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Macabros 002: Fluch der Druidin

Macabros 002: Fluch der Druidin

Titel: Macabros 002: Fluch der Druidin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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zerfiel in Staub.
     
    *
     
    Er dachte nicht nur an sich.
    Er wußte, daß er auch die erschöpfte
Brasilianerin vor Kiuna Macgullyghosh in Sicherheit bringen
mußte.
    Carminia Brado war steif gefroren und noch nicht ansprechbar. Sie
drohte einzuschlafen. Das mußte verhindert werden.
    Sophokles war zwar wieder ganz zu sich gekommen. Aber den Ernst
der Lage hatte er noch nicht erfaßt. Zwar sah er das
furchterregende Skelett auf die Jacht zukommen. Er glaubte auch dem
nur mit einer Unterhose bekleideten Mann, daß er mit der
Spukgestalt da draußen schwere Auseinandersetzungen gehabt
hatte.
    Aber was nun wirklich zu tun war, verstand er noch nicht.
    »Wir müssen in eine Kabine«, preßte
Clearwater hervor. Die Angst stand in seinen Augen.
    »Unten geht es nicht. Unter Deck steht alles unter
Wasser.« Sophokles war dem Fremden behilflich, Carminia
hochzuheben. »Bleibt nur das Cockpit!«
    »Schnell, um Gottes willen, machen Sie schnell!«
    Sie rutschten ab und verloren wertvolle Sekunden. Das Bootsdeck
war glatt wie eine Eisfläche.
    Das unheimliche Skelett war am Bug der umgekippten Jacht
angelangt.
    Kiuna Macgullyghosh stieg auf einen aus dem Wasser ragenden
Felsblock. Ihre Hände griffen zur Reling. Das Skelett kletterte
nach oben.
    Clearwater keuchte.
    Sophokles hatte indessen soviel Halt gefunden, daß er einen
festen Stand am Eingang zum Cockpit hatte und Carminia Brado auf die
Arme nehmen konnte. Im Cockpit war es noch am wärmsten und auch
am trockensten.
    Außer Atem und abgekämpft folgte Clearwater als letzter
nach und schlug die Tür zu. Das blutgierige Skelett stand
schwankend auf dem Bootsdeck.
    Clearwater brach hinter der Tür zusammen. »Ich kann
nicht mehr«, kam es tonlos über seine Lippen. Man sah ihm
an, daß er am Ende war.
    Er lag da wie erschlagen.
    Es wäre ihm unmöglich gewesen, die Flucht
fortzusetzen.
    »Die Tür«, preßte er matt hervor und seine
fieberglänzenden Augen blickten auf den jungen Griechen.
»Verrammeln und verriegeln!«
    Die Wellen plätscherten ans Schiff, die Menschen atmeten
schwer, draußen schlurften die Schritte des
Schreckgespenstes.
    Sophokles schob den Riegel vor.
    Keine Sekunde zu früh.
    Die Klinke wurde herabgedrückt, etwas Schweres drückte
gegen die Tür.
    Kiuna Macgullyghosh klopfte und trommelte mit ihren Knochenfingern
gegen die Kabinentür.
    »Verbarrikadieren!« stöhnte Charles Clearwater.
»Wir müssen alles tun, um sie aufzuhalten.«
    Aber das war leichter gesagt als getan. Das Cockpit bot keine
größeren Gegenstände an, die man für diesen
Zweck hätte verwenden können.
    Was nicht niet- und nagelfest war, stellten Sophokles und Charles
Clearwater vor die Tür. Dazu gehörte ein kleiner
Instrumentenschrank, eine Bank und ein gepolsterter Sitz hinter dem
Steuerrad.
    Carminia Brado bekam die Dinge nur am Rande mit.
    Sie fühlte sich nicht wohl. Sie fror.
    Sophokles hatte eine Wolldecke gefunden, so daß Carminia
sich der durchnäßten Kleider entledigen konnte. Aber ihr
Körper fühlte sich immer noch wie ein Eiszapfen an.
    »Sehen Sie uns zu!« ermahnte sie Charles. »Reden
Sie mit uns! Sie dürfen nicht einschlafen.«
    Das Skelett ging um das verglaste Cockpit herum. Noch hatte es die
einzige Scheibe, die angeschlagen war, nicht entdeckt.
    Sie alle hofften, daß Kiuna Macgullyghosh die defekte Stelle
in der Verglasung nicht entdecken würde.
    Die unheimliche Gestalt kam in ihr Blickfeld.
    Der Totenschädel schob sich ruckartig vorbei.
    Sie sahen den halben Oberkörper, der sich über die
gläserne Kuppel beugte.
    Die Druidin kam an die gesplitterte Stelle in der Verglasung.
    Wie gebannt starrten die drei Menschen auf das unheimliche
Geschöpf.
    Sekundenlang verharrte die Hexe dort. Die knochigen Finger
schabten über das Glas. Sie ging weiter.
    Charles Clearwater atmete hörbar auf. Seine Hand fuhr
zitternd über die schweißnasse Stirn. »Ich glaube,
wir haben’s geschafft.«
    Doch er hatte sich zu früh gefreut.
    Sie hörten deutlich, daß das Schreckgespenst sich auf
dem Schiff zu schaffen machte. Es klapperte und kratzte, als
würde irgendwo ein schwerer Gegenstand herausgezogen.
    Clearwater, Sophokles und Carminia Brado sahen sich gegenseitig
an.
    Etwas ging vor.
    Und gleich darauf sollten sie auch Gewißheit haben.
    Kiuna Macgullyghosh kam zurück. Und ihr war der Schaden in
der Verglasung nicht entgangen.
    Der Oberkörper der Druidin tauchte an der Stelle auf, wo sich
der größte Riß befand. Und dann kamen die
Knochenfinger in die

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