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Macabros 026: Elixier der Verdammnis

Macabros 026: Elixier der Verdammnis

Titel: Macabros 026: Elixier der Verdammnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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auszudrücken
pflegte, wenn die Rede im Freundes- und Bekanntenkreis darauf kam,
war der junge Coogan völlig abgeneigt. Ihn zog es aufs Land.
Seit seiner Knabenzeit schon wünschte er sich Pferde und Ponys
zu besitzen. Mit zwanzig fing er an. Er legte seine Ersparnisse an
und kaufte sich ein billiges Wiesengelände in der Nähe von
Coppers, jener nur wenige hundert Einwohner zählenden Ortschaft
rund acht Meilen von dem jetzigen Gelände entfernt. Aus dem
kleinen Weideland mit insgesamt fünf Ponys war inzwischen ein
mehrere Hektar großes Anwesen geworden. Coogans Ponys
zeichneten sich durch eine besonders stabile Gesundheit, durch Kraft
und Ausdauer und Schönheit aus. Was vor siebzehn Jähren
begonnen, hatte sich zu einem gut florierenden Geschäft
entwickelt. Coogan verkaufte in alle Welt, und sein Reithof wurde von
Kindern aus einem Umkreis von zwanzig Meilen besucht. Es gab
inzwischen einen eigenen Coogan-Pony-Club.
    Jonathan Coogan, dem nichts in den Schoß gefallen war, hatte
sich daran gewöhnt, Dinge ohne fremde Hilfe anzupacken und
durchzuziehen. Auch was den geheimnisvollen Überfall auf das
Ponygelände anbetraf, dachte er ähnlich. Er kriegte das
Gefühl nicht los, das dieses Etwas – einen Namen konnte er
ihm einfach nicht geben – noch mal wiederkam. Und er hatte sich
auf einen heißen Empfang vorbereitet. Neben der Stalltür,
an der er mit seinen beiden Hilfskräften stand, lehnte ein
durchgeladenes Gewehr.
    Jonathan Coogan schmauchte seine Pfeife und starrte mit
aufmerksamen Blicken in die Nacht.
    Hinter ihm raschelte es.
    Der Ältere der beiden Arbeiter näherte sich.
    Aus den Augenwinkeln heraus sah Coogan, daß Henry Billinger
sich am Kinn kratzte.
    Coogan grinste. Er kannte diese Geste. Wenn der alte Henry sich so
gab, dann dachte er nach, wußte aber nicht so recht, ob er mit
der Sprache herausrücken sollte oder nicht.
    Billinger kam wie sein Sohn Walt, der ebenfalls an dieser
nächtlichen Wache teilnahm und im Moment hinten im Schuppen
rumorte, aus der Ortschaft Coppers. Dort ging das Leben noch seinen
gemütlichen Gang, dort hetzten und trieben sich die Menschen
nicht gegenseitig an. In Coppers schien die Zeit stillzustehen.
    »Nun, Henry, wo drückt der Schuh?« fragte Jonathan
Coogan, sich dem Mann zuwendend.
    Billinger war trotz seiner sechzig Jahre ein rüstiger,
kräftiger Mensch mit wettergegerbter Haut, dichtem Haar und
buschigen Brauen. Er hatte Hände wie Schaufeln, mit denen er
noch zupacken konnte.
    Walt war seinem Vater sehr ähnlich. Jonathan Coogan war froh,
zwei so verläßliche und fleißige Mitarbeiter zu
haben, die wußten, worauf es ankam, und die ihn auch jetzt
wieder unterstützten, obwohl sie beide schon seit sechs Uhr
heute morgen auf den Beinen waren.
    »Ich weiß nicht, Mister Coogan…« Henry
Billinger zuckte die Achseln, »ob ich es Ihnen sagen
kann…«
    »Du sagst mir doch sonst auch alles, Henry.«
    »Ja, aber diese komische Geschichte! Ich kriege sie nicht aus
dem Kopf. Den ganzen Tag über muß ich schon daran denken.
Ich wollte der Polizei erst einen Tip geben, aber
dann…«
    Jonathan Coogans Augen verengten sich. »Du hast etwas
beobachtet?« fragte er verwundert. Henry Billinger hatte einen
Fehler: er redete zu wenig. Man mußte ihm jedes Wort einzeln
aus der Nase ziehen. Das war manchmal ganz gut. Aber gelegentlich
auch ein echter Nachteil.
    »Beobachtet, Mister Coogan, nein, das kann man eigentlich
nicht sagen. Nur, dieser komische Vorfall… er paßt zu
einer Geschichte, die mein Vater mal erzählt hat.«
    »Dein Vater, Henry?« Jonathan Coogan glaubte nicht recht
gehört zu haben. Er nahm die Pfeife aus dem Mund.
    »Ja, ich weiß, das hört sich auch schon wieder
komisch an. Das ist der Grund, weshalb ich auch den Mund hielt, als
die Polizei heute hier war. Ich würde mich nur lächerlich
machen.«
    »Aber wenn du wirklich etwas weißt, Henry, machst du
dich nicht lächerlich. Sage mir, worum es geht.«
    »Die Leute in Coppers erzählen sich manchmal Geschichten
aus alter Zeit. Sie werden dafür wenig Verständnis haben,
Sie kommen aus einer großen Stadt. Da sitzt man nicht mehr am
Kamin und erzählt sich an regnerischen und windigen Abenden
Geisterstories, spricht man nicht mehr von Hexenjagden aus dem
Mittelalter oder anderen merkwürdigen Dingen, die sich angeblich
– oder tatsächlich – hier oder dort an einem
gespenstischen Ort ereignet haben sollen.«
    »Ich weiß zum Beispiel, daß es in Coppers ein
uraltes Haus gibt, das sogar für

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