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Macabros 027: Totenbarke nach Xantilon

Macabros 027: Totenbarke nach Xantilon

Titel: Macabros 027: Totenbarke nach Xantilon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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ihr zum Wohl Xantilons in die Stadt wollt.
Das Tor zum Reich der Toten steht weit offen. Ich…« der
alte Mann unterbrach sich plötzlich. »Unter euch vieren ist
einer, der besonders gefährdet ist…«, fuhr er
plötzlich mit verändertem Tonfall fort. »Sein Haar ist
hell wie das Licht der Sonne, er trägt ein wunderbares Schwert,
dem geheime Kräfte innewohnen.«
    Björn hielt unwillkürlich den Atem an. Pepe und Rani
sahen ihn aus großen Augen an. Sie verstanden von den Worten
des Blinden nichts.
    »Was ist?« stieß der Inder hervor und versetzte
Björn einen leichten Stoß in die Seite. »Du siehst so
erschrocken aus.«
    »Ich werde dir nachher alles erklären«, erwiderte
Hellmark.
    »Sei vorsichtig, junger Freund«, fuhr der falsche
Prophet fort. »In Xantilon werden schwere Prüfungen auf
dich warten. Es wird viele Schwierigkeiten geben.«
    »Schwierigkeiten sind dazu da, um aus dem Weg geräumt zu
werden«, bemerkte Björn. »Kannst du mir genauere
Angaben machen, Prophet?«
    »Ich werde es versuchen«, kam es kaum hörbar
über die Lippen des Vermummten.
    Totenstille…
    Zwei Minuten vergingen. Dann schüttelte der Alte den Kopf.
»Die Bilder sind unklar und verworren. Fremde Einflüsse
trüben den Blick des unsichtbaren Auges, mit dem ich noch zu
sehen vermag. Sei auf der Hut, nur das kann ich dir sagen! Ich
spüre, daß dein Leben auf das Höchste gefährdet
ist.«
    »Wie zeigt sich dir das Schicksal meiner Begleiter, alter
Mann?«
    »Ich erkenne nichts Besonderes. Die schwarzen Zeichen
konzentrieren sich über deinem Haupt. Die Todesvögel werden
euren Weg verfolgen.«
    »Was sind die Todesvögel?«
    »Sie schweben über den Kadavern der Toten, Aasgeier des
Grauens, die den Wächtern und Boten aus dem Totenreich die Beute
wegschnappen, wenn diese nicht schnell genug sind. Mit deinem Schwert
wirst du sie dir vom Leib halten können.«
    Björn stellte noch einige gezielte Fragen, erhielt aber nur
orakelhafte Antworten darauf, bei denen viele Deutungen möglich
waren.
    Der Alte drängle sie schließlich zur Eile und
wünschte ihnen auf ihrem Weg alles Gute.
    Zwei Tage würden sie unterwegs sein.
    Bevor sie endgültig gingen, wandte Arson, der Mann mit der
Silberhaut, sich nochmal an den falschen Propheten und bat um eine
Auskunft für sein Vorhaben.
    »Werde ich in Xantilon finden, was ich suche?« fragte er
orakelhaft, ohne Genaueres mitzuteilen.
    »Du wirst finden, was du suchst«, bekam er aus dem Mund
des falschen Propheten zu hören. »Aber die Gefahr,
daß du verlierst, was du gesucht hast, ist ungleich
größer.«
    Sie gingen. Der Vermummte blieb zurück und blickte den
Davongehenden nach.
    Björn Hellmark, Rani Mahay, Pepe und Kima wurden von der
Dunkelheit aufgenommen.
    Der Schwarze Priester schlug langsam seine Kapuze zurück. Um
seine schmalen, verkniffenen Lippen zuckte es.
    »Narren, die ihr seid«, entrann es seiner Kehle.
»Schreitet nur fort, ihr lauft direkt in euer
Verderben…!«
     
    *
     
    Die Dunkelheit hüllte sie ein wie ein Mantel. Knorrig und
schwarz ragten blätterlose Stämme und Zweige zu allen
Seiten aus dem öden Boden.
    Der Untergrund war wellig. Die Landschaft, durch die sie
schritten, wirkte verwildert und fremdartig, und es schien, als
wäre ein Feuersturm über sie hinweggefahren und hätte
alles tierische und pflanzliche Leben ausgelöscht.
    Seit einer halben Stunde erst waren sie unterwegs. Von der
einsamen Hütte des Propheten war nichts mehr zu sehen.
    Kima ging stets voran und lief zugig, als wolle er den Weg in das
Innere des bergigen Landes so schnell wie möglich hinter sich
bringen.
    Alles ging glatt. Niemand dachte an etwas Böses.
    In einem solchen Moment geschah es.
    Ein fernes Grollen kam auf. Plötzlich fegte ein eisiger Wind
über sie hinweg.
    Die Menschen standen in der ersten Sekunde wie erstarrt.
    Ein Krachen und Bersten und Zittern lief durch die mächtigen,
schwarzen Stämme und den Boden unter ihren Füßen.
    »Ein Erdbeben!« brüllte Pepe.
    Es ging alles unerwartet schnell.
    Krachend und splitternd wurden Bäume aus dem Boden
geschleudert, als würde eine Riesenhand sie herausreißen.
Der Erdboden wölbte sich, als ob ein gigantisches Ungetüm
sich unter seinen Füßen rege.
    Vor ihnen riß der Boden auf, und eine Fontäne
heißen Wassers jagte zischend in die Luft. Der heiße
Dampf schlug in ihre Gesichter.
    »Flieht!« Kimas Ruf war kaum zu vernehmen. Er wurde
verschluckt von den ohrenbetäubenden Krachen der
Donnerschläge, von dem

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