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Macabros 026: Elixier der Verdammnis

Macabros 026: Elixier der Verdammnis

Titel: Macabros 026: Elixier der Verdammnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Touristen interessant ist,
Henry.«
    Der Alte grinste und fuhr sich übers Kinn. Der stachelige
Bart kratzte in seiner Hand. »Sie meinen das Haus des
Hexenjägers.«
    »Ja! Ich kenne sogar die Geschichte, und ich weiß,
daß sie echt ist. Die aufgebrachte Bevölkerung in Coppers
hatte die Nase voll von den ewigen Anschuldigungen, gerade in
Coppers, wo es besonders hübsche Mädchen
gab…«
    »Und noch gibt!« konnte Henry Billinger sich nicht
verkneifen zu erwähnen.
    Coogan nickte und fuhr fort, als wäre er überhaupt nicht
unterbrochen worden. »… auch die meisten Hexen sein
sollten. Die Hexenjäger, scharf auf die blonden üppigen
Hexen, versprachen sich ein paar schöne Stunden und kamen nach
Coppers. Aber dort wurden sie heiß empfangen. Gleich drei auf
einmal trieb man mit Sensen, Hackbeilen und anderen Geräten in
ein Haus und schloß sie dort ein. Zweien gelang aus
unerfindlichen Gründen die Flucht aus dem Haus und aus Coppers.
Den einen aber fingen die aufgebrachten Frauen, die wie Pech und
Schwefel zusammenhielten – und das war ihr Glück –
wieder ein und trieben ihn ins Haus zurück. Dieses Haus wurde
angezündet, und der Hexenjäger kam dort ums Leben. Die
Ruine, ich glaube, sie ist jetzt runde zweihundert Jahre alt, wurde
zu einer Art Mahn- und Denkmal für das Geschehen von damals.
Aber ich kann mir nicht denken, daß dieser Hexenjäger und
sein Schicksal etwas mit dem zu tun haben soll, was in der letzten
Nacht hier an Rätselhaftem passiert ist. Oder hat er seinerzeit
einen Fluch ausgestoßen, Henry, der zu einer späteren
Generation wirken soll und sich speziell auf Ponys
auswirkt?«
    Es klang bitterernst. Coogan hatte eine merkwürdige Art von
Humor an sich.
    »Ob Ponys – ob Menschen«, murmelte Henry Billinger
gedankenversunken. »Er hat nie einen Unterschied
gemacht.«
    »Wer ist – er?«
    So nach und nach brachte Coogan den alten Mann doch so weit,
daß er mit der Sprache herausrückte. Billinger brauchte da
immer erst einen Anlauf. Aber wenn er redete, sprach er auch
über alles, was ihn berührte, und er berichtete von seinem
Wissen so detailliert, daß Jonathan Coogan verstand, weshalb
Henry Billinger davon keinen Ton gegenüber der Polizei hatte
verlauten lassen.
    Was er von sich gab, klang doch zu phantastisch, aber wenn man
das, was passiert war, berücksichtigte, war es nicht weniger
phantastisch. Und der Ponyhofbesitzer ließ diese Tatsache nicht
außer acht.
    »… es liegt lange zurück. Aber in Coppers
weiß jedes Kind darüber Bescheid. Es gehört einfach
zur Geschichte dieses Ortes, Mister Coogan. Ich weiß es von
meinem Vater, und der wiederum bekam es von dem seinigen
erzählt. Vor mehr als hundertsiebzig Jahren ist es
passiert.«
    »Das liegt ja noch vor der Zeit mit dem
Hexenjäger?«
    »Ja. Es hat auch nichts damit zu tun. Das ist wieder eine
ganze andere Geschichte, Mister Coogan. Daß wir darauf zu
sprechen kamen, hat eigentlich nichts mit dem zu tun, was ich Ihnen
erzählen wollte. Coppers ist reich an Merkwürdigkeiten, die
in seiner weit in die Vergangenheit zurückreichenden Geschichte
passiert sind. Man nimmt an, daß der Ort auf eine alte
keltische Siedlung zurückgeht und Druidenpriester dort
gespenstische und unheimliche Riten veranstaltet haben. Mit diesem
Fleck Erde hat es schon seine besondere Bewandtnis. Die Geister der
Vergangenheit sind nie zur Ruhe gekommen. Vor rund hundertsiebzig
Jahren verschwanden aus Coppers kurz hintereinander mehrere junge
Frauen, die nie wiedergefunden wurden. Noch während die
Bevölkerung voller Angst, Schrecken und Ungewißheit war,
ereigneten sich Wochen später merkwürdige Dinge. Des Nachts
wurde in Ställe und Häuser eingebrochen. Man fand
eingeschlagene Scheiben, eingedrückte Türen an
Holzschuppen, tote Ziegen, Rinder und Schweine. Und das Seltsame
daran war: die getöteten Tiere mußten offensichtlich einer
heißhungrigen Bestie als Nahrung gedient haben. Man fand sie
bis auf das Skelett abgenagt, Mister Coogan! Daran mußte ich
denken, als wir heute morgen auf das Pony stießen.«
    »Was kam damals heraus, Henry?«
    »Es kam nie etwas heraus! Der Vater meines Vaters
gehörte selbst zu den Geschädigten. Er verlor sehr viele
Tiere auf diese Weise. Damals wie heute fiel eines ins Auge: man
stieß auf sehr merkwürdige Spuren, auf lange, klebrige
Fäden, mit denen sogar einige Tiere, die nur zur Hälfte
aufgefressen wurden, eingesponnen waren, wie in in einem dichten
Kokon. Das Ganze sah so aus, als ob eine Spinne

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