Macabros 012: Molochs Totenkarussell
einen
Privatdetektiv? Das paßt gar nicht zu ihm.«
»Wissen Sie, Misses Hunter, Ehemänner kommen manchmal
auf absurde Ideen. Ich kann Ihnen dies aus meiner langjährigen
Praxis bloß bestätigen. Ihr Mann fühlte sich
bedroht.«
»Ja, das weiß ich. Er hat mit mir darüber
gesprochen. Aber Phil ist bisher mit seinen Problemen immer allein
fertig geworden.«
»Es kommt ein Punkt, da weiß auch ein Mann wie Phil
Hunter nicht weiter, Misses.«
»Wissen Sie, wo mein Mann jetzt ist?«
»Ja, aber ich darf nicht darüber sprechen.«
»Mister Henderson«, die Stimme von Liz Hunter klang
bedrückt. »Was wissen Sie mehr als ich? Phil hat nie etwas
vor mir verschwiegen. Aber diesmal habe ich das Gefühl,
daß er eine ganze Menge weiß und es mir nicht gesagt hat.
Ich mache mir Sorgen.«
»Das brauchen Sie nicht, Misses Hunter.«
»Wo ist mein Mann jetzt?«
Henderson antwortete nicht gleich darauf. »Das kann ich Ihnen
nicht so direkt sagen. Aber Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen.
Er ist dabei, eine sensationelle Entdeckung zu machen.«
»Es hat mit seiner Reise in das Jenseits zu tun, nicht
wahr?«
»Ja.«
»Ist es wegen dieser Schwester Janine?«
Er zuckte die Achseln.
»Hierüber bin ich informiert, Mister Henderson. Ich
weiß, was ihm durch den Kopf geht. Fühlt er sich durch sie
bedroht?«
»Vielleicht. Ihr Gatte hat etwas Bestimmtes vor. Das ist
nicht ganz ohne Risiko, Misses Hunter. Deshalb hat er mich
beauftragt, ein Auge auf ihn zu haben. Wo er sich aufhält, da
soll auch ich sein, um sofort eingreifen zu können.«
»Und wieso sind Sie dann hier?«
»Im Moment ist Ihr Mann völlig sicher. Er befindet sich
in meiner Wohnung. Ich soll ihm etwas bringen. Eine
Tonbandaufzeichnung, die er angefertigt hat.«
Liz Hunter musterte ihren Gegenüber. »Er will das Band
haben?«
»Ja.«
»Das ist aber seltsam.«
»Wieso, Misses Hunter?«
»Darüber sollten wir uns in Ruhe unterhalten.
Entschuldigen Sie, Mister Henderson. Ich habe ganz vergessen, Ihnen
etwas zu trinken anzubieten. Ich habe meine Gedanken nicht beisammen.
Möchten Sie einen Drink haben?«
»Ja, gern.«
»Was darf ich Ihnen bringen?«
»Einen Whisky, bitte. Pur. Mit viel Eis.«
»Entschuldigen Sie mich einen Augenblick. Ich bin gleich
wieder da.«
»Aber Sie brauchen sich meinetwegen keine Mühe zu
machen, Misses Hunter. Ich möchte eigentlich gleich wieder
gehen. Sie wissen, wo das Tonband liegt? Das ist alles, was ich
möchte. Ich möchte Sie nicht aufhalten.«
»Sie halten mich nicht auf, Mister Henderson. Ich bring Ihnen
gern einen Drink. Sehen Sie sich einstweilen hier um, machen Sie
sich’s gemütlich. So schnell laß ich Sie nicht wieder
weg. Sie müssen mir noch einiges erzählen.«
Sie kam auf den bogenförmigen Durchlaß zu.
Macabros reagierte sofort.
Er drückte sich in die äußerste Ecke.
Liz Hunter hatte es eilig. Sie warf keinen Blick nach links,
keinen nach rechts, ging sofort auf die Treppe zu und eilte nach
unten.
Sie sah Macabros nicht, aber sie würde ihn sehen, wenn sie
mit den Drinks nach oben kam. Dann nützte es ihm nichts, wenn er
sich in der dunklen Ecke verbarg.
Kaum war Mrs. Hunter unten verschwunden, wollte Macabros sich aus
seiner Ecke lösen.
Aber es kam anders.
Ein Schatten fiel aus dem Durchlaß.
Henderson kam aus dem großen Raum.
Mit einem schnellen Schritt war er an der obersten
Treppenstufe.
Er sollte doch hier oben bleiben.
Henderson folgte Liz Hunter.
Macabros wieder folgte Henderson.
Da war etwas faul.
*
Liz Hunter ging nicht sofort an den Barschrank.
Sie lenkte ihre Schritte zu der Kommode, in der es zwei
abschließbare Fächer gab.
Das Versteck für die Tonbandspule, die Phil ihr anvertraut
hatte, kam ihr mit einem Male unsicher vor.
Sie würde die Spule woanders unterbringen, in der Küche,
dort vermutete kein Mensch sie.
Die Schublade, in der die Rolle lag, war nicht verschlossen.
Zwischen persönlichen Papieren lag das Tonband.
Sie griff danach. Es mußte alles ganz schnell gehen, damit
dieser Henderson keinen Verdacht schöpfte.
Liz Hunter wollte sich herumdrehen. Da griff schon etwas nach
ihrem Handgelenk und entriß ihr blitzschnell die
Tonbandspule.
Die Frau wich mit einem leisen Aufschrei zurück. »Mister
Henderson! Was erlauben Sie sich?«
»Ihr Mann hatte um das Band gebeten. Sie waren so freundlich,
es gleich zu holen. Das erspart uns Zeit.«
Die Stimme Hendersons klang eisig.
»Sie sind… nicht Henderson.« Liz Hunter wich einen
Schritt
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