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Macabros 011: Im Leichen-Labyrinth

Macabros 011: Im Leichen-Labyrinth

Titel: Macabros 011: Im Leichen-Labyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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zurückkommen würde,
damit hatte er nicht gerechnet.
    Tschierner war es wichtig, die Unterlagen zu stehlen und eingehend
zu studieren. Er war überzeugt davon, daß eine Gefahr von
ihnen ausging. Und er hatte damit nicht mal so unrecht.
    Hellmark sagte kein Wort von dem, was er als Macabros erfahren
hatte.
    Aufmerksam studierte er gemeinsam mit dem Ertappten die
Unterlagen. Daraus ging eindeutig hervor, daß Leibold es
gewesen war, der die beiden Leichen aus der Erde des Hauptfriedhofes
herausholte. Mit beschwörenden Worten!
    Und genau das gleiche hatte er mit dem Herrn der Toten vor. Durch
welche Quelle er von dem Herrn der Toten wußte, ging aus den
Niederschriften nicht hervor. Fest allerdings stand, daß dieser
Mann, dem man diesen Namen aus welchen Gründen auch immer
gegeben hatte, hier im Grenzgebiet wirklich gelebt hatte.
    Die Chronik von Kumberg wurde erwähnt.
    Hier hatte er die entscheidenden Hinweise verfolgen und
ergänzen können.
    Mit dem Herrn der Toten hatte er etwas vor. Ihn wollte er
zurückholen – und alles über das Jenseits und das
Reich der Toten erfahren.
    Das genaue Ritual war erwähnt. Dazu gehörten die
magischen Worte, eine genau umrissene Symbolik und körperwarmes
Blut.
    All dies las sich wie ein Horror-Roman.
    Das Gespräch zwischen den beiden Männern verstummte eine
ganze Zeitlang. Jeder las, jeder hing seinen Gedanken nach.
Tschierner fuhr sich immer wieder nervös mit einer Hand durch
sein schütteres Haar, während Hellmark wie zu Stein
erstarrt da saß. Die Gewißheit, daß Molochos oder
einer seiner Dämonendiener in der Person Hans Leibolds einen
eigensinnigen und starken Mitstreiter gefunden hatten, und daß
Leibold durch sein Verhalten und seine Experimente tödliche
Gefahr hervorrief, wurde immer stärker in ihm.
    Es wurde zwei Uhr nachts, es wurde drei…
    Wie im Flug verging die Zeit.
    Von Antonia hörte man nichts mehr. Die schlief längst,
nachdem sie gegen eins noch gehofft hatte, daß Björn
vielleicht doch noch käme.
    Die Leiboldschen Unterlagen hatten es in sich.
    Die Stadt der Toten wurde erwähnt, aber damit schien Leibold
selbst nicht viel anzufangen gewußt haben. Hinter diesem
Begriff stand ein Fragezeichen, und das Leichenlabyrinth war
angeführt. Aber auch das sagte ihnen nichts.
    Hellmark ahnte, daß hier einiges im Busch war. Es sah ganz
so aus, als wäre er zum rechten Zeitpunkt hierhergekommen.
    Einiges konnte er sich nun besser vorstellen, anderes aber
erschien dafür um so rätselhafter.
    Jetzt, da er durch die Niederschriften Leibolds einige
Vorgänge in einem helleren Licht sah, fragte er sich, wie
Leibold es bewerkstelligt hatte, noch ein Opfer zu finden, um das
gefährliche Experiment durchzuführen.
    Was er als Macabros auf dem Dorffriedhof in Kumberg gesehen hatte,
sprach für sich.
    Leibold hatte sein Opfer gefunden. Auf welche Weise? Wo steckte
Leibold jetzt? War er mit dem Herrn der Toten gegangen, um einen
Blick in die Stadt der Toten oder in das Leichenlabyrinth zu werfen,
wofür er sich so sehr interessiert hatte?
    Hellmark war noch auf Vermutungen angewiesen.
    Als es fünf Uhr war und der Morgen dämmerte,
verließ Tschierner todmüde die Wohnung. Er nahm alle
Unterlagen mit. Björn bat ihn darum. Tschierner sollte sie gut
verwahren und niemand zugänglich machen.
    Auch Björn sah abgespannt und übernächtigt aus.
    Aber viel Zeit sich noch auszuruhen, blieb ihm nicht.
    Was in dieser Nacht in Kumberg geschehen war, das mußte er
wissen. Es ging ihn etwas an. Kaum daß Franz Tschierner die
Tür leise hinter sich ins Schloß gezogen hatte,
konzentrierte Hellmark sich auf die Fähigkeit seiner
Verdoppelung. Er brachte sie nicht zustande. Seine Kräfte
ließen ihn im Stich. Das war nicht verwunderlich. Ein paar
Stunden Schlaf konnten hier Wunder wirken.
    Er schaltete ab und versuchte die Dinge zurückzudrängen,
die immer wieder Eingang in seine Überlegungen fanden.
    Es gelang ihm. Eine Art autogenes Training, dem er sich oft
unterzog, half ihm über die Klippen hinweg.
    Meditierend saß er eine ganze Stunde lang auf dem Stuhl,
allein im Zimmer. Die Sonne hinter den Vorhängen kroch
höher.
    Fünf Minuten nach sechs Uhr erhob er sich.
    Er warf einen Blick ins Schlafzimmer.
    Wie eine große, schöne Puppe lag Antonia im Bett. Sie
würde sicher enttäuscht sein, wenn sie aufwachte und
feststellte, daß sie allein geschlafen hatte.
     
    *
     
    Björn fand auf Anhieb ein Taxi. Damit ließ er sich in
das dem »Bayrischen Hof« angegliederte

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