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Macabros 034: Galeere des Grauens

Macabros 034: Galeere des Grauens

Titel: Macabros 034: Galeere des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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mit dem schwarzen Himmel zu
vereinen.
    Es gab zahlreiche verschlungene Pfade, die zwischen dem mannshohen
Gras und dem Dornengestrüpp ins Gebirge führten. Ein
schwieriger Aufstieg lag vor dem tapferen Abenteurer, dessen Kraft
nachgelassen hatte, dessen Mut und Wille aber ungebrochen waren.
    Die Hänge wurden sanfter und waren weniger steil. Wenn er
sich umwandte, glaubte er in der Tiefe den alles überwuchernden
Urwald zu sehen, den sie im großen Kreis umgangen waren. Aber
war er nicht auch schon dort zu sehen, wo vorhin noch das Steppental
lag?
    Das ferne, unruhige Rauschen in der Luft bereitete ihm Sorgen. Er
meinte, daß der Urwald sich mit jeder Minute, die verging,
weiter in die Landschaft hineinfraß, daß er wie ein
Moloch war, der unersättlich alles in sich verschlang, der
vielleicht sogar das Kaythen-Gebirge überwucherte, wenn man ihm
die Zeit dazu ließ.
    Der steile Weg in die Höhe kostete ihn mehr Kraft, als er
noch geben konnte. Lavan mußte Pausen einlegen. Bei einer
solchen Pause kam Amana zu sich. Er ließ sie wissen, wo er sich
vermutlich befand, und sie blickte sich um und durchbohrte mit ihren
klugen, wissenden Augen die Dunkelheit. Und sie sagte ihm, wie er den
Weg zum Eingang in das Höhlenreich, das die Kaythen sich zu
guter Letzt noch geschaffen hatten, abkürzen konnte.
    Er wählte diese Abkürzung. So gelangte er
schließlich auf die andere Seite des Berges, die weitaus
stärker zerklüftet war. Steilhänge ragten aus dem
brausenden Meer. Donnergetöse erfüllte die Luft, wenn die
riesigen Wellen an das Gestein spülten.
    Sie erreichten einen Wasserfall, der rauschend vor ihnen in die
Tiefe stürzte.
    Durch ihn mußten sie durch. Dahinter breitete sich eine
dunkle Höhle aus, deren Wände fluoreszierend schimmerten.
Das Licht zeigte ihnen den Weg.
    Lavan war am Ziel.
    Nun mußte jeden Augeblick der Moment kommen, wo er sich an
das erinnerte, was man ihm in Tiefenhypnose eingepflanzt hatte und
was den letzten hundertsiebzig Kaythen die ersehnte Rettung bringen
sollte.
    Aber in seinem Bewußtsein rührte sich noch nichts.
    Er und Amana erreichten einen Mauervorsprung, der einen
Durchlaß bildete. Bevor sie hinter der Biegung verschwanden,
warf Lavan noch einen Blick zurück.
    Der Wasserfall rauschte unverändert und heftig in die Tiefe.
Hätte er jetzt einen Blick durch den Wasservorhang werfen
können, wäre ihm vielleicht in der Tiefe des Meeres, wo das
beginnende Morgengrauen sich am Horizont spiegelte, ein winziger
Punkt aufgefallen, der sich rasch vergrößerte.
    Es war Utang-Zuur, die Galeere des Grauens, die sich der
zerklüfteten Bucht unterhalb des Wasserfalls näherte.
     
    *
     
    Der Morgen graute in Los Altos.
    Captain Dyan Santville gähnte herzhaft und beugte den Kopf
nach hinten. »Die ganze Nacht auf einem Autositz zu verbringen,
ist auch nicht das Bequemste«, sagte er zu seinem Begleiter
Judge.
    Die beiden Männer hatten die ganze Nacht ausgeharrt. Im Haus
war in der Nacht mehrmals Licht angegangen.
    Mehr war dort nicht geschehen. Ed Gilmore war nicht aufgetaucht.
Er hatte die Nacht im Haus verbracht.
    Judges Theorie, daß der Privatdetektiv möglicherweise
der Geliebte der Witwe war und die beiden gemeinsam etwas mit dem Tod
des Anwalts zu tun hatten, schien doch etwas für sich zu haben.
Aber so ganz wollte Santville sich mit diesem Gedanken nicht
anfreunden. Zuviel Ungereimtheiten gab es da. Wie er Gilmore kannte,
steckte der auch seine Nase in Dinge, die ihn eigentlich nichts mehr
angingen.
    Santville stieg aus dem Wagen. »Ich besorge, uns jetzt
’ne anständige Tasse Kaffee, Judge. Und dann werden wir
Misses Jefferson noch mal einen Besuch abstatten und bei dieser
Gelegenheit nach Ed Gilmore fragen. Mal sehen, wie sie heute
reagiert. Und bis ich zurückkomme, halten Sie mir weiterhin die
Auge offen.«
    Judge kroch aus dem Fahrzeug. »Ich vertrete mir ein
bißchen die Beine, bis Sie zurück sind, Captain.«
    Am Ende der Straße befand sich ein kleines Motel, in dem man
ab fünf Uhr morgens frühstücken konnte.
    Santville machte sich auf den Weg.
    Judge zündete sich eine Zigarette an und ließ seinen
Blick durch die Allee schweifen. Altes lag noch ruhig. In einzelnen
Häusern brannte Licht. Die Stadt erwachte langsam zum Leben.
Irgendwo in einer abgelegenen Straße, wurde ein Fahrzeug
gestartet.
    Judge ging müde und fröstelnd über die
Straße. Das Haus von May Jefferson lag noch in völliger
Dunkelheit.
    Santvilles Assistent lief an der niedrigen

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