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Macabros 028: In der Falle des Schattenfürsten

Macabros 028: In der Falle des Schattenfürsten

Titel: Macabros 028: In der Falle des Schattenfürsten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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mehreren verschieden
geformten Säulen zusammengesteckt war.
    Das Gebilde türmte sich gut zweihundert Meter vor ihm in den
bleiernen Himmel. Er kam sich winzig und verloren vor.
    Waren es wirklich Felstrümmer oder Kunstwerke?
    Dunkle Schatten auf dem grauschwarzen Untergrund der
ineinandergekeilten Kästen wirkten wie Türen oder Fenster.
Sie waren so gewaltig, daß ein normales Wohnhaus
hineingepaßt hätte. Sie lagen sehr weit über dem
Boden.
    Hellmark tastete auch die häßliche,
himmelstürmende Säule ab.
    Alles wies darauf hin, daß hier irgendwann einmal jemand
gelebt hatte. Es mußte noch andere Spuren dieser vergangenen
Kultur geben. Möglicherweise stieß er auf einige, wenn er
in eines der zyklopenhafte Gebäude eindrang.
    Der Wind pfiff über ihn hinweg. Hellmark dachte noch,
daß die Bö besonders heftig durch die gewaltigen freien
Räume zwischen den titanenhaften Gebäuden fauchte.
    Er erhielt einen Stoß in den Rücken und flog nach
vorn.
    »Kaphoon. Vorsicht!«
    Er vernahm die warnende Stimme seines Begleiters noch. Wie aus
einer endlosen Ferne wurde sie zu ihm herangetragen. Der Wind
riß dem Krieger Varok die Worte von den Lippen und
übertönte sie mit Heulen und Brausen.
    Instinktiv wollte Björn sich noch zur Seite werfen. Aber das
schaffte er nicht mehr. Der Sog war stärker.
    Die grau-schwarze, rauhe Wand des kastenartigen Aufsatzes der
verkanteten Säule kam auf ihn zu.
    Ein dunkles riesiges Viereck stand plötzlich vor ihm.
    Ein Toreingang, ein Fenster?
    Er konnte nicht mehr darüber nachdenken. Es ging alles zu
schnell.
    Er tauchte ein in den Schatten und verschwand, als hätte es
ihn nie gegeben.
     
    *
     
    Cynthia Moreen war mit sich und der Welt zufrieden. Sie
beglückwünschte sich zu der Entscheidung, die sie getroffen
hatte.
    Unmittelbar nach ihrer Ankunft in Miami machte sie einen kleinen
Bummel durch die sonnenverwöhnte Stadt. Viele Touristen belebten
das Straßenbild. Die Eissalons und Restaurants hatten
Hochbetrieb. Bunte Fahnen flatterten an buntlackierten Stangen, in
den Souvenir-Shops wechselten Dollars ihre Besitzer.
    Cynthia gab mehr aus, als sie eigentlich wollte. Sie versah sich
mit frischen Lebensmitteln, kaufte sehr viele Konserven, einige Dosen
Cola und Zigaretten ein, besorgte sich neue Magazine und flog gegen
siebzehn Uhr erst mit einer kleinen Maschine einer privaten
Luftverkehrsgesellschaft weiter, die dafür zuständig war,
Passagiere zu den Ten Thousand Islands zu bringen.
    Bei der Maschine handelte es sich um ein Wasserflugzeug. Das
verteuerte die ganze Reise zwar, aber darauf kam es ihr nicht an. Sie
hatte in Miami mehr Zeit vertrödelt, als sie eigentlich
aufwenden wollte. Obwohl es ihr in Miami und am Beach, wohin sie
ebenfalls einen Trip machte, gefallen hatte, störte sie der
Lärm, der Betrieb, die Menschen. Der Wunsch allein zu sein,
hatte sich gerade dort noch einmal besonders bemerkbar gemacht.
    Aber bald lag die Zivilisation hinter ihr. Einsamer wie sie es
hatte, konnte man es sich nicht wünschen.
    Die Insel, die ihr Vater bereits vor fünfzehn Jahren gekauft
hatte, war ohne jegliche Landverbindung. Man konnte sie nur mit dem
Wasserflugzeug oder mit einem Boot von der Kleinstadt Chokoloskee aus
erreichen.
    Auf der Insel, die rund zwanzig Quadratmeilen Land umfaßte,
stand ein einziges Haus, errichtet aus dem Holz der Stämme, die
in den dichten Wäldern dort wuchsen.
    Es existierte dort kein elektrisches Licht und kein Telefon, es
gab kein Fernsehgerät und kein Radio.
    John D. Moreen hatte bewußt alles so einfach wie
möglich herrichten lassen, was die moderne Technik betraf. Er
wollte einen Kontrast zu seinem Leben in der Stadt haben, wo Technik
ihn erdrückte. Wenn erst einmal Elektrizität auf der Insel
lag, würden auch Telefon, Radiogerät und Fernsehapparat
nachfolgen.
    Nun, durch batteriebetriebene Geräte konnte man sich auch
behelfen. Aber es war ein ungeschriebenes Gesetz bei den Moreens,
daß auch dies nicht erlaubt war. Das einzige, was Moreen sich
als zivilisatorischen Luxus gönnte, war eine mit starken
Batterien betriebene Musikanlage. Die Schallplatten –
Stücke aus allen Bereichen der Musik – waren sein ganzer
Stolz. Cynthia hatte diese Liebe für die Musik geerbt. Sie
bevorzugte keine besondere Richtung. Sie mochte alles gern und
wählte ihre Platten nach Stimmung und Laune aus.
    Das Flugzeug wasserte nahe am Ufer. Der Pilot steuerte die
Maschine so geschickt an den Inselrand, daß Cynthia bequem den
Landesteg betreten

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