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Macabros 011: Im Leichen-Labyrinth

Macabros 011: Im Leichen-Labyrinth

Titel: Macabros 011: Im Leichen-Labyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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wahr?«
    »Ja.«
    »Dann stimmt es. Ich schicke sofort das Zimmermädchen
hoch.«
    Das dauerte noch nicht mal eine Minute. Dann wurde an die Tür
geklopft.
    Regina öffnete. Das Paket war lang und schmal. Boutique
Nicole stand in großen, verschnörkelten Buchstaben
darauf.
    Ein Zettel hing daran. Für Fräulein Regina Tärser,
Hotel Zur Post.
    Das stimmte. Sogar die Zimmernummer war in Klammern angegeben.
    Die Grafikerin nahm das Paket entgegen. »Einen Moment,
bitte!« rief sie noch. Sie zog ihre Handtasche vom Sessel und
nahm aus dem Seitentäschchen ein Zweimarkstück, das sie dem
Mädchen in die Hand drückte. Die Überbringerin
bedankte sich, machte jedoch keine Anstalten, zu gehen. »Ich
soll warten, bis Sie es anprobiert haben«, sagte sie. »Die
Dame von der Boutique wartet unten. Sie wird das Paket sofort wieder
mitnehmen und die Ware umtauschen, wenn sie nicht passen oder
gefallen sollte. Der Herr, der den telefonischen Auftrag gegeben hat,
habe darauf bestanden.«
    Regina zuckte die Achseln. »Wenn das nur kein Irrtum
ist.«
    Sie öffnete schnell das Paket. Ein Kleid lag darin, bunt
gemustert, in Schnitt und Form von der Art, wie sie es liebte.
    Hellmark, ging es ihr siedendheiß durch den Kopf.
    Das also war’s!
    Er wollte nicht, daß sie mit dem zerrissenen Kleid den
ganzen Tag herumlief.
    Regina eilte ins Bad und zog ihr Kleid aus. Das war nicht ganz
einfach nur mit einer Hand. Es dauerte einige Zeit.
    Sie probierte das neue an.
    Es paßte wie angegossen. »Er hat das richtige
Augenmaß«, murmelte sie, und ein verschmitztes
Lächeln lag um ihre Lippen.
    Regina trat aus dem Bad. Die Tür zum Korridor stand noch
immer offen. Dort wartete das Zimmermädchen. »Sagen Sie der
Dame, daß ich es behalte. Es ist gut ausgewählt. Ich
hätte bestimmt kein anderes genommen.«
    Der Mann, der sich für dieses Kleid entschieden hatte, bewies
Geschmack und Einfühlungsvermögen und hatte die Eigenart
der Trägerin berücksichtigt. Dieser Hellmark war ein
hervorragender Psychologe. »Moment noch«, rief sie dem
Mädchen nach, das verschwinden wollte. In der großen
Schachtel mußte doch eine Rechnung liegen! Aber da lag
keine.
    Das Mädchen winkte ab. »Es ist keine Rechnung dabei. Die
Dame sagte, daß alles bezahlt sei.«
    »Aber das ist doch… das kann ich doch nicht annehmen
– es kommt nicht in Frage, daß…«
    Regina Tärser geriet aus der Fassung.
     
    *
     
    Fünf Minuten später war die Malerin im
Frühstücksraum.
    Der Portier wunderte sich, daß sie allein kam. Das war ihm
nicht ganz geheuer. In den Hotels passierte heute soviel. Er hatte
den Begleiter der jungen Dame nicht aus dem Hotel gehen sehen –
und doch war er angeblich nicht im Zimmer oben?
    Kaum saß Regina vor ihrem Frühstück, da machte er
sich selbst die Mühe, mit dem Lift nach oben zu fahren und einen
Blick in das gemietete Zimmer zu werfen. Da war niemand. Er schaute
sogar ins Bad und unters Bett. Auch Spuren von Blut waren nicht
vorhanden.
    Man konnte nie wissen…
    Aber sein Verdacht wurde durch nichts bewiesen.
    Er war recht schweigsam und dachte darüber nach, daß er
vielleicht doch übersehen hatte, wie der Begleiter von Regina
Tärser das Hotel verließ. So etwas konnte
schließlich auch vorkommen.
    Aber was sollte es! Die Rechnung war im voraus bezahlt. Der
Endbetrag war mit der Vorlage einer American-Express-Karte beglichen
worden.
    Und dann blieb diese Regina Tärser nicht mal! Sie schien es
sehr eilig zu haben, ihr Frühstück hinter sich zu
bringen.
    Das hing mit den Abfahrtszeiten der Züge zusammen.
    Ein Blick in den Taschenfahrplan, den sie stets in der Handtasche
bei sich trug, zeigte ihr, daß der nächste Zug erst wieder
am späten Nachmittag fuhr. Das paßte ihr nicht. So nahm
sie den, der um zehn Uhr siebzehn fuhr.
    Das Taxi brachte sie auf dem schnellsten Weg zum Bahnhof, und sie
erreichte den Zug gerade noch.
    Aufatmend ging sie durch den Gang. Die meisten Abteile waren nur
mit einer Person besetzt, höchstens mit zwei. Sie suchte eins,
das völlig leer war. Sie wollte allein sein.
    Regina Tärser blickte durch die Glastür in ein
Abteil.
    Dort saß eine Frau, die hob den Kopf und wandte ihr das
Gesicht zu.
    »Antonia!« Regina Tärser schüttelte den
Kopf.
    Sie zog die Tür auf. Die Serviererin erhob sich.
    Die Freude der beiden Freundinnen, die sich so unerwartet hier
trafen, war groß.
    »Ja, was machst du denn hier?« Antonia Harter konnte es
nicht fassen, der Freundin hier zu begegnen.
    »Zufall… Oder

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