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Macabros 021: Abraxas Fluch des Magiers

Macabros 021: Abraxas Fluch des Magiers

Titel: Macabros 021: Abraxas Fluch des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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spannte zwei alte Freunde ein. Der eine gab sich als Case aus und
suchte vor drei Tagen ’ne Wohnung, abgelegen und doch gut
erreichbar. Dort schafften wir sie hin.« Er erzählte ihr
alles. »… es ging nicht alles glatt. Abraxas’ Frau
nutzte einen unbeobachteten Augenblick und schlug mir einen Ascher
auf den Schädel. Ich bin so erschrocken, daß ich mir dabei
mit dem Rasiermesser übers Gesicht kratzte. Als ich zu mir kam,
lag ich auf dem Boden. Ich rappelte mich auf: Polizei! Unten auf der
Straße war allerhand los. Menschenauflauf, Schreie, Weinen,
Glassplitter. Ich raste aus der Wohnung, denn ich vermute, daß
in der Nähe des Tower ’ne Bombe hochgegangen ist.
Wahrscheinlich wieder ein Attentat durch die IRA. Gehört ja
schon fast zur Tagesordnung. In der allgemeinen Aufregung und dem
Durcheinander konnte ich ungesehen untertauchen. Ich wagte es nicht
mal, das Auto zu holen, mit dem wir gekommen waren und das Stuart
gehört. Ich habe auch kein Taxi genommen. Bei meiner Verletzung.
Jeder hätte sich sofort an mich erinnert.«
    »Du bist den ganzen Weg zu Fuß gelaufen?«
    »Ja.«
    »Vom Tower bis hierher – das sind fast neun
Meilen.«
    »Schon möglich. Ich merk’s an den Füßen.
Aber ich konnte kein Risiko eingehen. In der City war ich der einzige
Fußgänger. Sobald’s dort dunkel wird, liegt alles wie
ausgestorben.«
    Während er erzählte, löst er sich von Cindy
Ballanger und ging zum Fenster. Hier in Soho standen die alten
Häuser dicht an dicht. Dunkle Hinterhöfe, dunkle
Hausmauern.
    Cindys Zimmer lag im ersten Stock. Fast bis an ihre Fensterbank
heran reichte ein mit Dachpappe bedecktes Schuppendach. Dort drin
bewahrte ein Gemüsehändler seine Ware auf. Unter der Bar
und dem Striptease-Lokal befand sich ein Obstladen.
    An der vorspringenden Hauswand flackerte in
regelmäßigen Abständen ein gespenstisch-grüner
Schein auf, der Widerschein der Neonröhren, die vorn über
dem Haupteingang den Namen des Etablissements bildeten.
    Pit Rutherland wandte sich um. »Nun weißt du alles. Ich
muß mich eine Zeitlang hier verstecken, bis ich weiß, wie
die Dinge eigentlich gelaufen sind. Man wird mich suchen. Ich bin auf
halbem Weg gescheitert, aber das wird die Polizei nicht
interessieren.«
    »Pit, Pit«, murmelte Cindy Ballanger betroffen.
»Immer dann, wenn du bis zum Hals in der Tinte sitzt,
weißt du, wo ich zu finden bin. Du kannst bleiben, verdammt
noch mal! Hier ist’s zwar eng…«
    »Daran haben wir uns nie gestört, Cindy. Je enger das
Bett, desto größer die Freude.« Er strahlte. Alles,
was hinter ihm lag, schien er abgeschüttelt zu haben.
    »Du bist ganz sicher, daß dich niemand gesehen
hat?«
    »Ganz sicher.«
    »Was er von sich aus mit ruhigem Gewissen glauben kann«,
sagte da eine eisige Stimme vom Fenster her.
    Ihre Köpfe flogen herum.
    Keiner von ihnen hatte etwas bemerkt. Das Fenster stand
sperrangelweit offen, und über die Brüstung kam ein Mann
mit wehendem Umhang und einem Mephistogesicht.
    Abraxas stand vor ihnen!
     
    *
     
    »Rutherland«, sagte der Magier mit dumpfer heiserer
Stimme. »Pit Rutherland, ein kleiner Auch-Zauberkünstler,
der mit dem, was er wußte, nicht mehr zufrieden war.«
    Rutherland wich einen Schritt zurück. Abraxas wußte
alles!
    »Wie haben Sie mich gefunden? Es ist doch unmöglich,
daß mein Name, woher kennen Sie meinen Namen?« stammelte
er.
    »Das wird für Sie immer ein Geheimnis bleiben,
Rutherland, ein ebensolches Geheimnis, wie es meine Kräfte sind,
die Sie nun in vollem Maß zu spüren bekommen. Es gibt
Dinge, die kann man nicht erlernen.«
    Er hob die Hand, als geböte er unsichtbaren Begleitern Halt
oder gäbe ihnen einen Wink.
    Pit Rutherland warf sich einfach herum. Flucht!
    Er glaubte, besonders schnell zu sein, aber Abraxas war
schneller…
    Der Magier, der furchtbare Rache geschworen hatte, verströmte
die unheimlichen Kräfte, die nicht von dieser Welt waren.
    Der Mann mit den rotblonden Schnurrbart und der breiten Narbe quer
über dem Gesicht flog förmlich gegen die Tür. Er
erreichte auch noch die Klinke und drückte sie herab, aber die
bewegte sich keinen Millimeter.
    Wie eine Panzerplatte hing sie im Türpfosten, und Pit mochte
noch so sehr daran rütteln, sie klapperte und bewegte sich
nicht.
    Pit Rutherland sah sein Gesicht in dem rechteckigen Spiegel.
    Der Entführer schrie.
    Wild und laut hallte sein Schrei durchs Zimmer.
    »Es wird dir nichts nützen. Niemand kann dich
hören«, sagte die harte, kalte Stimme

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