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Macabros 027: Totenbarke nach Xantilon

Macabros 027: Totenbarke nach Xantilon

Titel: Macabros 027: Totenbarke nach Xantilon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Brand.
    Kima zertrümmerte noch die Bildschirme. Im Innern der
Zentrale des Zeitschiffes dröhnte es, als ob ein Gewitter sich
entlade.
    Dann kam die Stille…
    Kima stand mit vornübergebeugtem Oberkörper gegen eine
Säule gelehnt. Seine Brust hob und senkte sich unter schnellen
Atemzügen. Er ließ den Knüppel fallen. Dumpf hallend
schlug er zu Boden.
    Kima preßte die heiße, fiebrige Stirn gegen seine
Hand, die er gegen die Säule legte.
    Ein trockenes Schluchzen schüttelte seinen Körper.
    Jetzt kam der Kater, jetzt kamen dir Vorwürfe…
    Aber jetzt gab es auch kein Zurück mehr…
    Kima war nervlich am Ende. Er hörte Geräusche und
Stimmen, wo nichts war, und er zuckte zusammen, weil er glaubte,
jemand käme in das Schiff.
    Die Dämonen, die draußen lauerten?
    Nein! Auch jetzt noch wirkte die geheime magische Abwehrkraft. Das
Schiff war technisch ein Wrack, würde so leicht nicht zu
reparieren sein und war möglicherweise ohne wichtige Ersatzteile
überhaupt nicht mehr funktionstüchtig.
    Kima atmete tief durch, schob mit einer müden
Fußbewegung den Knüppel durch die Kabine und ging langsam
und mit schlurfenden Schritten durch den Korridor.
    Er nahm alles wahr wie durch einen Schleier. Seine Lungen
verlangten nach frischer Luft.
    Er fühlte sich elend und benommen und glaubte, jeden Moment
zusammenbrechen zu müssen.
    Er torkelte durch den Durchlaß und erreichte das Freie.
    Sterben, drängte sich ihm der Gedanke auf. Ich möchte am
liebsten sterben… Ich kann niemand mehr unter die Augen treten.
Ich habe die Existenzen von vier unschuldigen Menschen aufs Spiel
gesetzt. Aus reinem Egoismus.
    Oder aus Heldenmut? meldete sich da eine andere Stimme in seinem
aufgewühlten Bewußtsein. Man muß doch auch mal die
andere Seite betrachten. Ich habe die Chance geschaffen, Xantilon
einen neuen Start zu geben.
    »Gute Arbeit, Kima«, sagte da eine andere Stimme.
    Das war nicht seine eigene innere Stimme. Die Worte drangen von
draußen an sein Ohr, und der Angesprochene fuhr zusammen.
    Er warf den Kopf empor.
    Vor ihm stand Apron Kaa.
     
    *
     
    Dieses harte, böse Lächeln auf seinen Lippen
verhieß nichts Gutes.
    Kima empfing die bildlichen Eindrücke nur verschwommen. Er
mußte mehrmals die Augen schließen und wieder
öffnen, ehe er die dunkle Gestalt besser erkannte.
    »Apron Kaa?« murmelte er tonlos.
    Er registrierte Bewegung in der Luft um sich herum.
    Da waren noch andere, außer Apron Kaa.
    Die Brut aus dem Dämonenbereich.
    Wie Nebel, der langsam kompakte Form annahm, wirkten sie. Bizarre
Gesichter, rote Zähne, grüne Haare, die an Schlangen
erinnerten, klauenartige Hände und Füße. Apron Kaa
und seine Helfershelfer standen vor ihm.
    »Warum bist du gekommen, Apron Kaa? Warum hast du sie
mitgebracht?«
    »Immer eine Frage nach der anderen, Kima. Ich bin gekommen,
um mich davon zu überzeugen, ob du auch wirklich wahr machst,
was du mir zugesagt hast.«
    »Du siehst, daß ich Wort gehalten habe. Warum sollte
ich es auch nicht tun?« Seine Stimme klang unsicher, und ein
Verdacht stieg in ihm auf.
    »Deine zweite Frage, Kima: Ich wollte dir meine Freunde
vorstellen, denn es werden von nun an auch deine Freunde
sein.«
    Kima schluckte. Die Art und Weise, wie Apron Kaa das sagte,
verstärkte sein Mißtrauen und seine Angst.
    Der Kreis der Schrecklichen um ihn herum verengte sich.
Mittelpunkt blieb Apron Kaa, dessen dunkle, glanzlosen Augen auf ihn
gerichtet waren.
    Die Nähe der unheimlichen Geister aus einem Reich, von dem er
schon gehört, das er jedoch noch nie mit wachen Sinnen gesehen
hatte, irritierte und ängstigte ihn, und es zeigte ihm
gleichzeitig, daß er sich auf etwas eingelassen hatte, was er
eigentlich nicht haben wollte.
    »Du hast mich unter- und dich überschätzt,
Kima«, fuhr Apron Kaa unvermittelt fort, und seine Stimme
klirrte wie Eis. »Hast du wirklich geglaubt, mich hintergehen zu
können?«
    Die Worte hallten wie ein Echo durch seine Ohren, dröhnten in
seinem Kopf, und das Rauschen seines Blutes mischte sich
darunter.
    »Dich hintergehen?« hörte er sich kraftlos sagen.
»Wie käme ich dazu? Ich habe die Armaturen zerstört
– geh und überzeuge dich selbst davon.«
    »Das geht nicht. Ich kann die Schwelle in das Schiff nicht
überschreiten. Der Bann, Kima, der Bann hält mich
zurück. Dich aber hat er nicht aufgehalten…«
    Da erkannte er den Fehler, den er begangen hatte.
    Er brauchte es erst gar nicht auszusprechen. In Apron Kaas Augen
las er, daß sein Gegenüber genau

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