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Macabros 024: Marionetten des Schreckens

Macabros 024: Marionetten des Schreckens

Titel: Macabros 024: Marionetten des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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vorn gerissen. Die Taschenlampe,
schon lange seiner Hand entfallen, lag irgendwo in einer Ecke, von
zahlreichen Dosen verdeckt, und nur noch ein winziger Lichtpunkt von
ihr war zu sehen.
    Hellmarks Lampe hatte das gleiche Schicksal ereilt.
    Schweratmend lagen die beiden Männer am Boden.
    »Ich hätte euch töten können, aber das
wäre zu einfach gewesen. Ihr sollt das Grauen in seinem ganzen
Ausmaß kosten! Die ’Aloha’ soll zu einem schwimmenden
Irrenhaus werden, und viele andere vor euch werden sterben. Aber ihr
noch lange nicht… Die Lebenden werden die Toten beneiden. Das
ganze Schiff werde ich der Hölle schenken. Verzweifelte Seelen
werden hier untergehen, niemand wird entkommen. Und wenn es am
Unerträglichsten geworden ist, dann kommt ihr an die Reihe. Ich
werde den Triumph davontragen. Phantoma, die Tochter der
Finsternis…«
    Ihre Stimme hallte und dröhnte durch den Kühlraum.
    Das Bullauge flog auf. Phantoma wurde zu einem langen, gestreckten
Schatten und förmlich hinausgesaugt an die frische Luft.
    Der Wind hatte sich gelegt.
    Noch immer aber war die See nicht spiegelglatt unter der
»Aloha«.
    Björn und Rani rappelten sich auf und stürzten zu dem
Bullauge.
    Die bizarre grau-grüne Wolkendecke draußen riß
auf, erste Sterne funkelten wieder vom Himmel herab.
    Ein riesiger, sich entfaltender Schatten stieg vor ihnen empor und
sackte plötzlich herab. Mit der auf die Seitenwand der
»Aloha« zukommenden Schaumwelle geschah plötzlich
etwas Eigenartiges.
    Eine nackte menschliche Gestalt, der Oberkörper einer
bildschönen Frau, der Körper Phantomas, tauchte
auf…
    Schrilles Kreischen und häßliches, abstoßendes
Kichern tönte aus dem rauschenden Schaumberg, der die nackte
Gestalt umhüllte wie einen Mantel.
    Phantoma, aus dem Schatten wieder zu Fleisch und Blut geworden,
streckte die Arme aus, als wolle sie fliegen. Gischtflocken umtanzten
sie. Aus dem Wellenkamm stiegen furchterregende, fischgesichtige
Ungetüme. Zottige Höllenkreaturen kreischten und quiekten
und verschmolzen mit dem Wellengebirge aus Wasser und Schaum, das die
Dämonentochter Mandragoras wie einen Schleier hinter sich
herschleppte.
    Der untere Teil ihres Leibes sank tiefer ins Wasser, während
die fischgesichtigen Schlangen um sie herumzuckten. Ihre Marionetten,
ihre Hilfsgeister, die sie auf Schritt und Tritt begleiteten, wurden
nur sichtbar, wenn sie es befahl.
    Diese kleine, schreckliche Armee aus einem finsteren Winkel des
Universums stand jederzeit zu ihrer Verfügung.
    Das Wasser unterhalb des Nabels von Phantoma nahm eine eigenartige
Struktur an, als befehle sie diesem Element seine Form zu
ändern.
    Es wurde zu einem großporigen Etwas, das sich aus der
Schlangenhaut entwickelte, die sich von Phantomas Unterleib
schälte.
    Die fischgesichtigen Bestien, die zottigen Ungeheuer mit den
unbeschreiblichen Fratzen, den schiefstehenden Zähnen,
hervorquellenden Augen und bluttriefenden Lippen verschmolzen mit dem
wasserartigen Schleier.
    Kein Geräusch war mehr, außer dem leisen,
dahinstreichenden Wind, der den endlos scheinenden Pazifik sanft
kräuselte.
    Die Ruhe nach dem Toben war unheimlich.
    Es schien, als wäre überhaupt nichts gewesen.
     
    *
     
    »Ich werde verrückt!« Er schrie die drei Worte
heraus, daß sie schaurig durch die kleine Kabine hallten.
    Poul Hardy schlug dreimal seinen Kopf hart an die Kabinenwand und
starrte dann wieder durch das Fenster, zu dem er gelaufen war, als
der Sturm sich ebenso rätselhaft und plötzlich wieder
legte, wie er begonnen hatte.
    Er war außer Hellmark und Mahay der einzige an Bord der
»Aloha«, der die alptraumhaften Bilder gesehen hatte.
    Der Engländer schlug die Hände vors Gesicht. Er merkte,
wie sehr er zitterte und daß sich dieses Zittern nicht
legte.
    Hardy rannte zur Tür. Er wollte jetzt nicht mehr allein sein.
Alles in ihm sträubte sich gegen das, was er als Halluzination
wahrgenommen zu haben glaubte.
    Er verlor den Verstand! Nun gab es keinen Zweifel mehr für
ihn.
    Er sah Gespenster. So wollte er nicht leben und mußte dem
allem ein Ende machen.
    Der Korridor lag leer vor ihm. Ganz hinten sah er ein
Besatzungsmitglied in einer Kabine verschwinden.
    Hardys Blicke blieben auf dem Nummernschild der 33er Kabine
schräg gegenüber kleben. Im Korridor brannte nicht mehr als
eine Gaslampe. Das weißliche Licht streute weit, so daß
eine Dämmerung herrschte, in der man sich gut zurechtfand.
    Hardy kaute auf seiner Unterlippe, als er sich der Tür
näherte,

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