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Macabros 009: Blutregen

Macabros 009: Blutregen

Titel: Macabros 009: Blutregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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splitternackt durch die stürmische Nacht
rannten.
    Blut regnete vom Himmel. Die Körper waren übergossen wie
von einer klebrigen, schmierigen Flüssigkeit.
    Es war ein Durcheinander, ein Chaos, wie das junge Mädchen es
noch nie in ihrem Leben mitgemacht hatte. Daß es so etwas
überhaupt geben könnte, dagegen wehrte sich ihr
Verstand.
    Die Wolken hingen so tief, daß die Giebel der Häuser
darin versanken. Die weißen, hellen Hauser waren mit Blut
übergossen wie die Menschen. Auf den Schaumkronen perlten
große Blutflecken. Der Himmel war ein Blutmeer. Dieses
düstere, pulsierende Rot war erschreckend. Dies alles konnte in
einem Traum passieren, aber nicht in der Wirklichkeit.
    Vielleicht war dies alles nur ein böser, furchtbarer
Traum?
    Ein Schatten tauchte über ihr auf. Instinktiv bückte sie
sich.
    »Atami!« Der Schreckensschrei des Vaters.
»Paß auf!«
    Das Thai-Mädchen ließ sich einfach zu Boden fallen.
Nang, der sich inzwischen losgerissen hatte, sprang über sie
hinweg, landete auf der weichen, nassen Erde. Blut spritzte in sein
Gesicht.
    Ein großes, furchteinflößendes Fischgesicht
direkt über Atami.
    Der grauhaarige Vater mit dem vom Wind und Wetter gegerbten
Gesicht streckte beide Hände aus. Der riesige Fisch schwebte
genau an ihm vorüber. Die großen, hervorquellenden Augen
nahmen den Thai wahr.
    Das Fischmaul, schon Atami zugewandt, ruckte herum.
    Der alte Mann bekam es gar nicht mehr mit.
    Ein großer, geifernder Schlund. Groß wie ein
Scheunentor. Der Alte wurde hineingezogen.
    Schleimige Dunkelheit. Das riesige Maul schloß sich. Der
Fisch schluckte den Menschen.
     
    *
     
    Atami fühlte, wie ihre Kopfhaut sich zusammenzog. Ihr
Körper wurde eiskalt.
    Dann schrie sie. Es hörte sich so furchtbar an, daß man
meinen mochte, sie hätte den Verstand verloren.
    Zwei, drei Fische.
    Sie glitten wie schwerelos über das Haus.
    Atami Chualong begriff nicht, wie sie auf die Beine kam, wie sie
eigentlich rannte.
    Aber sie flog dahin wie ein Tier, das gejagt wurde, fühlte
ihr Herz rasen, den Schweiß über ihren Körper rinnen,
der sich mit dem klebrigen Blut, das vom Himmel regnete,
Vermischte.
    Sie merkte, daß jemand neben ihr herrannte. Nang, ihr
Bruder.
    Dann andere Menschen, aufgelöst, voller Angst. Frauen mit
ihren Kindern, Männer, die Verletzte schleppten. Auf der New
Road, die parallel zum Menam-Strom floß, liefen die
Flüchtlinge den sich nähernden Polizei- und
Krankenfahrzeugen entgegen.
    Schreckliche Bilder überstürzten sich.
    An der Straßenseite gegenüber verdeckte ein
herabschwebender Fisch die Häuserfassade.
    Das Haus wurde zur Todesfälle.
    Ein Mann, der aus der Tür kommen wollte, prallte
zurück.
    Er jagte die Treppen hoch. In das erste Stockwerk des Hauses, das
aussah wie ein Pagode.
    Ein Fenster war noch frei. Von dort aus konnte der Fliehende in
den kleinen Garten sehen. Der Mann wollte vom Fenster springen. Er
tat es.
    Der Abstand nach unten war nicht sehr hoch. Er hätte es
geschafft, ohne sich ernsthaft dabei zu verletzen.
    Aber er wurde aufgespießt wie ein Fisch.
    Der fischgesichtige Reiter streckte einfach die Hand mit dem Speer
aus. Die dreigezackte Waffe bohrte sich dem aus dem Fenster
Springenden mitten durch die Brust.
    Der Mann warf die Arme in die Höhe. Fast waagerecht lag er in
der Luft, wurde heruntergezogen. Das Blut, das aus der tiefklaffenden
Wunde quoll lief ebenso zur Erde wie die prallen Tropfen aus den
blutträchtigen Wolken, die vom Meer her weit in die Bucht
hereinragten.
    Atami Chualong bekam das Grauen in allen Einzelheiten mit.
    Sie lief abseits. Die meisten Bewohner dieses Viertels befanden
sich schon weit weg. Nur vereinzelt liefen noch Menschen herum, auf
der Suche nach ihren Angehörigen, rufend und schreiend, manchmal
so verwirrt, daß sie gar nicht wußten, wohin sie sich
wenden sollten.
    Die eine Seite war versperrt.
    Dort kamen die Fische herab.
    Atami sah zwei riesige Exemplare, die praktisch nur wenige
Zentimeter über dem Boden schwebten.
    Sie taten etwas Seltsames.
    Die scharfen Gebisse schlugen in den Leib eines verendeten
Fisches, der rücklings auf dem Boden lag und den hellen Bauch
gen Himmel streckte.
    Die von den bösartig aussehenden fischähnlichen
Geschöpfen nach unten gelenkten Tiere fraßen das verendete
auf.
    Bewegung kam in die Reihen der unheimlichen Gespenster.
    Atami Chualong merkte es, während sie sich bücken
mußte, weil ein Fisch über ihr aus der blutigroten Wolke
herabsank und sie fast berührte.
    Das

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