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Macabros 015: Phantoma - Tochter der Finsternis

Macabros 015: Phantoma - Tochter der Finsternis

Titel: Macabros 015: Phantoma - Tochter der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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gleichzeitig.
Daß dieser Mann noch lebte, war ein Wunder.
    Er kniete auf dem Boden. Seine untere Körperhälfte wurde
von einem Schlangenleib bedeckt. Er riß die Schlange, die sich
um May gewickelt hatte, so herum, daß er ihren Kopf erwischte.
Den zerschmetterte er an einem Baumstamm.
    Der Schlangenleib wurde schlaff. Macabros befreite May aus der
Umklammerung.
    Die Gerettete atmete nur schwach. Ihr Gesicht verzog sich vor
Schmerzen. Sie mußte innere Verletzungen davongetragen
haben.
    »Sie muß ins Krankenhaus. Laufen Sie zum Bentley!«
Macabros erklärte den Jungen den Weg.
    »Was wird aus Ihnen?« Jacks Augen irrten hin und
her.
    »Lassen Sie das meine Sorge sein! Mir wird nichts
passieren.« Er sagte das in einem Tonfall, als handelte es sich
um die selbstverständlichste Sache von der Welt.
    Lys war nicht mehr zu helfen. Die Schlange hatte ihr das Genick
gebrochen. Macabros löste das riesige, schwere Tier von ihr. Lys
fiel wie eine Marionette, deren Fäden man durchgeschnitten
hatte, auf die Seite.
    Jack und Joe liefen los. Macabros bestand darauf. Hier konnten sie
sich nur selbst gefährden. Sie mußten so schnell wie
möglich weg aus der Gefahrenzone.
    May wurde von den beiden Freunden weggetragen. Das ging nicht sehr
sanft zu. Sie spürte jede Erschütterung. Tapfer biß
sie die Zähne zusammen.
    Jack Brown warf einmal einen kurzen Blick zurück. Auf der
kleinen Lichtung vor der uralten Eiche spielte sich ein Drama ab, das
sich wie ein Brandmal in seiner Seele verewigte.
    Er sah nur noch einen Berg schimmernder Schlangen, unter dem der
Mann verschwand, den er eben noch gesprochen hatte.
    Jack Brown stockte der Herzschlag.
    Eine Hand glaubte er noch zwischen den wimmelnden Schlangenleibern
zu sehen, die schwach nach außen griff, aber an der glatten
Oberfläche der Leiber abrutschte.
    Die Schlangen hatten ihr Opfer.
     
    *
     
    So sah es aus.
    Macabros war blockiert. Aber er konnte nicht sterben.
    Björn Hellmark registrierte seine Empfindungen.
    Die Schlangen preßten seinen Doppelkörper zusammen,
aber sie erreichten damit nichts. Sie stießen ihre
aufgerissenen Mäuler vor, und die spitzen Zähne versuchten
das gleiche Werk, das sie bei Henry Jigger angerichtet hatten.
    Aber es gelang nicht. Die feinstoffliche Substanz gab nicht nach,
war hart und zäh wie Kautschuk.
    Rosalind Shong hatte die Schreie Evelyns und Lys’
vernommen.
    »Die Schlangen sind wieder da!« Björn Hellmark
wußte, wie die Dinge standen, und konnte es kaum erwarten,
daß Evelyn herangewankt kam und Jack und Joe mit ihrer Last
zwischen den Stämmen auftauchten.
    »Ins Auto, schnell, ehe die Schlangen hier sind!«
    Hellmark lotste zuerst Rosalind Shong hinein.
    Evelyn krabbelte wie in Trance auf den Hintersitz.
    Jack Brown und Joe Blade starrten auf Hellmark, als sähen sie
einen Geist vor sich.
    »Aber…« Jack schluckte. Das war doch der Mann, der
drüben bei den Schlangen zurückgeblieben war.
    »Stellen Sie keine Fragen! Ihre Freundin muß auf dem
schnellsten Weg ins Krankenhaus. Rasch!«
    May wurde quer über die Beine der anderen gelegt und von
Rosalind Shong, Evelyn und Joe Blade gehalten.
    Jack Brown lief um den Wagen herum, wollte auf dem Sitz neben dem
Fahrer Platz nehmen, der sich anschickte, seinen Platz hinter dem
Steuer einzunehmen.
    Da fiel der Schuß.
    Hellmark zuckte nur kurz zusammen. Dann brach er ohne einen Laut
von sich zu geben in die Knie.
     
    *
     
    Er hatte genau gezielt.
    Der Mann, der fünfzig Meter entfernt auf der anderen Seite
der Straße zwischen zwei Bäumen stand, war zufrieden.
    Er war Förster.
    Ganz plötzlich war es über ihn gekommen.
    Du mußt es tun! hatte eine Stimme verlangt. Und dann hatte
er das Gewehr hochgenommen und genau gezielt.
    Er war unterwegs, um streunenden Hunden und Katzen das Handwerk zu
legen, die in der letzten Zeit in auffallender Weise in diesem
Waldgebiet ihr Unwesen trieben. Spaziergänger wußten zu
berichten, daß vor ihren Augen Hasen und Rehe von Hunden
gerissen worden waren.
    Der Förster tauchte hinter einem Baumstamm unter, griff sein
Rad, schwang sich auf den Sattel und fuhr davon, als ginge in das
Ganze nichts an.
    Er begriff nicht, daß er als ein Werkzeug dämonischer
Mächte benutzt worden war.
    Für kurze Zeit hatte ein anderer Wille seinen Geist
übernommen.
    Nicht er war zum eiskalten Mörder geworden, sondern der
Dämon, der die ganze Zeit schon unruhig suchend durch die
Lüfte gestreift war. Er stand im Dienst von Molochos, dem
Todfeind Björn

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