Macabros 025: Uga, Bestie aus der Urzeit
die den nahen
Tümpel umschwirrten.
»Pepe? Pepe!« Er suchte jede einzelne Kabine ab. Keine
Spur fand er von dem Jungen.
War er absichtlich getäuscht worden, um ihn von den Freunden
loszueisen?
Da erreichte er die nach persönlichem Geschmack eingerichtete
Kabine Arsons.
Er sah, daß die Decke, die über dem Lager Arsons
ausgebreitet lag, verzogen war und hinten weiter herunterhing.
Keine Einbildung! Hier unter dem Bett hatte der Junge
gelegen… Aber jetzt lag er nicht mehr da!
Björn lief nach draußen. Die Aufregungen begannen. Nun
wurde alles nur noch viel schwerer.
Hellmark eilte den Pfad entlang und teilte die riesigen
Blätter, um zu den Freunden zurückzukehren.
Nur hundert Meter entfernt hielten sie sich vom Schiff aus auf.
Der Weg nach dort aber kam ihm plötzlich vor wie eine
Ewigkeit.
Die rasch hereinbrechende Finsternis war erdrückend. Der
Himmel war dicht bewölkt, und kein Stern funkelte über
ihm.
Rundum surrte und schwirrte es, und er mußte sich der
Angriffe durch die großen Insekten erwehren, in dem er das
Schwert durch die Luft zog und die harten Chitinpanzer der Tiere
knackte.
Nebel wallten zwischen den riesigen Bäumen, den dichten
Farnen… und verwilderten Büschen.
Björn bahnte sich einen Weg durch das Buschwerk, das seit
vorhin dichter geworden zu sein schien.
Aber das konnte doch nicht sein!
Er verharrte in der Bewegung und blickte sich in der Runde um.
Massige, knorrige Bäume, Baumstämme, die drei Männer
zusammen nicht umfassen konnten, ragten wie titanische schwarze
Säulen aus dem dunklen Boden.
Die Umgebung kam ihm fremd vor. Er mußte vom Weg abgekommen
sein.
Dieser Nebel, diese Dunkelheit!
Alles verschwand darin und machte eine Orientierung
unmöglich.
Er hielt Ausschau nach dem schimmernden Licht, das das Zeitschiff
abstrahlte. Aber er nahm es nicht mehr wahr. Zu weit schon
mußte er sich von dort entfernt haben.
Aber das konnte doch nicht sein!
Er schloß die Augen und fuhr sich mit der flachen Hand
darüber, als müsse er sich besonders konzentrieren.
Wie lange war er schon unterwegs?
Ganz gezielt ging er den Gedankenkatalog durch und mußte
feststellen, daß er zu keinem Ergebnis kam.
Jeglicher Zeitbegriff war ihm verloren gegangen.
Manchmal kam es ihm so vor, als sei er erst vor wenigen
Augenblicken aus dem Zeitschiff gekommen – dann glaubte er
wieder, es müßten Stunden oder gar Tage dazwischen
liegen.
Mit seinem Orientierungssinn stimmte ebenfalls etwas nicht
mehr.
Der plötzlich aufgekommene Nebel und die Dunkelheit,
schoß es ihm durch den Kopf. Das mußte etwas mit seinem
unerklärlichen Verhalten zu tun haben.
Er atmete tief durch und zwang sich zur Ruhe.
Die Nebel streiften sein Gesicht, quollen aus dem Blattwerk und
stiegen vom Boden auf, als befände sich ein Sumpf unter seinen
Füßen.
Das war nicht mehr der Weg, den er in der Dämmerung gegangen
war. Er hatte die Freunde verloren und wußte nicht mehr, wo er
sich befand.
Ruhelos wanderte er weiter, langsam und aufmerksam, sich selbst
kontrollierend.
Dann sah er die ersten Gesichter. Sie tauchten – grün,
rot und gespenstisch leuchtend – wie flackernde Lichter zwischen
den Blättern auf. In das Summen der Insekten, die er nur
hörte, aber nicht mehr sah, mischten sich häßliche,
kichernde Stimmen.
Da wußte er Bescheid.
Jetzt war die Stunde der Dämonen angebrochen!
Furchtbare Fratzen verfolgten ihn. Er beschleunigte seinen
Schritt, um aus diesem Zaubergarten herauszukommen. Er verfing sich
in Lianen und klebrigen Fäden, die von riesigen, uralten und
morschen Bäumen herabhingen.
Björn Hellmark stürzte, rappelte sich wieder auf und
lief weiter, dabei die schwindende Kraft fühlend.
Immer mehr geisterhafte Wesen formten sich aus rankenden Lianen,
aus dürren Zweigen und Ästen, aus den wogenden,
grau-grünen Nebelschleiern. Das Buschwerk stand noch immer dicht
und schien mehr zu verwachsen und zu verfilzen, und Björn
mußte größere Kraft aufwenden, um mit dem Schwert
einen Weg durch das Dickicht zu schlagen.
Er atmete flach und schnell. Immer öfter müßte er
verweilen und ausruhen und konnte nichts ausrichten gegen die ihn
umringenden und tanzenden Geister, deren Nebelarme nach ihm griffen
und ihn anstießen. Er sah nur die auf ihn zuzuckenden Arme und
reagierte dann jedesmal, indem er das magische Schwert durch die
heiße, stickige Luft sausen ließ. Die Geister zogen sich
dementsprechend zurück, blieben aber ständig in seiner
Nähe und verwirrten ihn durch
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