Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Macabros 001: Der Monster-Macher

Macabros 001: Der Monster-Macher

Titel: Macabros 001: Der Monster-Macher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
Vom Netzwerk:
sollten?
    Der Gedanke wurde zur fixen Idee, und sie kam nicht mehr los
davon.
    Chantalle Durimand beeilte sich, mit ihrer Toilette fertig zu
werden und packte gleich darauf die Koffer. Dann erst schien ihr
aufzufallen, daß sie unter Umständen unüberlegt
handelte. Sie wußte nicht mal, wann das nächste Flugzeug
nach Paris ging. Sofort rief sie den Portier an und ließ sich
die Flugzeiten durchgeben.
    Um, zwanzig Uhr zwanzig stand eine Maschine im Plan. »Bitte
buchen Sie eine Karte für mich, wenn das noch möglich
ist«, bat sie.
    Dann setzte sie sich hin und schrieb ein paar Zeilen an Gerard
Soure.
    Sie entschuldigte sich für ihre schnelle, unerwartete
Abreise.
    »Ich melde mich bei dir zurück. Bin in Paris«,
schrieb sie. »Mehr kann ich dir im Augenblick nicht
sagen.«
     
    *
     
    Punkt halb zehn schloß Chantalle Durimand ihre Tür auf.
Die Sportjournalistin wohnte am Montmartre. Als junges Mädchen
hatte sie sich hier eine kleine Dachklause gemietet.
    Chantalle liebte diese bevorzugte Wohngegend über den
Dächern von Paris. Sie lebte einfach und bescheiden, hatte unter
den hier niedergelassenen Künstlern, Malern, Schriftstellern,
Schauspielern und Kabarettisten echte Freunde gefunden.
    Mit keinem Gedanken mehr dachte sie an ihren Urlaubsaufenthalt am
Meer, keinen Gedanken mehr verschwendete sie an die Stunden mit
Gerard Soure.
    Nur der Name Yamahoki ging ihr im Kopf herum.
    Gleich am frühen Morgen tauchte sie frisch und ausgeruht in
der Redaktion auf.
    Den Köder hatte sie bereits ausgeworfen. Ein kurzer
Telefonanruf zuvor hatte den Besuch eingeleitet. Chantalle war es
gelungen, den großen Zeitschriftenboß neugierig zu
machen.
    So kam es, daß sie an diesem Morgen sieben Minuten nach acht
im Chefzimmer saß und Henri Daumer ihre Überlegungen
mitteilte. Sie hielt auch mit ihrem Verdacht nicht hinter dem
Berg.
    »Das Ganze ist äußerst interessant«,
mußte Daumer zugeben. Er war Anfang vierzig. Man sah ihm an,
daß er ein Erfolgsmensch war.
    Den Grundstein hatte der Vater gelegt, der anfangs des
Jahrhunderts in einer kleinen Druckerei mit der Produktion einer
Zeitschrift begonnen hatte, die Schauergeschichten und Hilfe in allen
Lebenslagen ebenso bot wie allgemein interessierende Artikel und
Tatsachenberichte.
    Daumer junior gab heute zehn verschiedene Wochenblätter
einschließlich des »Journal de Sport« heraus. Hinzu
kamen Kalender und Bilderbücher für die Kleinsten und eine
Taschenbuchreihe mit phantastischem Inhalt.
    Henri Daumer sah seine hübsche Mitarbeiterin eingehend an.
»Was für ein Gefühl haben Sie, Chantalle?«
    »Ich glaube, daß ich auf dem richtigen Weg bin,
Monsieur Daumer. Wenn erst die Konkurrenz ähnliche
Überlegungen anstellt, ist es zu spät. Wir sollten die
ersten sein. Wenn es mir gelingt, die Hintergründe aufzudecken,
die nicht mal die Polizei sieht, dann wird ›Journal de
Sport‹ allen anderen Sportzeitschriften um Nasenlängen
voraus sein.«
    Henri Daumer erhob sich, ging zum Fenster und blickte hinab auf
die verkehrsreiche Straße.
    Eine Wolke von Abgasen hing in den Straßen.
    »Und nur weil Sie meinen, Anderson wäre nie auf die Idee
gekommen ein ’V’ mit seinen Fingern zu zeigen, sondern eher
ein Ypsilon, wollen Sie, daß ich das Flugticket für Sie
übernehme, hmm?«
    »Vielleicht wird es ein bißchen teurer, Monsieur
Daumer. Da wären auch noch die Kosten für die
Hotelunterkunft. Aber weitere Spesen dürften nicht anfallen. Sie
haben in mir den Vorteil, daß ich kein Mann bin. Ich werde
keine Unterhaltskosten für eine Geisha aufbringen müssen
und der Besuch eines japanischen Badehauses entfällt für
mich auch!«
     
    *
     
    Das Auto fuhr durch die Ginza und befand sich auf der Höhe
des Nippon Theaters.
    Hinter dem Steuer saß Tonka Hamado. Im Fond des Toyota
Yasujiro Konaki, der unheimliche Chirurg und geistige Führer
einer geheimen Sekte, deren Wirken weit in die Vergangenheit reichte.
Schon im 12. Jahrhundert hatte es ähnliche Vereinigungen in
Persien und anderen Ländern gegeben. Die Führer und
Anhänger jener kultischen Organisationen hatten ihre Riten und
ihre Geheimnisse mit ins Grab genommen. Yasujiro Konaki, seit jeher
ein Sucher und Anhänger des Okkulten, hatte Hinweise und
Schriften entdeckt, die es ihm ermöglichten, Vergangenes wieder
aufleben zu lassen.
    Aber die Kenntnisse, die ihm zuteil geworden waren, die Einblicke,
die finstere Mächte ihm gewährt hatten, wurden ihm nicht
geschenkt. Er mußte dafür bezahlen. Mit Blut. An

Weitere Kostenlose Bücher