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Macabros 036: Gruft der bösen Träume

Macabros 036: Gruft der bösen Träume

Titel: Macabros 036: Gruft der bösen Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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sind, nicht mehr zurückkehren, Mister Falkner! Der
›Dunkle Gott‹ ruft sie!«
    »Woher wissen Sie das so genau?«
    »Weil ich es selbst schon erlebt habe, Gäste unternahmen
eine Bootfahrt – und kamen nicht mehr zurück. Am
nächsten Tag – oft auch viele Tage später erst –
trieb die Strömung ein leeres Boot in die Bucht. Von den
Insassen fand man keine Spur mehr.«
    »Das sind ja heitere Geschichten, die Sie da
erzählen!« Er lachte.
    Andrew O’Donell hob warnend den Zeigefinger und blieb
todernst. »Sie sollten das nicht auf die leichte Schulter
nehmen. Hier in Irland geschahen und geschehen Dinge, die in Legenden
und Sagen ihren Niederschlag fanden und die Außenstehende oft
nicht ernst nehmen. Glauben Sie, was ich sage, ich bitte Sie darum!
Dort vorn liegen in der Tat unermeßliche Schätze, keine
fünf Seemeilen von hier entfernt. Man muß sich nur streng
nach dem Nordstern richten, dann erreicht man garantiert jene Stelle,
die man auch den ›Tanzplatz des Dunklen Gottes‹
nennt…«
    O’Donell legte wieder eine Zwangspause ein, wischte sich
über sein glänzendes, grün schimmerndes Gesicht, und
Cathy Francis fragte sich im stillen, woher die ungewöhnliche
Hautfarbe des Wirts wohl stammen mochte. Sie fand aber keine
Erklärung dafür.
    »Nachts wird ein Teil der Meeresschätze aus der Tiefe
geholt. Der ›Dunkle Gott‹ und seine Vertrauten tanzen dann
um die Schätze.«
    »Wenn man das so genau weiß, muß es doch schon
einer gesehen haben«, konnte Stan Falkner sich den Einwurf nicht
verkneifen.
    »Sicher wurde das beobachtet!« Der Wirt senkte die
Stimme. »Aber das ist schon lange her. Menschen, die in
früheren Zeiten lebten und noch Maßnahmen kannten, um sich
gegen Hexerei und böse Geister zu schützen, waren
Augenzeugen. In der Nacht ist das Meer dort draußen nicht so,
wie wir es bei Tag sehen, Freunde«, sagte der Wirt jovial.
»Schreckliche Dinge gehen dort draußen vor. Ich habe viel
erlebt…« Er unterbrach sich, winkte ab und schien nicht
mehr bereit weiterzuerzählen. Erst auf Cathys und Stans
Drängen rückte er scheinbar widerwillig mit der Sprache
heraus.
    »Nein, ich sollte eigentlich nicht darüber
sprechen«, lehnte er plötzlich wieder ab.
    »Weshalb nicht?« fragte Cathy.
    »Ich möchte Sie nicht erschrecken.«
    »Wir haben gute Nerven…«
    Da wandte er sich mit gespitzten Lippen um und deutete zurück
auf das Haus auf der Kapspitze. »Mein Vater hat es schon bewohnt
– und mein Großvater und beide haben übereinstimmend
berichtet, daß Gäste nachts dem Lockruf des ›Dunklen
Gottes‹ und seiner Dienerinnen und Diener nicht hätten
widerstehen können, daß sie wie in Trance ihr Zimmer
verließen, hier herabkamen, in ein Boot stiegen und zu dem
geheimnisvollen Tanzplatz ruderten, um den ›Dunklen Gott‹
und seine Gespielinnen zu beobachten. Lassen Sie nachts die Fenster
geschlossen! Der Ruf ist übermächtig.«
    »Aha«, Stan kratzte sich im Nacken. »Sie meinen
also, daß auch wir…«
    »Natürlich!« ließ der Wirt ihn erst gar nicht
aussprechen. »Niemand kann dem Ruf widerstehen. Wer ihn
hört, muß ihm folgen. Der ›Dunkle Gott‹ lockt
heute noch genauso wie vor undenklichen Zeiten, denn er ist ohne
Alter und will alles über die Welt außerhalb seines nassen
Reiches wissen. Die kommen, behält er, und sie dürfen
gleich ihm die Reichtümer schauen, die er für alle Zeit
hütet. Wer dort ankommt und in die dunkle Gruft, die nachts aus
dem Meer steigt, eindringt, glaubt, einen phantastischen Traum zu
erleben. Aber schon bald merkt derjenige, daß der Traum zu
einem Alptraum wird, aus dem es kein Erwachen mehr gibt. Der
›Dunkle Gott‹ behält sie alle…«
     
    *
     
    Er war ganz in Rage geraten. Seine Hände zitterten, als er
sich über die dünnen Haare, die ebenfalls grün
schimmerten, fuhr. Eine glitzernde Flüssigkeit stand auf seiner
Stirn, die Cathy nicht als Schweiß bezeichnen konnte. Sie
schimmerte ölig und roch nach Tran.
    O’Donell atmete schwer, und seine Lungen arbeiteten seltsam
geräuschvoll. Seine Augen waren verschleiert, und er warf einen
schnellen Blick zum Himmel, wo sich die Sonne dem Zenit näherte.
Kein Wölkchen war weit und breit.
    Andrew O’Donell wankte.
    Stan Falkner sprang schnell auf ihn zu. »Ist Ihnen nicht
gut?« fragte er besorgt. Die deutlich sichtbare Schwäche
des beleibten Wirtes erschreckte ihn. »Sie sind krank. Wir
bringen Sie zurück…«
    Ein Kopfschütteln war die Antwort. O’Donell schob die
Hand, die ihn

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