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Macabros 036: Gruft der bösen Träume

Macabros 036: Gruft der bösen Träume

Titel: Macabros 036: Gruft der bösen Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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stützte, achtlos zur Seite. Er ging auf das Wasser
zu, bückte sich, schöpfte mit beiden Händen Wasser und
drückte es sich ins Gesicht.
    »Ah«, sagte er wohlig. »Das tut gut… es ist
wunderbar kalt. Mir ist schon besser. Danke! Ein
Schwächeanfall… ich habe das öfter in der letzten
Zeit.«
    Er erhob sich.
    Cathy Francis stemmte sich langsam auf ihre langen Beine vom
Bootsrand, auf dem sie die ganze Zeit über gesessen hatte
»Sie sollten einen Arzt konsultieren… Sie sehen krank
aus.«
    Der Wirt nickte abwesend, aber Cathy hatte den Eindruck als
hätte er sie gar nicht richtig verstanden.
    »Bleiben Sie nur hier«, sagte er leise, während er
mit gesenktem Haupt und schweren Schritten auf die Felsentreppe
zuging. »Lassen Sie sich nicht stören! – Ich werde
mich ein wenig hinlegen…«
    Er ging davon, und sie blickten ihm nach.
    »Er ist unheimlich – genauso wie seine Geschichten, die
er erzählt«, bemerkte Cathy leise. Sie schlang den
Pelzmantel enger um ihre Schultern, und man sah ihr an, daß sie
fröstelte.
    »Donald und Sioban haben es uns gesagt.« Auch Stan
Falkner fiel es schwer, jetzt noch die Heiterkeit aufrechtzuerhalten,
die er die ganze Zeit über zur Schau gestellt hatte. Er sah den
Wirt, der sich mit sichtlicher Anstrengung die Felsentreppen
hocharbeitete, der mehr als einmal nach vorn gebeugt stehenblieb, um
zu verschnaufen.
    »Was ist los mit ihm, Stan? Warum hat er unsere Hilfe
abgelehnt?«
    »Ich weiß es nicht, Cathy.« Sein gut
geschnittenes, männliches Gesicht schien wie aus Stein
gemeißelt.
    »Seine Haut, Stan. Sie schimmert grün… was kann das
sein?«
    Achselzucken… »Wäre sie gelb, würde ich sagen,
er hat einen schweren Leberschaden.«
    »Er roch auch so merkwürdig. Nach Fischöl,
Stan…« Sie schüttelte sich. »Als hätte er in
einem Faß bei toten Fischen gelesen… ich verstehe Donald
und Sioban nicht«, fügte sie in einem Atemzug hinzu.
»Wie können sie uns so etwas empfehlen, Stan?! Hier stimmt
doch etwas nicht…«
     
    *
     
    Sie blieben nur noch kurze Zeit in der Bucht und traten dann den
Rückweg an. Dazu benutzten sie nicht die Felsentreppen zur
Terrasse hinauf, sondern den gleichen Weg, den sie gekommen
waren.
    In den Felsen links neben dem Kap bewegte sich ein Schatten.
    Zwei Hände die ein Fernglas hielten, senkten sich.
    Dort oben lag jemand und hatte aus sicherer Entfernung alles genau
beobachtet, ohne selbst gesehen zu werden.
     
    *
     
    Sie hatten den ganzen Tag über das Gefühl, eine
Zentnerlast auf den Schultern zu tragen.
    Der Vorfall und die merkwürdige Geschichte, die der Wirt
ihnen in der Bucht erzählt hatte, beschäftigte sie mehr,
als sie sich selbst eingestehen wollten.
    Das Essen nahmen sie allein ein. Der Wirt ließ sich nicht
sehen. Besorgt fragten sie Cynthia O’Donell nach seinem Zustand,
und sie erfuhren, daß er sich hingelegt hätte.
    Wie lange er sich schon so schlecht fühle, wollte Cathy
Francis wissen. Aber Cynthia O’Donell überhörte die
Frage.
    Am Nachmittag versuchte Cathy am Fenster ihres Zimmer zu arbeiten.
Sie hatte den Zeichenblock auf den Knien und brachte in ihrer
typischen Art eine zarte Skizze zu Papier. Das Bild, das sich zu
entwickeln begann, war eine Mischung zwischen der Wirklichkeit und
der Geschichte, die der Wirt erzählt hatte. Deutlich zu erkennen
war auf dem Block die Bucht. Die bizarren, kahlen Felsen, die wie
gigantische Stalagmiten aus dem Wasser ragten, bildeten eine Art
Durchlaß zum Meer hin. Dahinter begann eine geheimnisvolle
Welt. Wehende Nebelschleier verwandelten sich in große,
fragende Gesichter, zarte Striche wurden zu fremdartigen Gestalten,
und in Umrissen bereits war eine phantastische, erdachte Welt zu
erkennen.
    Die Arbeit ging Cathy schnell von der Hand, dennoch war sie mit
dem Ergebnis nicht zufrieden. Sie gab es schließlich auf.
    Eine ganze Stunde lang saß sie hinter dem geschlossenen
Fenster, starrte in die Ferne und begann zu träumen in der
wohligen Wärme, die der Kohleofen verbreitete.
    Sie mußte wohl eingeschlafen sein. Als sie die Augen
aufschlug, stellte sie zu ihrem Entsetzen fest, daß es bereits
dämmerte.
    Cathy Francis ging nach unten und war erstaunt, daß Stan
noch nicht nach ihr geschaut hatte.
    Als sie in der Wirtsstube ankam, begriff sie den Grund.
    Stan hatte eine Whiskyprobe hinter sich. Cynthia O’Donell
hatte ihm im Keller die einzelnen Sorten gezeigt, und er hatte dort
schon probiert. Von einer besonders guten Sorte hatte er sich auf
Kosten des

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