Macabros 004: Konga, der Menschenfrosch
es ausprobieren.«
»Sie haben auch meine zweite Post schon bekommen?«
fragte Bert Merthus unvermittelt.
»Ihre zweite Post? Nein!«
»Dann wird sie heute, spätestens morgen eintreffen,
Mister Hellmark. Ich habe unmittelbar nach Aufgabe der ersten Sendung
einen zweiten Brief geschickt. Es geht um die dritte Seite aus dem
Buch der Gesetze.«
»Wo Kan Takoor die Dämonen-Maske erwähnt?«
»Möglich, ich weiß das nicht mehr so
genau.«
Merthus Stimme wurde plötzlich müde. »Ich entsinne
mich nur, daß ich den Text, der mir zuvor soviel
Schwierigkeiten machte, mit einem Mal zügig erfassen und
übertragen konnte. Ich habe die Urschrift, so wie sie mir aus
der Feder floß, sofort in einen Umschlag gesteckt. Die
Stimmung, unter der ich arbeitete, war bemerkenswert. Ich fühlte
mich beschwingt und frei, als würde eine unsichtbare Macht mich
von den feindlichen und unheilvollen Einflüssen
abschirmen.«
»Können Sie mir in etwa sagen, was in der
Übersetzung steht, Professor?« wollte Björn
wissen.
»Eben das ist es ja. Das wollte ich von Ihnen wissen, deshalb
meine Frage, Mister Hellmark. Ich kann mich nicht mehr an ein
einziges Wort erinnern, das ich geschrieben habe. In dem Augenblick,
als ich den Brief zur Post gab, habe ich alles vergessen.«
*
Hellmark überlegte.
Das konnte zu seinem Schutz sein. Auch von dieser Seite
mußte man die Dinge beachten.
Auf diese Weise würde Merthus nie zum Verräter werden
können.
Doch alles waren nur Vermutungen. Das Buch der Gesetze aus der
fernen Vergangenheit der Erdgeschichte schien mehr Geheimnisse zu
bergen, als ursprünglich angenommen wurde.
Die beiden Männer verblieben so, daß Merthus auf jeden
Fall nach Genf kam. Telefonisch würde er seinen Abflug
bekanntgeben, so daß man sich in Hellmarks Haus dementsprechend
einrichten konnte.
Dann verließ Björn Hellmark nachdenklich sein Haus.
In der Garage standen zwei Wagen. Ein schneeweißer Mercedes
300 SEL und ein orangefarbener Lamborghini. Björn stieg in den
Lamborghini. Er legte den kleinen Koffer auf den Sitz neben sich.
Mit einem langen Kuß verabschiedete er sich von
Carminia.
Kurze Zeit später brauste Hellmark durch Genf Richtung
Flughafen.
Im Rückspiegel beobachtete er eine Zeitlang einen
dunkelblauen Ford Mustang. Hinter dem Steuer dieses Wagens saß
ein dunkler Typ, Italiener oder Spanier. Rund drei Kilometer blieb
der Mustang hinter ihm, dann bog er in eine Seitenstraße ab,
und Hellmarks Mißtrauen, das gerade geweckt worden war, schwand
wieder. Für einige Minuten hatte er ernsthaft geglaubt verfolgt
zu werden. Doch er konnte sich keinen Reim darauf machen.
Dennoch blieb er vorsichtig.
Er mußte zu jeder Zeit mit allem rechnen. Und wenn wirklich
jemand hinter ihm her war, dann hatte das seine guten
Gründe.
Jeder konnte unverhofft zu seinem Richter werden.
Die unsichtbaren Geister und Dämonen, von den »Schwarzen
Priestern« alarmiert, belauerten ihn. Sie warteten nur auf einen
günstigen Moment, um zuschlagen zu können.
Der Kampf, der seinerzeit auf Xantilon zwischen den Anhängern
der »Weißen« und der »Schwarzen« Kaste
unentschieden auslief, sollte – so die Prophetie Kan Takoors
– in ferner Zeit fortgeführt und zu seiner endgültigen
Entscheidung gebracht werden.
Der Kampf hatte begonnen, und Kan Takoor schien wieder mal recht
zu behalten. Sein prophetischer Geist hatte die Auseinandersetzung
vorausgesehen.
Am Ende der Rue de Lausanne, durch die er die ganze Zeit gefahren
war, reihte er sich nach links ein und folgte dem Schild Cointrin,
das den interkontinentalen Flughafen anzeigte.
Dort stand in einem Hangar seine zweistrahlige Privatmaschine vom
Typ Boeing. In einer gemieteten Halle wurde das Düsenflugzeug
von einem Angestellten Hellmarks gewartet.
Björn steuerte seinen Lamborghini in die untere Etage des
Parkhauses.
Hinter ihm schloß sich ein weinroter amerikanischer
Straßenkreuzer an. Es war ein chromblitzender Chrysler.
Hellmark fuhr weiter und konzentrierte sich auf die suche nach
einem freien Platz. Leise lief der Motor des Lamborghini. Hellmark
liebte schnelle und sportliche Wagen. Für die kurze Strecke zum
Flughafen allerdings war es unnötig gewesen, den Lamborghini zu
nehmen. Doch aus Erfahrung wußte er, daß Carminia lieber
den 300 SEL benutzte, wenn sie zu einer Erledigung in die Stadt oder
sonst irgendwohin fahren mußte. Der Wagen war bequem und
reagierte nicht so rasant wie der Lamborghini.
Fast lautlos glitt der weinrote
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