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Macabros 011: Im Leichen-Labyrinth

Macabros 011: Im Leichen-Labyrinth

Titel: Macabros 011: Im Leichen-Labyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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schwerverletzt unter
einem Holzstoß hinter dem Haus gefunden worden. Sie sei noch
sehr schwach, hin und wieder jedoch käme sie kurz zu sich.
    »Allerdings scheint sie zu phantasieren«, fuhr Mayer
fort. »Sie redet immer wieder von vielen Toten, die durchs Haus
gingen und die ihren Mann mitgenommen hätten.«
     
    *
     
    Diese Mitteilung war eigentlich nur für Gerlichs Ohren
gedacht. Doch der Bauer am anderen Ende der Strippe war so aufgeregt
und redete so laut, daß selbst Björn, der drei Schritte
vom Schreibtisch mit dem Telefonapparat entfernt stand, noch jedes
Wort verstand.
    Gerlich kaute auf seiner Unterlippe herum. »Sie haben
gehört, was da angeblich passiert sein soll«, wandte er
sich an den Gast. »Können Tote marschieren?«
    »Ich würde sagen, ja.«
    »Hm«, brummte Gerlich. »Ich würde sagen, nein.
Es widerspricht den Naturgesetzen.«
    »Es kommt ganz darauf an, wer unter welchen Naturgesetzen
steht«, entgegnete Björn.
    »Wir werden sehen. Ich denke, wir unterhalten uns dann noch
mal an Ort und Stelle, Herr Hellmark. Da Sie Fachmann für
okkulte Vorgänge sind, werden Sie mir sicher mit Rat und Tat zur
Seite stehen.« Der Anflug eines Lächelns spielte um seine
schmalen Lippen, und Gerlich könnte nicht verhindern, daß
seine Stimme leicht sarkastisch klang.
    Er hielt das Ganze für einen ausgemachten Unfug. Irgend
jemand hatte sich da einen makabren Scherz erlaubt, um die
Vorgänge in Grafenau noch in den Schatten zu stellen.
    Er warf einen Blick auf Hellmark und hätte gern gewußt,
was jetzt hinter der hohen, glatten Stirn dieses jungen Mannes
vorging. Hellmark wirkte seltsam ernst und nachdenklich. Er hatte
allen Grund dazu. Aber das wiederum konnte Otto Gerlich nicht
ahnen.
     
    *
     
    Als sie wach wurde, begriff sie im ersten Moment nicht, wo sie
sich eigentlich befand.
    Sie lag angezogen auf dem Bett?
    Nein, es war kein Bett. Es handelte sich um eine breite Couch, und
jemand hatte sie mit einer Wolldecke zugedeckt.
    Es dauerte drei Minuten, ehe ihr klar wurde, daß sie in
einem Hotelzimmer lag, aber sie begriff nicht, wie sie
hierhergekommen war. In ihrer Erinnerung klaffte eine Lücke.
    Regina Tärser sah ihre verbundenen Arme und die Hand, die sie
im Verband trug.
    Das Erlebnis von letzter Nacht! Jetzt fiel es ihr wieder ein. Aber
sie dachte nicht mehr in panischem Schrecken daran. Sie war frisch
und ausgeruht.
    Sie mußte an Hellmark denken. Dieser Mann hatte ihr das
Leben gerettet. Sie erinnerte sich daran, daß er mit ihr nach
Grafenau in das Krankenhaus gefahren war.
    Reginas Augen wurden schmal. An die Fahrt konnte sie sich
allerdings gar nicht so genau erinnern. Wahrscheinlich hatte sie
geschlafen.
    Sie erhob sich. Ihr Kleid war zerrissen. Sie lächelte. Mit
dem Saum hatte Hellmark ihr die Wunden verbunden.
    Das Mädchen ging zum Fenster und warf einen Blick hinaus auf
die Straße. Die Sonne schien, der Himmel war strahlend
blau.
    Regina Tärser machte sich etwas frisch, so gut es ihr mit
einer verbundenen Hand möglich war. Es wurde eine
Katzenwäsche, aber das störte sie nicht.
    Dies war nur ein vorübergehender Zustand. Schlimmer wäre
es gewesen, tot zu sein.
    Als sie aus dem Bad kam, entdeckte sie erst den Zettel auf dem
Boden vor der Couch.
    Liebes Fräulein Regina, las sie. Ich glaube, es war besser
so, Sie in Ihrem Zustand nicht mehr nach Kumberg
zurückzubringen. Ich hoffe, das Zimmer gefällt Ihnen. Wenn
es Ihnen Freude macht, bleiben Sie noch ein paar Tage hier und ruhen
Sie sich aus. Das Zimmer ist für zwei weitere Tage im voraus
bezahlt. Ich bin überzeugt davon, daß wir uns noch mal
wiedersehen. Alles Gute! Ihr Björn Hellmark.
    Sie faltete den Zettel zusammen und blickte nachdenklich auf einen
imaginären Punkt.
    Es machte ihr nichts aus, in dem nicht gerade salonfähigen
Kleid die Rückfahrt nach Kumberg anzutreten. Ebensowenig machte
es ihr etwas aus, in diesem Aufzug nach unten in den
Frühstücksraum zu gehen. Mochten andere Gäste denken,
was sie wollten! Sie lebte, hatte die Schrecken der Nacht
überwunden, und jetzt im Tageslicht kam ihr alles vor wie ein
böser Traum.
    Aber die Verbände bewiesen, daß alles doch Wirklichkeit
war.
    Das Rasseln des Zimmertelefons riß sie aus ihren
Gedanken.
    Regina meldete sich.
    Der Portier gab ihr zu verstehen, daß soeben ein Paket hier
für sie abgegeben worden sei.
    »Ein Paket? Für mich?« fragte Regina erstaunt. Sie
hielt dies für einen Irrtum.
    »Sie sind doch Fräulein Tärser, Regina Tärser,
nicht

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