Macabros 010: Duell mit den Höllengeistern
Erwartete
war nicht erfüllt worden.
Nun kam die Forderung nach Blut.
»Wir bringen es dir«, gelobten beide gleichzeitig.
Ihre Blicke trafen sich. Das flammende Zeichen über ihnen
erlosch. Dunkel und pulsierend wölbte sich der schwarze Kreis
über ihnen.
Edith und Desiree waren im Gleichklang ihrer Gedanken, ihrer
Wünsche und ihres Wollens.
*
Armand Moresh wich Schritt für Schritt zurück.
Da waren sie wieder, die unheimlichen Gestalten im Kaminfeuer.
Mechanisch betätigte er den Auslöser der Kamera und
rannte nach draußen, während die kichernden Gestalten mit
langen, glühenden Klauen nach ihm griffen.
Diesmal hatte er keinen Schluck getrunken, diesmal war er nicht
eingeschlafen. Er hatte vor dem Kamin gesessen, wie immer abends zur
gleichen Zeit, und gewartet, daß sich etwas ereignen
würde.
Und das Erwartete war eingetreten.
Es war auf Film gebannt. Er hatte gleich den Anfang festgehalten.
Aber er war keine Sekunde länger als nötig in dem
Kaminzimmer geblieben. Keine zehn Pferde konnten ihn halten.
Wie ein Blitz jagte er durch die Tür, hinaus auf den
Korridor, hinüber zur Wohnungstür der Barlons.
Es war abgesprochen, daß er sich sofort melden sollte, wenn
das Unheimliche wieder eintraf.
Düster war der Hausflur. Genau wie gestern abend. Nur, jetzt
kam ihm alles noch unheimlicher vor. Weil das Geschehen sich
wiederholt hatte.
Schon lag seine Hand auf dem Klingelknopf, als er merkte,
daß die Wohnungstür der Barlons nicht geschlossen war.
Er klopfte an.
Niemand meldete sich.
Da trat er kurz entschlossen ein. Wie einen Fremdkörper hielt
er die Kamera in der Hand. Sie brannte wie glühende Kohle. Hier
war der Beweis festgehalten. Jetzt ließ sich eindeutig
erklären, daß er nicht verrückt war.
»Madame? Mademoiselle?« rief er aufgeregt.
Jemand mußte zu Hause sein.
Aus Erfahrung wußte er, daß die Barlons nur sehr
selten ausgingen. Um diese Zeit abends aber waren sie immer zu
Hause.
»Madame? Mademoiselle?«
Es war ihm unangenehm, in die Wohnung eingedrungen zu sein. Doch
hier fühlte er sich geborgener als drüben in seiner.
Die Tatsache, daß hier Menschen waren, beruhigte schon. Mit
ihnen konnte er sprechen.
Er blickte in das Wohnzimmer. Vielleicht saßen Edith und
Desiree Barlon in ein Gespräch vertieft hier vorn und…
»Monsieur Moresh.«
Die Stimme kam von rechts.
Er erkannte sie sofort. Es war die Stimme von Desiree.
Armand Moresh drehte den Kopf herum. »Pardon«, sagte er,
»entschuldigen Sie, daß ich es gewagt habe, hier
einzudringen. Aber sie sind schon wieder da und…« Es traf
ihn wie ein elektrischer Schlag. Die Gestalt in der dunklen Nische
rechts neben dem Korridor bewegte sich.
Moresh glaubte, seinen Augen nicht trauen zu können.
»Pardon«, stammelte er.
Er faßte es nicht. Desiree stand vor ihm, streckte ihm den
Arm entgegen.
Sie war nackt.
*
Lächelnd kam sie auf ihn zu.
Er wußte nicht, wohin er zuerst blicken sollte. Ihre kleinen
festen Brüste, die langen, mattschimmernden Schenkel, die
grazilen Arme, die sich ihm entgegenstreckten.
Wachte er? Träumte er?
Ging seine Phantasie mit ihm durch?
Er wollte davonlaufen.
»Aber Monsieur!« lockte die verführerische Stimme
des jungen Mädchens. »Kommen Sie her!«
Ihre Finger berührten sein Gesicht.
Moresh war wie benommen.
Er begriff die Welt nicht mehr.
So etwas passierte ihm.
Es sah nicht so aus, als hätte er Desiree Barlon
zufällig beim Verlassen des Badezimmers überrascht.
Das Mädchen war allein. Es hatte auf ihn gewartet. Jetzt
verstand er auch, weshalb die Tür draußen nicht ins
Schloß gedrückt gewesen war.
Ein Rädchen griff ins andere.
Desiree war eine Offenbarung für jeden Mann.
Der Rausch der Sinne übermannte ihn.
Er stand mit einem Male ganz dicht vor ihr.
Seine Rechte fuhr durch ihr Haar, sie schmiegte sich an ihn. Ihre
feuchtschimmernden Lippen glitten über sein Gesicht,
berührten kaum seinen Mund.
Süß und verlockend war die Nähe dieses herrlichen
Menschenkindes.
Moresh griff nach oben und legte seine Kamera zwischen die
Garderobehaken, während seine Lippen den Mund des schönen
Mädchens suchten.
Mit einer Hand preßte er Desiree an sich. Sie war nicht auf
Abwehr eingestellt.
Sie lachte leise. Es hörte sich wie das Gurren einer Taube
an.
Sie war flink und gelenkig, und sie entwand sich seinem Zugriff
selbst in dem engen Korridor.
Er wollte erneut nach ihr greifen. Das Spiel schien ihr Spaß
zu machen.
Sie hielt ihm ein
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