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Macabros 024: Marionetten des Schreckens

Macabros 024: Marionetten des Schreckens

Titel: Macabros 024: Marionetten des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Wellen empor und fluteten
über Deck.
    Der Himmel war grau-grün, und wenn man Gelegenheit hatte,
einen Blick durch die verspritzten Fenster zu werfen, glaubte man,
daß die »Aloha« von einer riesigen Kuppel
eingehüllt war, innerhalb derer sich das Unwetter abspielte.
    Alle Elemente waren hier beschworen. Das ging nicht mit
natürlichen Dingen zu!
    Björn schlidderte förmlich durch den Gang und prallte
mit jemand zusammen.
    »Rani!« stöhnte Hellmark. Er schüttelte sich.
»Immer dann, wenn man am wenigsten erwartet, dich zu treffen,
bekommt man dich zu sehen.«
    Der Mann aus Bhutan stieß hörbar die Luft durch die
Nase. »Manchmal trifft man einen, den man gar nicht treffen
will. Aber in diesem Fall ist es umgekehrt. Ich hab’ dich
gesucht.«
    »Das war gar nicht so einfach bei diesem
Gedränge.«
    »Du hast es wieder mal erfaßt.« Dem Inder liefen
die Schweißtropfen übers Gesicht. »Ich frag’
mich, woher plötzlich das Unwetter kommt. Ich hoffe, du hast
Molochos nicht extra gerufen. Irgend etwas ist doch hier
faul.«
    »Deshalb bin ich unterwegs, Rani. Ich will mir mal die
Kühlkammer ansehen.«
    Mahay zuckte zusammen. Die »Aloha« schlingerte. Der
Koloß von Bhutan und Björn hielten sich an den Stangen
fest, die wie ein Geländer in Hüfthöhe an den
Wänden angebracht waren. »Du hast sonnige Nerven«,
maulte der Inder. »Auf der ’Aloha’ ist der Teufel los.
Keiner weiß weder aus noch ein – und du willst einen
Spaziergang in die Kühlkammer machen, die keine Kühlkammer
mehr ist. Hast du eine Freundin dort versteckt? Die hübsche
Blonde, die dir so heiße Blicke zuwarf? Ich würde dir
empfehlen, vorsichtig zu sein. Carminia läßt da nicht mit
sich spaßen, obwohl es im Moment unwahrscheinlich ist,
daß sie hier aufkreuzt. Sie hat zu kämpfen.«
    »Wie geht es ihr und Pepe?« fragte Björn. Er lief
mehrere Schritte weiter nach hinten, um die Treppe zu erreichen, die
nach unten führte. Mahay blieb dem Freund dicht auf den
Fersen.
    »Ich habe sie beide festgezurrt, damit sie nicht von den
Liegen fallen. Sie befinden sich in einer Kabine. Nach dem
Frankenstein-Abenteuer von vorhin wollte ja keiner mehr allein sein.
– Aber zum Teufel noch mal, was willst du eigentlich in der
Kühlkammer?«
    »Laß den Teufel aus dem Spiel! Ich krieg’ das
Gefühl nicht los, daß er uns seine Großmutter auf
den Hals gehetzt hat. – Du kannst mitkommen. Ich glaube, wir
werden dort eine kleine Überraschung erleben.«
    Mahay war es gewohnt, daß Björn oft nicht ganz mit der
Sprache herausrückte, solange er sich über eine Sache nicht
sicher war.
    »Kannst du mir nicht wenigstens einen kleinen Tip
geben?«
    »Vielleicht den: überall kann sie nicht gleichzeitig
sein. Der Zauber, der bisher veranstaltet wurde, geht vermutlich auf
eine einzelne Person zurück. Aber was jetzt passiert, da hat sie
wahrscheinlich einige Hilfsgeister mit ins Spiel gebracht. Sie
läßt die Puppen tanzen, um uns das Gruseln zu lehren. Und
sie wird Erfolg damit haben. Schwache Nerven halten diese Belastung
nicht lange durch, und manch einer wird über kurz oder lang
durchdrehen. Es wird zu Kurzschlußreaktionen einzelner kommen,
wenn nicht gar zu einer Panik.«
    »Phantoma!« entfuhr es Mahay.
    »Die Tochter der Finsternis, ja. Ich vermute, daß sie
sich hier aufs Schiff geschmuggelt hat, um mit mir eine alte Rechnung
zu begleichen.«
     
    *
     
    Sie benötigten fast zehn Minuten, ehe sie die Treppe zum
tiefer gelegenen Deck erreichten.
    Viele Passagiere der »Aloha« waren einem Zusammenbruch
nahe. Die Mannschaft tat, was sie konnte. Über Megaphone wurde
um Ruhe und Ordnung gebeten und darauf hingewiesen, daß sich
niemand zu ängstigen brauche.
    Das plötzliche Unwetter, das niemand sich erklären
konnte, könnte dem Ozeanriesen nichts anhaben.
    In Kürze sei man aus dem Schlechtwettergebiet heraus. Am
besten wäre es, in den Kabinen zu bleiben, sich dort hinzulegen
und anzuschnallen, um Übelkeit und Erbrechen und vor allem
Verletzungen zu vermeiden.
    Nur bei den wenigsten Passagieren fruchtete dieser Hinweis. Die
»Aloha« war zu einem Tollhaus geworden. Hier saßen
die Menschen – im wahrsten Sinn des Wortes – in einem Boot.
Hier konnte man nicht einfach fliehen und einen sicheren Ort
aufsuchen.
    Es war unheimlich, pfiff und heulte, und die Brecher schlugen
dumpf grollend gegen den Schiffsrumpf.
    Einmal tauchte das Schiff tief ein, als es in einem riesigen
Wellental verschwand. Es sah aus, als wolle das aufgepeitschte Meer
das

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