole, als sie eigentlich wollte.
    Mit weitausholenden Bewegungen kam Soure auf sie zu.
    Aus den Augenwinkeln heraus nahm Chantalle die Bewegung wahr.
Gerard wollte nach ihr greifen. Blitzschnell schnappte sie nach Luft
und tauchte unter.
    Ihre paddelnden Füße trieben sie schnell abwärts
und weiter voran.
    Da sie mit geöffneten Augen schwamm, sah sie den dunklen Berg
aus aufeinandergetürmtem Felsgestein. Dort hingen Muscheln und
klebten Algen und Moos.
    Chantalle Durimand drehte sich zur Seite.
    Vor ihr glitt wie ein Schemen Gerard Soure in die Tiefe, hatte
ebenfalls die Augen geöffnet und schwamm auf sie zu.
    Mit einer blitzschnellen Drehbewegung versuchte die Französin
weiter auf die Seite zu kommen. Sie hatte noch genügend Luft und
wollte Gerard damit überlisten, daß sie unter ihm
wegtauchte.
    Da war plötzlich eine Hand an ihren Schenkeln!
    Aber es waren nicht die Finger des jungen Schwimmers.
    Die Hand wedelte wie ein toter Fisch zwischen drei kleinen Steinen
hervor, war bleich, kalt und tot!
     
    *
     
    Wie ein elektrischer Schlag ging es durch den Körper der
Französin.
    Sie tauchte auf, so schnell sie konnte.
    Erschrecken spiegelte sich in ihren Augen. Prustend war Gerard
Soure plötzlich neben ihr.
    »Raffiniert«, sagte er, noch ehe sie den Mund
öffnete, um ihrerseits etwas zu erwähnen. »Wenn du so
weitertauchst, Cherie, bist du reif für die Marine. Die stellen
noch Froschmänner ein. Pardon, bei dir würde das dann
natürlich Froschfrau heißen.«
    »Hast du nichts gesehen?« fragte sie, ohne auf seinen
Witz einzugehen.
    Er wischte sich über die Augen, schüttelte seinen Kopf
wie ein Hund, der sein Fell trocknete. »Gesehen? Nein! Was soll
ich denn gesehen haben?«
    »Da unten liegt jemand. Eine Leiche!«
    Soure starrte seine hübsche Begleiterin an wie einen
Geist.
    »Du träumst«, entrang es sich seinen Lippen.
    »Ich habe die Hand gesehen, die meine Schenkel berührt
hat.«
    »Da hat sich einer einen Jux gegönnt, Cherie. Ich
würde dir auch an die Schenkel greifen, wenn ich die Gelegenheit
bekäme.« Er feixte.
    Chantalle blieb ernst. »Mir ist nicht zum Spaßen
zumute, Gerard. Da unten liegt einer.«
    »Voilá, wenn du meinst.« Er zuckte die Achseln.
»Dann sehen wir eben nach und vergewissern uns.«
    Sie tauchten beide gemeinsam zur gleichen Zeit unter.
    Und es stellte sich heraus, daß Chantalle recht gehabt
hatte.
    Zwischen den schwarzen, glitschigen Steinen steckte eine Hand,
aufgedunsen, zum Teil schon von Fischen angefressen.
    Gerard Soure räumte schnell ein paar der steinernen Brocken
zur Seite und ein Teil des Körpers, zu dem die angefressene Hand
gehörte, wurde frei.
    Eine Leiche!
    Ein Mann, noch völlig angekleidet.
    Die andere Hand lang eng an seine Seite gepreßt.
    Chantalle nahm etwas wahr. Die rechte Hand lag in einer
merkwürdigen Stellung an seiner Seite.
    Daumen, Ringfinger und kleiner Finger waren nach innen geklappt,
Zeige- und Mittelfinger aber waren gespreizt und bildeten ein
deutlich sichtbares »V«, das Zeichen für Sieg.
    Beide tauchten auf und wie auf ein stilles Kommando hin, schwammen
sie zum Strand.
    »Warte hier auf mich«, sagte Gerard Soure. Er machte
einen ernsten Eindruck. Der Sportler sah um die Nase herum leicht
grünlich aus. »Ich verständige die Polizei.«
    Zwanzig Minuten später kam sie. Der Tote wurde geborgen.
    Der Anblick einer Wasserleiche war nicht jedermanns Sache, dennoch
ließ Chantalle Durimand es sich nicht nehmen, die Dinge genau
zu verfolgen.
    Sie war die erste, die einen Hinweis auf die Identität des
Toten geben konnte.
    Es war ein makabrer Zufall, daß sie die Leiche nicht

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