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Macabros 013: Mandragora - Herrin der Angst

Macabros 013: Mandragora - Herrin der Angst

Titel: Macabros 013: Mandragora - Herrin der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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energischem Kinn
und klugen Augen. Ein Heiligenschein umschwebte wie ein glitzernder
Ring den Kopf. Die Lippen verzogen sich zu einem andeutenden
Lächeln.
    Hart und unnatürlich wirkten die beiden hörnerartigen
Auswüchse auf der Stirn. Die Haare auf dem Hinterkopf
sträubten sich und versprühten Funkenkaskaden. Erika begann
davonzulaufen.
    Die Blicke des riesigen Kopfes verfolgten sie.
    Sie erreichte einen bizarren Felsen, der weit in die Dunkelheit
hinausragte.
    Totenstille wie in einem Grab.
    Erika Paller stand am Rand des Felsens vor einem
unübersehbaren Abgrund. In endloser Weite funkelten Sterne.
    Sie atmete nicht, ihr Herz schlug nicht, namenloses Entsetzen
lähmte sie.
    Was ging hier vor? Was ging in ihr vor? Warum wachte sie nicht
auf?
    »Es gibt kein Erwachen, weil es kein Traum ist, Schwester. Du
empfindest keine Kälte, keine Hitze. Du kannst nicht atmen, denn
es gibt hier keine Luft. Dies ist der Geburtsort der Dämonen.
Für jede verlorene Seele, die zu Ehren Mandragoras geopfert
wurde, wird ein Dämon die Erde heimsuchen. Mit dir wird das Heer
die Erde überfluten. Angst und Schrecken werden einziehen, und
Mandragora, die man einst verflucht hat, wird wieder glücklich
sein.«
     
    *
     
    Um nach Frankfurt zu kommen, nahm Björn Hellmark keine
Linienmaschine. Er benutzte sein zweimotoriges Privatflugzeug, das in
einem Hangar auf dem Genfer Flugplatz stand.
    Hellmark war ein ausgezeichneter Pilot. Bis kurz vor Frankfurt war
das Wetter gut. Dann flog er in eine Wolkenwand. Von derWetterau her näherte sich eine
Schlechtwetterfront. In der Ferne sah man bereits die ersten Blitze.
    Aber das, was geschah, hing nicht mit dem schlechten Wetter
zusammen.
    Als Björn zur Landung ansetzte, merkte er, daß die
Fahrwerkanzeige nicht funktionierte.
    Das Fahrgestell ließ sich nicht ausfahren.
    Hellmark machte Meldung an den Lotsendienst und schilderte die
Situation.
    Er wartete weitere Instruktionen ab und kreiste währenddessen
über dem Flugfeld in Sichthöhe.
    Er wurde aufgefordert, Landebahn B zu benutzen und noch soviele
Runden zu drehen, bis sein Treibstoffvorrat merklich zur Neige
ging.
    Feuerwehren und Rettungsfahrzeuge wurden alarmiert. Die Landebahn,
auf der die Maschine notgedrungen eine Bauchlandung vornehmen sollte,
wurde mit einem Schaumteppich belegt, um die Gefahr eines Brandes so
gering wie möglich zu halten.
    Als alle Vorbereitungen getroffen waren, hörte Björn
plötzlich den erstaunten Ausruf des Fluglotsen in seinem
Kopfhörer: »Aber das Fahrwerk Ihrer Maschine ist doch
ausgefahren.«
    Er starrte auf den Kontrollanzeiger. Keine Reaktion. »Ich
kann nichts feststellen«, meldete er. »Das Fahrgestell
klemmt.«
    »Bitte überfliegen Sie den Turm, Herr Hellmark. Das
müssen wir uns nochmals genauer ansehen. Höhe einhundert
Fuß.«
    Björn zog in einer großen Schleife herum.
    Auf Landefeld A ging gerade ein Jumbo herunter. Der riesige
Metallvogel wirkte wie ein Berg unter ihm.
    Unter sich sah er wenige Augenblicke später den Funkturm.
    »Alles in Ordnung!« vernahm er es aus den Lautsprechern.
»Irgend etwas an Ihrer Elektronik funktionierte nicht.«
    Fünf Minuten später setzte die Maschine auf. Ein kaum
merklicher Ruck ging durch den Flugkörper.
    Im gleichen Augenblick sah Hellmark die Anzeigekontrollen. Die
Elektronik arbeitete normal, deutlich war die Anzeige zu
erkennen.
    Nachher meinte einer der Techniker, die die Maschine
überprüften: »Alles in bester Ordnung, Herr
Hellmark.«
    »Aber die Elektronik muß einen Knacks haben.«
    »Wir können nichts finden.«
    Björn gab sich nicht zufrieden. Er ließ die Maschine
nochmals gründlich durchchecken. Etwas stimmte doch nicht.
    »Sie muß die ganze Zeit über gearbeitet haben. Es
ist mir ein Rätsel, daß sie das nicht bemerkt haben.«
Ein Rätsel war es auch für Björn Hellmark.
    Der zweite Techniker wischte die Hände an seinem Overall ab
und meinte grinsend: »Vielleicht hat sich auch durch den Ruck
beim Aufsetzen der Maschine der Schaden von selbst behoben. Vor
Gebrauch schütteln. Es gibt manchmal die verrücktesten
Dinge.«
    Sie fanden den Vorgang lustig.
    Nicht so Björn. Ihm gab diese Episode zu denken. Er fragte
sich, ob dieser Vorfall nicht vielleicht etwas damit zu tun hatte,
daß er wegen Erika Paller hierhergekommen war.
    Es kam ihm wie eine Warnung vor. Frühere Ereignisse hatten
mehr als einmal bewiesen, daß er sich auf sein Gefühl
verlassen konnte.
    Durch den Vorfall war es später als vorgesehen geworden.
    Björn

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