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Macabros 013: Mandragora - Herrin der Angst

Macabros 013: Mandragora - Herrin der Angst

Titel: Macabros 013: Mandragora - Herrin der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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stand er deutlich vor seinen Augen, und jetzt gab es ihn
nicht mehr.
    Ein Mensch konnte sich doch nicht in Luft auflösen.
    Unter dem Bett war niemand. Kessler war ebensowenig zu einer
Erklärung fähig wie Merlin.
    »Gucken Sie nicht so belemmert, Schöller«,
stieß der Kommissar hervor. Schöller begriff die Aufregung
Merlins nicht. Er hatte ja den geheimnisvollen Besucher nicht
gesehen. Als Schöller hinter Merlin hervorkam, war Hellmark
schon verschwunden.
    Merlin untersuchte das Fenster. Die Gitterstäbe waren nicht
angesägt. In der Wand gab es keinen Durchbruch, und auch im
Boden unter dem Bett waren die massiven Bodenplatten vollzählig
erhalten.
    Eine Flucht durch einen verborgenen Ausgang war ausgeschlossen.
Durch die Tür war dieser Hellmark auch nicht gekommen. Da hatten
Merlin und Schöller gestanden.
    »Hier stimmt doch was nicht!« knurrte der Kommissar. Er
starrte Kessler böse an, als wäre er an allem schuld.
»Ein Mensch – kann doch nicht durch Wände gehen. Wie
kam dieser Mann herein, Doktor Kessler?«
    »Ich weiß es nicht. Er war plötzlich da, das ist
alles, was ich dazu sagen kann. Daß Sie ihn auch gesehen haben,
beruhigt mich, denn es beweist mir, daß ich nicht verrückt
bin.«
    Merlin ging noch einmal quer durch den Raum, zuckte die Achseln
und marschierte schnurstracks zur Tür. »Ich hatte kein
gutes Gefühl«, murmelte er im Selbstgespräch vor sich
hin. »Als er nach der Zellennummer fragte, habe ich zu spät
geschaltet. Aber als er gegangen war, kam es mir schon komisch
vor.« Er beobachtete, wie Schöller die Zellentür
abschloß und vergewisserte sich dann selbst, ob auch wirklich
alles in Ordnung war. »Glauben Sie an Gespenster,
Schöller?«
    »Ich weiß nicht, was Sie damit sagen wollen, Kommissar.
Wenn Sie mich so fragen, muß ich antworten: nein. Ich habe noch
keine gesehen…«
    »Recht haben Sie, Schöller. Ich hätte genauso
geantwortet. Gesehen muß man sie haben… dann denkt man
anders darüber…« Merlin kratzte sich im Nacken. Es
fiel ihm schwer, seine Gedanken zu ordnen. Das Erlebnis hatte ihn bis
ins Innerste getroffen.
    Es war seine erste Begegnung mit dem Übersinnlichen.
Plötzlich stand etwas mitten in seinem Leben, das er sich nicht
mehr erklären konnte.
    Es war verhältnismäßig harmlos. Aber das konnte er
nicht ahnen. Es sollte noch viel schlimmer kommen.
     
    *
     
    Der junge Mann mit dem markanten Gesicht hatte seinen Fensterplatz
in der kleinen Gastwirtschaft nicht verlassen.
    Björn Hellmark trank sein Bier. Er lächelte.
    Hätte Merlin die Wahrheit gewußt, wäre ihm manches
klargeworden. Aber außer Carminia Brado und Rani Mahay, dem
Freund aus Bhutan, wußte niemand etwas über seine
wunderbare Gabe, an zwei Orten zur gleichen Zeit sein zu können.
Hellmark hatte seinen Doppelkörper im Gefängnis drüben
entstehen lassen, um mit Dr. Kessler Kontakt aufzunehmen.
    Daß er dabei nicht rechtzeitig die Zelle verlassen hatte,
war keine Panne, sondern reine Absicht gewesen. Merlin mußte
sich nun mit einem Vorfall beschäftigen, der alles andere als
alltäglich war. Das konnte zur Folge haben, daß er auch
nochmals die Dinge überdachte, die den Fall Paller/Kessler so
merkwürdig erscheinen ließen.
    Björn Hellmark wartete das Ende des Regenschauers ab,
bezahlte seine Zeche und verließ die Gaststätte.
    Er hatte heute noch viel vor.
     
    *
     
    Mit einem Taxi ließ er sich zur Hof-Apotheke bringen. Dazu
mußte er in Frankfurts Stadtteil Preungesheim.
    Auf dem Weg nach dort geschah es.
    Es ging so schnell, daß er es kaum verfolgen konnte.
    Plötzlich, auf der Eckenheimer Landstraße, ein
großer Schatten.
    Reifen quietschten. Metall schepperte, Glas splitterte.
    Das Taxi, in dem Björn saß, wurde beiseite
gestoßen.
    »Dieser Idiot!« hörte er noch den Taxifahrer
schreien.
    Es war ganz offensichtlich, daß der Chauffeur vor irgend
etwas auswich, aber Björn vermochte nicht zu sagen, was es
war.
    Durch das Taxi kam es zu einem schrecklichen Unfall.
    Der Wagen stand quer. Fahrer und Fahrgast kamen mit dem Schrecken
davon.
    Mit weit aufgerissenen Augen starrte der Chauffeur, der ganz auf
die andere Straßenseite geraten war, durch die
Windschutzscheibe.
    Ein Lastwagen kippte um, Menschen rannten schreiend
auseinander.
    »Dieser Idiot!« schrie der Fahrer. »Dieser Idiot!
Der mit dem weißen Sportwagen! Wie konnte er nur direkt auf uns
zurasen?«
    Benommen stieg Hellmark aus dem Fahrzeug.
    Er hatte nichts von einem weißen Auto gesehen, das auf

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