Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Macabros 027: Totenbarke nach Xantilon

Macabros 027: Totenbarke nach Xantilon

Titel: Macabros 027: Totenbarke nach Xantilon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
Vom Netzwerk:
Ihnen widersprechen, Doc.«
Reedstones Selbstsicherheit und Natürlichkeit war entwaffnend.
»Und es passiert doch in diesen Sekunden. Was mal war –
kann trotzdem sein. Zeit und Raum sind ewig und unveränderlich.
Wir leben in unserer Eigenzeit – die Geschöpfe, die vor uns
existierten, lebten in einer Eigenzeit und leben noch in ihrer
Eigenzeit.«
    Samuel Warlock seufzte. Er griff nach seinem Glas. »Ich
bewundere Sie. Und ich habe Angst vor Ihnen, Fred«, sagte er
unvermittelt. »Ich muß Ihnen ehrlich gestehen, daß
ich nicht mitkomme. Aber wir wollen das Philosophieren doch lassen.
Sprechen wir über das, was in Ihrem Hirn vorgeht. Vielleicht
finden wir auf diese Weise die Lösung. Lassen Sie mich noch mehr
wissen!«
    Reedstone lächelte. »Sie sagen das, als würde ich
Ihnen bloß eine Geschichte erzählen. Doc, ich kann Sie
nicht mehr wissen lassen, wenn ich nichts sehe, verstehen
Sie?«
    Warlock nickte.
    Reedstone fuhr fort. »Im Moment sehe ich nichts.« Er
schloß die Augen und schüttelte den Kopf. »Nein!
Dunkel… alles dunkel.«
    Seine Lippen wurden schmal, und er öffnete und schloß
nervös seine Hände. Die Anspannung, die sich zeigte, als er
hier eintraf, war wieder auf seinem Gesicht wahrzunehmen.
    »Was ist mit Amina und Taaro. Was mit Throx, der zu ihnen
gestoßen ist?« Dr. Samuel Warlock sprach leise, und es
schien, als wolle er mit seinen Worten dem Gedächtnis seines
Gegenüber nicht aus den Augen. »Können Sie Hellmark
und seine Begleiter sehen? Was ist mit Kima?«
    »Er ist in das geheimnisvolle Haus gegangen«, murmelte
Reedstone. »Ich weiß nicht genau, was er dort will. Nur
eines ist mir klar: er täuscht die Menschen, die mit ihm
hierhergekommen sind. Ich empfange keine Bilder, Doc. Und doch geht
das Geschehen, von dem ich Ihnen einen Eindruck vermitteln wollte,
weiter…«
     
    *
     
    Fred Reedstone, der auf geheimnisvolle Weise einen Blick in die
Vergangenheit getan hatte, irrte sich nicht.
    Auch wenn sein suchender Geist nicht dabei war – entwickelten
sich die Geschehnisse nach ihren eigenen Gesetzen.
    In der Vergangenheit der Insel Xantilon blieb die Zeit nicht
stehen.
    Kima, der junge Xantiloner, schritt durch den schmalen,
düsteren Korridor. Verborgene Lichtquellen tauchten die Umgebung
in magische Dämmerung.
    Totenstille herrschte.
    Kima schluckte trocken und kaute nervös auf seiner
Unterlippe. Die Gedanken in seinem Hirn drehten sich wie ein
Karussell. War es richtig, was er tat?
    Zweifel beschäftigten ihn, während er dem Ende des
langen Korridors entgegenging. In der Dämmerung zu beiden Seiten
zeigten sich glimmend schreckliche Gesichter und Fabelwesen, die zu
Beginn der Zeiten auf der Erde zu Hause waren.
    Das war nicht das Haus des blinden Propheten, wie er den
Begleitern eingeredet hatte. Schon früh war er einen anderen Weg
gegangen. Er suchte das Haus eines Schwarzen Priesters auf. Er beging
Verrat. Auf zweierlei Weise. Aber das wußte in diesen Sekunden
nur er.
    Ein torbogenähnlicher Durchlaß wölbte sich
über ihm. Der Raum, in dem er ankam, erinnerte an einen kleinen
Tempel. Verzierte Säulen stützten die graubraune Decke.
Auch hier herrschte die geisterhafte Dämmerung, in der das
verschnörkelte Mobiliar, die handbreiten Bahnen, die von der
Decke hingen und aussahen wie schmale Teppiche und die Gestalt des
dunkelgekleideten Mannes hinter dem wuchtigen, mit Büchern und
magischen Utensilien beladenen Tisch zu erkennen waren.
    Die schmalen, von der Decke herabhängenden Textilbahnen
berührten die Schultern des Besuchers.
    Der Schwarze Priester hinter dem Tisch blickte ihn aus
glühenden Augen an.
    Kima fühlte sich unwohl. Nichts anmerken lassen! Er
mußte sich zusammenreißen.
    »Wer bist du und woher kennst du die geheimen Zeichen, um die
magische Schranke zu passieren?« wurde er gefragt. Die Stimme
des Priesters hallte dumpf durch die Dämmerung.
    »Mein Name ist Kima. Ich habe die magischen Künste
studiert. Lange Zeit war ich der Meinung, daß die Kenntnisse
der weißen Magie ausreichten, die Geheimnisse des Lebens und
des Todes zu ergründen. Das Zeitgeschehen beweist, daß ich
auf dem falschen Pfad bin.«
    »Es gibt immer mehr, die es einsehen«, erwiderte der
Schwarze Priester hinter dem Tisch. Der Mann erinnerte an eine
Statue. Er bewegte sich nicht. »Und du bist nur hierher
gekommen, um mir das zu sagen?«
    »Nein. Ich bin gekommen, dir ein Angebot zu machen. Mich
begleiten vier Fremde, die aus einer anderen Zeit kommen. Ich habe
ihnen

Weitere Kostenlose Bücher