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Macabros 013: Mandragora - Herrin der Angst

Macabros 013: Mandragora - Herrin der Angst

Titel: Macabros 013: Mandragora - Herrin der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Ferdi ist vielleicht schon ein
bißchen schwerhörig.«
    Björn hob die Hand und nickte. »Danke!«
    Er näherte sich der Tür. Da gab es keine Klingel. Er
klopfte. Aber Ferdinand Paller mußte schon ganz schön
schwerhörig sein, daß er das nicht hörte.
    Björn drehte sich herum, um die Frau darauf aufmerksam zu
machen, daß er jetzt wahrscheinlich die Tür einschlagen
müsse, um sich Gehör zu verschaffen. Aber die freundliche
Nachbarin war nicht mehr am Fenster. Dafür hörte er jetzt
aus der oben liegenden Wohnung, wie sie im Hintergrund des Zimmers
ein Lied sang, das nicht schön, aber laut und falsch klang:
»Ich hoab e klaa Häusche am Maaa…«
    Björn ging zum Fenster und klopfte an die Scheibe. Die
Vorhänge waren nicht ganz zugezogen. So konnte er durch einen
Spalt das Innere des Anbaus sehen.
    Sein Atem stockte.
    Da lag jemand auf dem Boden, das Gesicht zu einer schrecklichen
Grimasse verzogen, den Mund zu einem stummen Schrei aufgerissen.
    Ferdinand Paller! schoß es Björn durch den Kopf.
Tot?!
     
    *
     
    Er war es gewohnt, schnell zu reagieren.
    Die Tür war verschlossen, also benutzte er das Fenster. Er
sprang hindurch, mit den Armen sein Gesicht schützend, Knie und
Ellbogen wie Rammböcke benutzend.
    Es krachte und splitterte. Der Krach war im Hof deutlich zu
hören.
    Björn riß den Vorhang mit nach innen, als er federnd
auf die Füße kam.
    Er landete direkt neben dem Toten.
    Das Deckenlicht war nicht besonders stark. Bei diesem Licht konnte
man schlecht arbeiten. Doch es gab an dem langen Arbeitstisch mehrere
Punktleuchten.
    Es sah gerade so aus, als ob Paller in dieser Minute von seinem
Schicksal ereilt worden sei.
    Björn kniete neben dem alten Mann nieder, fühlte den
Puls, horchte nach dem Herzschlag. Nichts.
    In dem Labor sah es aus, als ob eine Bombe eingeschlagen
hätte. Reagenzgläser und andere gläserne Behälter
lagen zersplittert auf dem Boden. Ein Regal war von der Wand
gerissen. Chemikalien lagen verstreut auf Tisch, Stühlen und
Boden.
    Paller mußte gekämpft haben wie ein Löwe und war
besiegt worden.
    Seine verkrampften Hände lagen dicht an seinem Hals,
panischer Schrecken stand in den weitgeöffneten Augen zu
lesen.
    Wer hatte diesen alten Mann getötet? Und warum? Fragen, um
die sich die Polizei kümmern mußte. Und zwar so schnell
wie möglich.
    Ein Rädchen griff hier ins andere, hier gab es keine
Zufälle mehr.
    Björn starrte in das Gesicht des Toten und versuchte, den
erschreckten Ausdruck zu deuten.
    Was hatte Paller gesehen? Wie war es zu dem Kampf gekommen?
    Björn sah sich in dem kleinen Labor, in dem der Apotheker
Salben und Mixturen zusammengestellt hatte, aufmerksam um.
    Er nahm nichts zur Hand. Er wollte keine Spuren verwischen, nichts
ändern.
    In der Ecke war ein Gummibaum umgestürzt. Es gab nichts, das
bei dem unverständlichen Kampf, der sich hier abgespielt haben
mußte, nicht in Mitleidenschaft gezogen worden wäre.
    Sogar die Tapete war eingerissen, Stühle waren umgekippt.
Paller mußte sich mit letzter Kraft noch bis zum Tisch
geschleppt haben. Hier hatte er wie in einem Tobsuchtanfall alles
heruntergerissen.
    Björn Hellmark konnte nur die Szene in Gedanken
nachvollziehen, aber es gab keinen sicheren Anhaltspunkt auf irgend
jemanden. Er fand auch nichts, was von Bedeutung für seine Sache
oder für Dr. Kessler gewesen wäre.
    Er wollte erst einen eigenen Eindruck haben, ehe die Polizei
kam.
    Fünf Minuten genügten ihm, um sich ein Bild zu
machen.
    Dann griff er zum Telefon. Vielleicht hatte auch schon einer der
Nachbarn angerufen, wer wußte das. Der Sprung durchs Fenster,
das Splittern der Scheiben, das alles dürfte nicht unbemerkt
geblieben sein.
    Er drehte die erste Nummer an der Wählscheibe. Da wurde es
ihm eiskalt. Was er in diesem Augenblick vor sich sah, das konnte es
einfach nicht geben.
    In derselben Sekunde wußte er, wie Ferdinand Paller
gestorben war.
     
    *
     
    Kommissar Anton Merlin erreichte die Wochenendsiedlung. Er fuhr
die schmalen Straßen bis vor das Haus, in dem die Tote gefunden
worden war.
    Er hatte die Schlüssel dabei und löste das Polizeisiegel
von der Tür.
    Was heute geschehen war, das paßte nicht in das Bild, das er
sich bisher gemacht hatte.
    Er war zum Nachdenken gekommen.
    Von Anfang an war ihm schon einiges merkwürdig vorgekommen,
aber an Übernatürliches hatte er selbstverständlich
nicht gedacht.
    Die Begegnung mit Hellmark und besonders mit dessen
Doppelkörper brachten sein sicher geglaubtes

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