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Macabros 026: Elixier der Verdammnis

Macabros 026: Elixier der Verdammnis

Titel: Macabros 026: Elixier der Verdammnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Talent Hellmarks paßte und dessen Person
Carminia aus der Beschreibung in Helen Carters Artikel erkannt zu
haben glaubte.
    Einfache Holzstühle standen an verschiedenen Arbeitstischen.
Es roch nach strengen Substanzen, und in dem gläsernen
Gestänge, das wie ein überdimensionales Spinnenetz kreuz
und quer unterhalb der kahlen Decke und der gemauerten
Durchlässe entlanglief, erkannte man deutlich die Spuren
kristallisierter Chemikalien.
    Carminia wurde gebeten, auf einem Stuhl Platz zu nehmen. Helen
Carter zog einen Stuhl neben sie.
    Ihnen am Tisch gegenüber saß Sheila Martens mit
halbgeschlossenen Augen, hinter ihr, als wolle er sie bewachen, stand
Donovan Bradley.
    Carminia bekam das Gefühl nicht los, daß hier etwas
nicht stimmte, aber sie fühlte sich eigenartig benommen,
antriebslos und konnte den Gedanken, die sich warnend in ihr
bemerkbar machten, nicht bis zur letzten Konsequenz nachgehen.
    Ihr Hirn war schwer wie ein Bleiklumpen, der gegen ihre
Schädeldecke drückte.
    Sie war schläfrig.
    Der Gedanke, daß es eventuell mit den genossenen Drinks
zusammenhängen könne, kam ihr. Aber ebenso schnell
verflogen auch diese Überlegungen wieder.
    »Sie sind hierhergekommen, weil Sie hoffen, durch mich
Aufklärung über das Schicksal eines von Ihnen geliebten
Menschen zu erlangen«, tönte Sheila Martens’ Stimme
plötzlich auf. »Wie ist der Name des Mannes, den Sie zu
sprechen wünschen?«
    »Björn Hellmark.« Die Brasilianerin nahm sich vor,
strenge Aufmerksamkeit walten zu lassen. Aber es gelang ihr
nicht.
    Die Gesichter Sheila Martens’ und Donovan Bradleys vor ihr
verschwammen.
    Was war nur los mit ihr?
    In einer wie durch Watte gedämpften Ferne schlug eine
Alarmglocke in ihrem Innern an. Gefahr, mahnte eine Stimme. Hier ist
etwas faul…
    Da ertönte klar und deutlich bereits wieder die Stimme des
Mediums, und sie vergaß alles, was ihr eben noch durch den Kopf
ging.
    »Über Gary, meinen Geistführer aus dem Jenseits,
werde ich versuchen, deinen Björn zu erreichen. Wann ist er
gestorben?«
    »Ich weiß nicht, ob er tot ist oder noch am
Leben«, flüsterte Carminia.
    »Gary wird es wissen…«
    Stille… Man hätte eine Nadel fallen hören.
    Carminia preßte mehrmals die Augen fest zusammen und
öffnete sie wieder. Die Gestalt Sheilas schwankte hin und her
wie ein Schilfrohr im Wind. Sie konnte die Konturen des Gesichtes
nicht mehr ausmachen, nicht mehr ihre Umgebung richtig wahrnehmen. Es
wurde ihr heiß, und sie merkte, daß ihr die Luft knapp
wurde. Benommen tastete sie neben sich, und suchte die Hand der
Reporterin.
    »Helen«, wisperte sie mit kraftloser Stimme, »mit
mir… stimmt etwas nicht. Mir ist so schlecht… ich
weiß nicht, was los ist mit mir…«
    »Ich kann es Ihnen sagen«, tönte die Stimme hinter
ihr auf.
    Donovan Bradley.
    Er stand nicht mehr hinter Sheila Martens – er war, ohne
daß sie das bemerkt hätte, um den Tisch herumgekommen, und
hielt eine Spritze in der Hand.
    Die Augen… dieses Gesicht… das war Donovan Bradley
– und doch ein anderer?
    Sie fühlte es, aber sie konnte es nicht begründen.
    »Sie haben etwas zu tief ins Glas geschaut, meine Liebe. Sie
hätten nicht so schnell trinken sollen!«
    Also doch! Carminia wollte sich erheben. Es ging nicht. Sie klebte
förmlich auf ihrem Stuhl und fand nicht die Kraft
aufzustehen.
    »Sie sollten sich nicht die Mühe machen, Ihre
Kräfte brauchen Sie noch anderweitig.« Er kam von der Seite
her auf sie zu, griff nach ihrem Arm, und sie konnte nicht
verhindern, daß er ihn zu sich herumzog. Er war schlaff und
kraftlos, und sie mußte mit sich geschehen lassen, was Donovan
Bradley wollte.
    Niemand griff ein, niemand tat etwas.
    Was war los mit Sheila Martens – was mit Helen Carter? Warum
rührten sie sich nicht?
    Siedendheiß stieg ein Verdacht in ihr auf.
    Das eigenartige Verhalten des Mediums, das ihr gleich beim
Eintritt aufgefallen war! Auch Sheila Martens war offenbar nicht mehr
Herrin über ihre Sinne. Sie stand ebenfalls unter einer
Droge!
    Die Nadel wurde tief in ihre Vene gedrückt.
    Langsam schob Donovan Bradley den Kolben nach unten und
drückte die graublaue Flüssigkeit in Carminias Adern.
    »Es wird wirken, ich habe inzwischen Gelegenheit gehabt, das
Elixier zu überprüfen. Die Substanz hat sich im Lauf von
zweihundert Jahren nicht verändert…«
    Was sollte das nun wieder heißen?
    Carminia sträubte sich gegen die Behandlung. Aber ihr
Aufbäumen war rein geistiger Art. Sie konnte keinen Finger

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