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Macabros 034: Galeere des Grauens

Macabros 034: Galeere des Grauens

Titel: Macabros 034: Galeere des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Außenmauer
entlang, spähte in den Park und kam in Höhe des
Swimmingpools, den man hinter dem dichten Buschwerk mehr ahnen als
sehen konnte.
    Erst fünfzig Meter weiter war es wieder möglich, einen
Zipfel des Bungalows zu erhaschen. Er nahm die eine Fensterfront
wahr. Dahinter war alles dunkel.
    Mit gleichmäßigen, langsamen Schritten ging er weiter
und machte seine Runde, wie so oft in der vergangenen Nacht.
    Da stutzte er.
    Ein Licht flammte drüben im Haus auf. Licht in einem der
Kellerräume. Für einen Moment lang fiel ein großer
Schatten quer durch den Raum, ein zweiter näherte sich dem
ersten.
    Zwei Gestalten stürzten aufeinander zu. Die eine schwang
etwas, das aussah wie eine Keule oder ein Knüppel.
    Das Licht ging aus.
    Ein gedämpfter schrecklicher Aufschrei drang an Judges
Ohren.
    Der Assistent stand eine Sekunde lang wie gelähmt.
    Dort drüben passierte etwas. Was ging dort vor?
    Er zögerte nur einen Moment. Dann sprang er kurzerhand
über die Umzäunung, rannte quer über den Rasen, lief
geduckt unter den tiefhängenden Zweigen eines Baumes durch und
erreichte die Haustür.
    Er drückte auf die Klingel und ließ seine Hand auf dem
Knopf liegen, während er mit der anderen heftig gegen die
Eingangstür trommelte.
    »Aufmachen! Polizei!« rief er.
    Die Bilder, die er Silhouettenhaft wie einen in Bewegung gesetzten
Scherenschnitt beobachtet hatte, ließen ihn nicht los.
    Im Keller kämpften zwei Menschen. Der eine war auf den
anderen losgegangen mit einer Waffe in der Hand.
    Santville hatte recht gehabt: irgend etwas war hier nicht ganz
geheuer. Es schien, als hätte sich die lange Nacht, die sie sich
um die Ohren geschlagen hatten, nun doch gelohnt. Hoffentlich jedoch
nicht auf Kosten eines Mordes.
    Wer kämpfte dort unten im Keller mit wem? Diese Frage
ließ ihn nicht los.
    Eine halbe Minute verging, eine ganze. Es kam ihm vor wie eine
Ewigkeit, und er spielte bereits mit dem Gedanken, das Fenster im
Parterre einzuschlagen und ins Haus einzudringen.
    Jede Sekunde, die verstrich, vergrößerte das Risiko,
daß dort unten im Haus etwas geschah, was man unter
Umständen verhindern konnte.
    Da flammte Licht im Flur auf. Schritte kamen, die Treppe
herab.
    »Ja?« fragte eine aufgebrachte Stimme. May Jefferson war
nicht gerade erfreut über die frühe Störung.
    »Aufmachen, Polizei!« wiederholte Judge.
    Die Tür wurde geöffnet.
    May Jefferson trug einen bis zu den Fußspitzen reichenden,
orangefarbenen Morgenmantel aus Samt.
    Sie sah schläfrig aus, und unter ihren Augen lagen tiefe
Ringe. Das Haar war zerzaust. Die Frau kam direkt aus dem Bett.
    »Warum denn so stürmisch? Haben Sie’s so
eilig?«
    »Wer ist außer Ihnen noch in Ihrem Haus. Misses
Jefferson?«
    »Diese Frage ist eine Unverschämtheit!« stieß
sie hervor. Ihre Augen blitzten ihn an. »Aber wenn Sie’s
genau wissen wollen: niemand.«
    »Dann ist jemand hier eingedrungen.«
    »Hier eingedrungen?!«
    »Ja, in Ihren Keller. Zwei Personen! Ich habe von außen
beobachten können, wie sie aufeinander losgingen. Ich habe einen
Schrei gehört.«
    »Einen Schrei?« May Jeffersons Stimme war ein Hauch.
»Aber wer sollte hier schreien…?«
    »Eben, das frage ich mich auch, wenn sonst niemand hier im
Haus ist. Sie gestatten?«
    Mit diesen Worten lief Judge in den Korridor, auf die mit einem
verschnörkelten, schmiedeeisernen Geländer versehene
Kellertreppe zueilend.
    Er stürmte nach unten und drückte mechanisch auf den
Lichtschalter, so daß die Kellerleuchten die trübe
Morgendämmerung vertrieben, die durch die schmalen Fenster
drang.
    Santvilles Assistent lief tiefer in den Keller. Das Licht war
rechts aufgeflammt, also lag der Kellerraum auf der entgegengesetzten
Seite zur Straße.
    Es gab mehrere Türen. Die meisten standen offen.
    Ein Vorratsraum, die Waschküche, ein Fitness-Raum, in dem
verschiedene Trimmgeräte standen.
    Dann kam eine Tür. Verschlossen! Dahinter nahm Judge
Geräusche wahr: Schwere Schritte, unter die sich ein leises,
gequältes Stöhnen mischte, und ein rasselndes Atmen, als ob
jemand in den letzten Zügen liege.
    Judge drückte die Klinke herunter. Die Tür war von innen
verriegelt.
    »Aufmachen! Polizei!« brüllte er, während er
gleichzeitig nach seiner Dienstwaffe griff.
    Es schien seiner lautstarken Aufforderung gar nicht bedurft zu
haben.
    Noch ehe seine Worte verhallt waren, schnappte der Riegel bereits
zurück. Die Tür wurde aufgerissen.
    Judge war es gewohnt, schnell zu reagieren und

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