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Macabros 027: Totenbarke nach Xantilon

Macabros 027: Totenbarke nach Xantilon

Titel: Macabros 027: Totenbarke nach Xantilon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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chaotischen Lärm, der aus Himmel und
Erde gleichzeitig hervorbrach.
    Gewaltige Erdbrocken flogen durch die Luft.
    Rani Mahay bekam einen solchen Brocken mitten gegen die Brust. Der
muskelbepackte Inder flog zurück, und die Luft entwich pfeifend
seinen Lungen.
    Mahay stürzte. Er verschwand hinter einer Bodenwelle.
    Die Menschen wurden durcheinandergewirbelt wie eine Gruppe
aufgescheuchter Hühner.
    Björn sah gerade noch, wie Kima davon spritzte und sich vor
einem umkippenden Baum in Sicherheit brachte.
    Dann erwischte es auch ihn.
    Die Erde unter ihm riß auf.
    Wie ein gigantisches Maul öffnete sie sich, und er
stürzte in eine schwarze Tiefe. Bäume und Erdbrocken und
etwas Großes, Dunkles, das Ähnlichkeit mit einer
menschlichen Gestalt hatte, wurden von dem Erdspalt ebenfalls
geschluckt.
    Hellmark packte das nackte Grausen.
    Ein blitzschneller Gedanke überfiel ihn. Ich muß
Macabros entstehen lassen!
    Aber was hätte er in diesem Moment, da alles drunter und
drüber ging, mit seinem Zweitkörper ausrichten
können?
    Er wußte es selbst noch nicht, und die Zeit, eine
Entscheidung zu treffen, blieb ihm nicht.
    Felsige, schwarze Erde… Er rutschte an ihr entlang.
    Etwas Hartes krachte gegen seinen Kopf.
    Ein Stein? Eine Erdscholle? Ein Baum?
    Er hatte das Gefühl, als würde ihm der Schädel von
der Schulter gerissen.
    Ein einziger, dröhnender Gong! Ein Donnerschlag! Ein Blitz
spaltete den Himmel, daß das grelle Licht in sein
Bewußtsein drang; er glaubte, direkt in die Sonne zu
stürzen.
    Dann war absolute Nacht. Kein Geräusch mehr.
    Hellmark stürzte in eine unbekannte Tiefe – und die Erde
über ihm schloß sich wieder.
     
    *
     
    Kima rollte über den sich schüttelnden, knirschenden
Boden.
    Der Wind pfiff über ihn hinweg. Äste und Zweige brachen
wie Streichhölzer von den Bäumen und wurden gegen seinen
Körper geschleudert.
    Kima preßte sich eng an den Boden, als wolle er mit ihm
verwachsen. Er spürte das Zittern, hörte das Knirschen, das
unter seinem Körper hinweglief, und Entsetzen ergriff sein
Herz.
    Das Brüllen und Tosen dauerte keine fünf Minuten.
    Die aufrührerische Natur beruhigte sich wieder. Der Wind
legte sich, das Donnern verebbte, die Erde blieb still.
    Einen Erdstoß von solcher Stärke hatte der junge
Xantiloner noch nie erlebt.
    Schweratmend, sich den Schmutz und den Staub von der Kleidung
klopfend, stand Kima auf.
    Ein fiebriges Licht glühte in seinen Augen, sein Gesicht war
weiß wie ein Leintuch.
    Kima mußte sich an einem schrägstehenden Baum, der mit
seinem Wurzelwerk halb aus dem Boden ragte, stützen.
    Seine Blicke schweiften in die Runde.
    Er sah in der Dunkelheit eine Gestalt davonlaufen und hörte
ganz in der Nähe ein leises Stöhnen, einen Fluch. Das war
Rani Mahay.
    Von Pepe und Björn Hellmark keine Spur.
    Der plötzliche Erdstoß war kein Zufall!
    Kimas Herz schlug wie rasend.
    Apron Kaa hatte eingegriffen. Es lief alles genauso ab, wie sie es
besprochen hatten.
    Innerhalb einer halben Stunde nach ihrem Weggang wollte Apron Kaa
die Elementargeister dazu bringen, dieses Ereignis auszulösen,
um ihn, Kima, von der Gruppe zu trennen. In dem allgemeinen Chaos
würde niemand auf die Idee kommen, daß er sich abgesetzt
hatte.
    Jeder mußte denken, daß die Erde ihn verschluckt oder
eine heftige Sturmbö ihn davon geweht hatte.
    Das war der beste Augenblick unterzutauchen.
    Aber er klebte förmlich an dem Baum. Er wollte
hundertprozentige Gewißheit haben. Er hatte dem
abtrünnigen Priester, der sich ganz der Schwarzen Magie und dem
Dämonenkult zugewandt hatte, das Versprechen abgenommen, alle
nur zu erschrecken und niemand zu Schaden kommen zu lassen.
    Hatte Apron Kaa sich daran gehalten.
    Es sah so aus.
    Kima registrierte Bewegung und Geräusche in der Nähe.
Das alles ließ darauf schließen, daß Apron Kaa
tatsächlich nur einen Schreckschuß abgefeuert hatte.
    Es war Zeit zum Handeln! Nicht länger zögern! Es war
ihm, als ob er einen Stoß in den Rücken erhalte. Er warf
sich nach vorn.
    Wie ein Roboter, ohne eigenen Willen, lief er über die
aufgeworfene Erde und tauchte in der Dunkelheit unter, ohne noch
einen Blick zurückzuwerfen.
    Sein Hirn fieberte.
    Kima spielte ein gewagtes Spiel. Das wußte er. Er hatte
Hellmark und die anderen, die ihm vertrauten, absichtlich in diese
Falle geführt.
    Aber sie leben, dröhnten die Gedanken in ihm. Das ist die
Hauptsache! Sie sind starke Kämpfer. Alle. Jeder auf seine
Weise. Wenn Xantilon je eine Chance hatte, dann

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