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Macabros 026: Elixier der Verdammnis

Macabros 026: Elixier der Verdammnis

Titel: Macabros 026: Elixier der Verdammnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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würden, die wiedergeboren wurden und
sich ihres Daseins in einer fernen Vergangenheit erinnerten.
    Man hatte den Sammelbegriff »Atlantiden« gewählt
– wahrscheinlich, weil die meisten nicht wußten, daß
es außer Atlantis noch mehr Inselwelten gab, die das gleiche
Schicksal erlitten. Da hatte Mu existiert, die Insel der Monster und
Ungeheuer, da hatte es Xantilon gegeben, wo die Dämonen und
Geister zu Hause gewesen waren.
    Alle Reiche waren versunken. Durch große
Naturkatastrophen?
    Björn Hellmark, der zu den wiedergekehrten
»Atlantiden« gerechnet werden mußte, bezweifelte das.
In seiner Erinnerung, die er bisher gewonnen, und dem, was er von
seinem geheimnisvollen Geistführer Al Nafuur aus jenem Reich
zwischen Diesseits und Jenseits vernommen hatte, sahen die Dinge
schon ein wenig anders aus.
    Bösartige geistige Mächte waren für die
großen Katastrophen verantwortlich zu machen, vielleicht auch
noch die Überheblichkeit und die Überschätzung der
Menschen jener Zeit, die glaubten wie die Götter zu sein.
    All das ging ihm durch den Kopf, während er die blauviolette
Silhouette der fremdartigen Stadt betrachtete.
    Die Häuser waren nicht höher als drei bis vier
Stockwerke und standen nicht dicht an dicht. Es gab flache und steile
Dächer, aber in anderen Formen als die in der Gegenwart, aus der
Hellmark kam.
    Dazwischen gab es Rundgebäude, die jedoch keine
Ähnlichkeit mit Türmen hatten. Sie waren flach und
erinnerten entfernt an große Muscheln, deren Schalen
aufgeklappt waren. Zwischen den einzelnen Bauten und
spiralförmig in den Himmel wachsenden Säulen gab es
Gartenanlagen, Parks und freie, künstlerisch gestaltete
Plätze.
    Im Schutze der Nacht näher an den Stadtrand kommend, bemerkte
Björn leise: »Es gibt richtige Straßen und Gassen.
Aber man sieht weit und breit kein Fahrzeug. Mann, gibt’s hier
noch Parkplätze!«
    »Vielleicht liegen sie unter der Erde«, murmelte Arson.
Seine Augen glitzerten und befanden sich in ständiger Bewegung,
als dürfe ihnen nichts entgehen.
    Die Stille in der Stadt war beinahe beängstigend. Nur hin und
wieder schimmerte irgendwo hinter verhangenen Fenstern schwaches
Licht und zeigte sich ein flüchtiger Schatten.
    »Es kann doch noch gar nicht so spät sein. Die Sonne ist
– nach unserer Zeitrechnung erst vor zwei Stunden untergegangen
– und doch herrscht hier eine Stille wie in der tiefsten
Nacht.« Arsons Unruhe wuchs. »Das Ganze gefällt mir
nicht.«
    Sie lauschten und hielten den Atem an.
    Nur den Wind hörte man, der die Luft bewegte. Wenn sie sich
rührten, raschelten ihre farbenprächtigen Gewänder,
die Arson extra – der Zeit angepaßt – in dunklen
Tönen gewählt hatte, um die Tarnung so perfekt wie
möglich zu halten.
    »Es liegt etwas in der Luft. Ich spüre förmlich die
Anspannung, die Ängste der Menschen«, fuhr Arson fort.
    Hellmark nickte kaum merklich. Auch seine überempfindlichen
Sinne reagierten wie eine Antenne auf die Stimmungen und
Gefühle.
    »Ist es die Nacht – in der es passieren wird?«
fragte Björn leise.
    Er brauchte nicht deutlicher zu werden. Arson wußte, was
damit gemeint war.
    Björn spielte auf den Untergang der Insel an.
    In prophetischen Träumen, die Arson aufgrund seines Besuches
beim Baum des Schicksals hatte und die sich des öfteren
wiederholten, wenn er es wollte, war der Mann mit der Silberhaut
davon unterrichtet, daß seine Frau und sein Sohn zu einem
Zeitpunkt nach Xantilon gebracht worden waren, wo das Schicksal der
Insel bereits besiegelt war. Er hatte die Katastrophenstimmung im
Traum erlebt und wußte, daß zu diesem Zeitpunkt Amina und
Taaro mit Gewißheit auf der Insel weilten.
    Ob er sie fand, bevor die große Katastrophe hereinbrach?
    Wann würde die sein? In einer Stunde – in einem Tag
– einer Woche – einem Monat?
    Hier existierten keine genauen Fakten. Durch eigene Beobachtung
mußten sie erkennen, welchen Zeitpunkt sie erreicht hatten, und
lernen, die Zeichen zu lesen.
    Angespannt gingen sie im Schutz der mit großen Blättern
und Blüten schwer behangenen Bäume weiter in die Stadt
hinein, nutzten die Häuserschatten und lauschten in die
Nacht.
    Diese unnatürliche, fremdartige Stille stimmte sie
nachdenklich.
    Nachtzeit – es war die Stunde der Dämonen und Geister.
Hing es damit zusammen? War den bösen Mächten schon soviel
Raum und Einfluß überlassen worden, daß die Menschen
dieser Stadt es nicht mehr wagten, nach Einbruch der Dunkelheit ihre
Häuser zu verlassen?
    Aus

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