Macabros 004: Konga, der Menschenfrosch
der es
den Feinden schwer macht, aktiv zu werden. Zwar vermögen gewisse
lähmende Störelemente aufzutreten, doch sind sie nicht so
schwerwiegend, daß sie tödliche Auswirkungen erhalten.
Dies allerdings ist auch nur noch eine Frage der Zeit, und insofern
hast du die Situation richtig eingeschätzt. Bert Merthus
muß in eine andere Umgebung. Die dämonenbannende Kraft des
Buches von Kan Takoor verliert ihre Wirkung.«
»Ich werde in die Staaten fliegen und Merthus persönlich
dort abholen. Was soll weiter mit dem Buch geschehen?«
»Du mußt den Inhalt kennen, soll dein Kampf gegen die
Feinde der Menschen auch nur einigermaßen erfolgreich
werden.«
»Im Moment weiß ich nicht, wie es weitergehen
soll«, bemerkte Hellmark lautlos in Gedanken. »Was soll
werden, wenn ein Mann wie Merthus nicht mehr in der Lage ist, weitere
Übersetzungen anzufertigen? Es heißt, der Inhalt des
Buches sei wichtig für mich. Aber wie sonst kann ich Kenntnis
vom Inhalt bekommen, wenn nicht durch Übersetzungen?«
Al Nafuur beantwortete die Frage nicht direkt. »Merthus wird
weiterarbeiten können. Aber in deiner Nähe. In der
Nähe des Schwerts. Buch und Schwert gehören zusammen. Du
wirst die Dinge meistern. Schwieriger allerdings wird etwas
anderes.« Mit diesen Worten erstand in seinem Bewußtsein
ein Bild, das er nur zu gut kannte.
Die Landschaft aus dem Traum der vergangenen Nacht!
»Du warst dort gewesen, während du gleichzeitig in
deinem Bett gelegen und geschlafen hast«, fuhr Al Nafuur fort.
»Du hast meine Stimme gehört, die dich nach dort geleitet
hat. Aber du konntest dich nicht mehr daran erinnern, als du
erwachest.«
Mit den Worten Al Nafuurs kam gleichzeitig die Szene wieder, die
er gesehen hatte. Das reetgedeckte alte Haus, die alte graue
Mühle, die etwas Gespenstisches ausstrahlte.
Und er wußte mit einem Mal, wo diese Mühle zu finden
war. Im Norden Deutschlands, in der Nähe des Erholungsgebietes
der Wingst.
Al Nafuur gab ihm diesen Hinweis.
Merkwürdigerweise erfuhr er auch den Namen der Pension:
»Zum Schützenhaus«. Was sollte das nun wieder
bedeuten?
Das Gefühl, nach Deutschland in den hohen Norden zu fahren,
die Pension und die Mühle aufzusuchen, wurden plötzlich
ungeheuer stark in ihm.
Für den Bruchteil eines Augenblicks schien es so, als wolle
Al Nafuur noch etwas hinzufügen.
»Dämonen-Maske…« klang es noch in Hellmarks
Bewußtsein. Aber bei diesem Fragment blieb es.
Die Leere in seinem Bewußtsein signalisierte Al Nafuurs
Rückzug.
Unverhofft und spontan wie sein Auftauchen erfolgte sein
Rückzug.
So war es immer.
Ganz klar sah Hellmark dabei noch nicht.
Für den geheimnisvollen geistigen Kontakt, den Al Nafuur hin
und wieder errichtete, schien es ein Kriterium zu geben, das er,
Hellmark nicht kannte.
Nur unter bestimmten Umständen und oft auch unter
Schwierigkeiten meldete sich Al Nafuur aus jenem Reich zwischen
Diesseits und Jenseits, in das er Eingang gefunden hatte.
Die Geister und Dämonen, die er und seine Freunde schon in
der fernen Vergangenheit der Erde auf Xantilon bekämpft hatten,
suchten ihre Rache auszuüben. Wenn Al Nafuur sich meldete,
wurden Kräfte frei, die von den unsichtbaren Geistern geortet
und registriert werden konnten. Das war seine, Björns,
Vermutung.
Hellmark überlas die nachfolgenden Bogen, die Merthus aus
Atlanta geschickt hatte, nur noch flüchtig.
Aus dem Geschriebenen ließ sich sowieso nicht mehr viel
entnehmen. Es war zu einem Orakel geworden.
Er faltete die Bogen zusammen und steckte sie in den Umschlag
zurück. Diesen verschloß er im Tresor des
Arbeitszimmers.
Dann rief er noch mal die Vermittlung an.
Die Verbindung mit Bert Merthus war noch immer nicht
geglückt.
Aufgrund der Kontaktaufnahme zu Al Nafuur wußte Björn,
weshalb nichts zustandekam.
Er bestand darauf, daß die Versuche in bestimmten
Abständen wiederholt würden, bis sich jemand meldete. Dann
rief er Carminia.
Die Brasilianerin kam aus dem Büro, wo sie die anfallende
schriftliche Arbeit erledigte, die mit der Kosmetik-Firma
zusammenhing, welche Hellmark leitete und die ihm die notwendigen
Gelder einbrachte.
Diese Dinge mußten ihre Richtigkeit haben, damit nach
außen hin keine Schwierigkeiten auftraten. Die Arbeit selbst
war minimal. Carminia konnte sie nebenher erledigen. Die Hauptarbeit
bereitete eigentlich der Bungalow. Carminia Brado war hier
Mädchen für alles.
Es wäre Hellmark ein leichtes gewesen, eine Hausangestellte
und einen Diener zusätzlich
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