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Macabros 017: Dwylup - Stadt der Monster

Macabros 017: Dwylup - Stadt der Monster

Titel: Macabros 017: Dwylup - Stadt der Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Es
war dem absolut Bösen verhaftet. Es war ein Wesen aus Dwylup,
der Jenseitsstadt, in der Molochos, dem Dämonenfürst,
höchste Verehrung gezollt wurde.
    »Es ist herrlich, daß die Kinder weg sind, nicht
wahr?« sagte die leise, hohntriefende Stimme hinter ihr.
    Martha Butscher erstarrte.
    Was war das? Hörte sie richtig?
    Sie hielt den Atem an.
    »Ihr hättet ihnen glauben sollen. Die beiden Bälger
hatten recht!«
    Susans Stimme?
    Aber so widerlich, so abscheulich, daß die Hausherrin
fror.
    »Susan! Wie können Sie so daherreden!« Martha
Butscher drehte steif den Kopf herum, aber sie kam nicht weit
damit.
    Mit hartem Griff legten sich zwei Hände auf ihre Wangen und
drückten ihren Kopf ruckartig wieder nach vorn.
    »Bleib’ so sitzen, wie du gerade sitzt, geizige Ziege!
Schau hinaus in den Park! Dort läuft dein Mann herum und guckt
sich die Augen aus! Vergebens! Die beiden suchen irgendwo
Unterschlupf. Sie haben ihre Schlafsäcke mitgenommen.«
    »O mein Gott!«
    Martha Butscher stöhnte. Ihre Hände zitterten. Wurde sie
verrückt? Hörte sie schon Worte, die niemand sprach, die
niemals über die Lippen der zarten, rücksichtsvollen und
hilfsbereiten Susan kommen konnten?
    Die Augen der Fabrikantenfrau wurden groß wie
Untertassen.
    Susans Hände!
    Waren das wirklich ihre Hände?
    Sie waren rauh und kräftig, als wären sie mit
großen Schuppen besetzt.
    Martha Butscher sah ihr verschwommenes Spiegelbild in der
Terrassentür, die leise zuschwang.
    Ihr Herzschlag stockte. Hinter ihr stand nicht mehr die Susan, wie
sie sie kannte. Das war nur noch halb Susan – halb Monster.
    Ein häßliches, schiefes Gesicht grinste sie an mit
großen, blutunterlaufenen Augen, dolchartig ragten die
Zähne über die rissige Unterlippe, wie bei einem
Vampir.
    Die eine Gesichtshälfte noch Susan, die andere das Monster.
Von den Ellbogen abwärts zeigte sich das Monster in seiner
eigentlichen Gestalt, und es sah merkwürdig und fremd aus, wie
es dastand, in den Kleidern des Kindermädchens.
    »Ha…«
    Martha Butscher wollte den Namen ihres Mannes rufen, doch die
schrecklichen Finger legten sich wie Stahlzangen um ihren Hals. Aus
ihrem Ruf wurde ein dumpfes Gurgeln.
    Das Monster verzog die Lippen zu einem bösartigen
Grinsen.
    »Bis dein Mann zurückkommt, dauert es eine Weile. Bis
dahin haben wir es hinter uns. Er wird dich hier im Sessel finden,
und er wird dich etwas fragen. Aber du wirst dann keine Antwort mehr
geben können. Deine Kinder hole ich mir auch noch!«
    Du weißt – wo sie… sind? dachte Martha Butscher.
Susan, – aber nein, du bist nicht Susan… mein Gott,
sie… er… es tötet mich.
    Sie bekam keine Luft mehr.
    Groß und verzerrt drang ihr eigenes Spiegelbild auf sie ein,
das sie in der Terrassentür sah. Das Monster hinter ihr schien
riesengroß zu werden. Alles verschwamm.
    Da flog die Tür auf. Scherben klirrten.
    Ein heller, singender Laut lag plötzlich in der Luft.
    Martha Butscher begriff die Welt nicht mehr, und ihr Kopf kippte
langsam nach vorn.
    Ein Schatten flog wie eine Raubkatze auf das Monster zu.
    Der Mann, der durch die Tür sprang, war niemand anders als
Björn Hellmark. Hinter ihm im Park zeichneten sich die Gestalten
zweier Personen ab. Der Fabrikant und Kommissar Ketter.
    Für sie ging alles blitzschnell, so daß sie gar nicht
mitbekamen, wie sich die Dinge abspielten.
    Björn warf sich dem Dämon entgegen, der sich im gleichen
Augenblick in das Kindermädchen Susan
zurückverwandelte.
    Hellmark hielt das hübsche Mädchen an den Schultern
gepackt.
    »Wer bist du?« stieß er hervor.
    »Ich heiße Susan«, sagte das Monster mit Susans
Stimme.
    »Nein, du bist nicht Susan. Ich habe dein wahres Gesicht
gesehen. Nenne mir deinen Namen, sage mir, woher du kommst und mit
welchem Auftrag du hierhergekommen bist!«
    »Ich heiße Susan. Ich bin das Kindermädchen. Was
wollen Sie eigentlich von mir? Warum quälen Sie mich so?«
Ihre Stimme begann zu zittern. Susan wich einen Schritt zurück.
»Herr Butscher, warum lassen Sie das zu?« Ihre Lippen
zitterten. Sie war ganz Susan.
    Der Fabrikant schluckte. »Susan – bist du wirklich Susan
oder hatten Karli und Fanny doch recht mit dem, was sie
behaupteten?«
    Auch er hatte genug von der Terrassentür aus gesehen. Er
wagte nicht, auf den Stuhl zuzugehen, wo seine Frau wie tot lag. Die
Würgemale an ihrem Hals waren unübersehbar.
    Hans Butscher hatte Angst, in Susans Nähe zu kommen.
    Kommissar Ketter zog seine Dienstpistole und entsicherte sie.

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