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Macabros 026: Elixier der Verdammnis

Macabros 026: Elixier der Verdammnis

Titel: Macabros 026: Elixier der Verdammnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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anheimelnde
Atmosphäre. Überall brannten Lichter. Die kleinen
verschnörkelten Lampen auf diversen Tischen paßten so
recht zu dem Interieur, die Beleuchtung, die den Kamin indirekt
anstrahlte, war nicht zu hell und nicht zu dunkel. Alles rundum
machte einen ordentlichen und sauberen Eindruck, und man sah,
daß hier die Hände einer Frau wirkten.
    »Sie sind eine perfekte Hausfrau!« rief Helen Carter
aus. »Ich kann mir denken, warum der große Bradley Sie
nicht mehr fortläßt…«
    Carminia sah in diesem Augenblick das leise Erschrecken in dem
abgespannten, bleichen Gesicht der schönen jungen Frau. Einen
Moment lang wurde Sheila Martens wieder ernst, und eine steile Falte
entstand auf ihrer Stirn, als versuche sie sich krampfhaft an etwas
zu erinnern; dann glätteten sich ihre Züge wieder.
    Carminia spürte instinktiv, daß Sheila Martens
bedrückt war, daß sie Sorgen hatte. Mehr als einmal
registrierte sie auch ihren unsteten Blick, ihre
Gedankenversunkenheit, dann zuckte sie wieder zusammen, als
erschrecke sie, als höre sie eine innere Stimme, der sie zu
gehorchen hätte…
    Dann wieder gab sich das Medium heiter und beschwingt, und der
Hauch einer leichten Röte war auf ihren Wangen unverkennbar.
Sheila Martens redete wie Helen Carter munter drauflos und war eine
fröhliche, junge Frau, die von Bradleys Entschluß, endlich
dem Trott und dem Streß, dem er seit Jahren ausgesetzt war, mal
Adieu zu sagen, hellauf begeistert war.
    »Er läßt keine Besucher an sich heran«,
erfuhr die Brasilianerin aus dem Mund des Mediums. »Er
läßt sich kaum noch hier oben sehen. Er ist ständig
unten in der Alchimistenküche, wie ich sie nenne.«
    »Alchimistenküche?« fragte Helen Carter. »Er
wird sich doch nicht der Chemie verschrieben haben? Will er etwa aus
Blei Gold machen? Oder was hat er sonst vor? Er wird doch keine
verbotene Experimente planen? Chemikalien… neue Lösungen
oder Säuren, mit denen… Carminia, erinnern Sie sich?«
wandte die Reporterin sich plötzlich an ihre Begleiterin.
»Der weiße, blasige Schaum… auf der Straße nach
hier, rund drei Meilen weiter südlich…«
    »Ja, ich weiß…«
    »Wollte Bradley ein neues Reinigungsmittel ausprobieren,
Sheila?« Sie berichtete, was sie gesehen hatten, und Carminia
fand es nicht angebracht, jetzt in diesem Zusammenhang ihre makabren
Wahrnehmungen preiszugeben. »Vielleicht ein
Pferdeputzmittel?« fuhr sie unbeirrt fort. »Dabei hat er
dem armen Versuchstier das Fell von den Knochen geschrubbt.«
    Sheila Martens erbleichte bei Helen Carters Bericht. Carminia sah
es deutlich und fand es geschmacklos, daß die Reporterin jetzt
so ausführlich über diese Dinge berichtete und sich vor
allem so unvorteilhaft benahm. Das paßte gar nicht zu ihr!
Seitdem sie das alte Landhaus betreten hatte, schien eine
Veränderung mit ihr vorgegangen zu sein. Sie benahm sich, als
wäre sie hier zu Hause – und nicht Sheila Martens und
Donovan Bradley.
    Carminia Brado nahm sich vor, die Reporterin bei der
nächsten, sich bietenden Gelegenheit darauf anzusprechen. Aber
dazu kam sie nicht mehr.
    Schritte waren auf der Kellertreppe zu hören. Jemand kam
durch die Diele, die so groß war wie eine Halle.
    Donovan Bradley näherte sich – groß,
breitschultrig, selbstbewußt. Ein Mann, der seinen Wert
kannte.
    Er trug einen weißen, sauberen Kittel, darunter ein dezent
gestreiftes Hemd und eine einfarbige Krawatte.
    »Ist das Ihre neueste Rolle, Mister Callaghan?«
stürzte Helen Carter auf ihn zu. Sie strahlte über das
ganze Gesicht und schüttelte dem Mann die Hand, als gälte
es, sie nie wieder loszulassen. »Forscher aus Passion – oh,
was sehe ich da? Ihre neueste Schöpfung?« Sie deutete auf
eine Flasche, die er in der Rechten hielt.
    »Die, meine Liebe, enthält lediglich einen
anständigen Sherry.« Donovan Bradleys Stimme dröhnte
markig durch das Kaminzimmer, in dem sie nun alle Platz nahmen. Es
war anheimelnd warm. Ein gemütliches Feuer knisterte. »Ich
halte mich den ganzen Nachmittag schon dort unten auf und hatte
eigentlich die Absicht, mit Sheila jetzt ein Gläschen zu
trinken. Als Trostpflaster gewissermaßen – und aus
Dankbarkeit! Schließlich habe ich ihr zu verdanken, daß
ich hier an diesem herrlichen Fleck Erde hängengeblieben bin.
Nun, dann begießen wir diese Freude eben gemeinsam«, fuhr
er fort, nachdem ihm Carminia vorgestellt und dabei der Grund ihres
Hierseins erklärt worden war. »Für eine Seance ist es
zwar ein bißchen früh, aber Ihr

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