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Macabros 036: Gruft der bösen Träume

Macabros 036: Gruft der bösen Träume

Titel: Macabros 036: Gruft der bösen Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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einzudringen.
    »Hilfeee!« hallte der Schrei schaurig wieder aus dem
Dunkeln.
    Das war die Stimme einer Frau, die sich in Todesnot befand!
     
    *
     
    Macabros wühlte sich förmlich in die rohe, pochende
Masse.
    Der Zweitkörper Hellmarks besaß den Vorteil, daß
er sich wie ein Nebelstreif auflösen und an anderer Stelle
wieder materialisieren konnte. Immer dann, wenn die Masse den
Ätherkörper scheinbar hoffnungslos eingeschlossen hatte,
löste dieser sich auf und tauchte an anderer Stelle auf.
    Falkner war nur noch ein Spielball in den Fängen der
formlosen, gespenstischen Masse, die von Minute zu Minute
größer wurde. Was von ihrem ungeheuerlichen Leib aus dem
schäumenden und spritzenden Wasser ragte, schien nicht mehr zu
sein als die Spitze eines Eisbergs.
    Breite, fächerförmig ausgebreitete Tentakeln, die an
lose zusammengedrücktes Hackfleisch erinnerten, peitschten wie
ein mehrfach geschwänztes Ungetüm die See und wirbelten
Wasserfontänen empor.
    Von Stan Falkner war nur noch der Kopf zu sehen. Schrecklich weit
aufgerissen waren die Augen, der Mund, der kreischte. Falkner wirkte
wie ein Mensch, der innerhalb weniger Sekunden um Jahre gealtert
war.
    Er konnte sich nicht mehr zur Wehr setzen. Seine Arme und Beine
saßen fest wie in einem Schraubstock, und nur sein Kopf
wackelte noch hin und her und zeigte, daß Leben in ihm war.
    Die rohe Fleischmasse tauchte unter und riß Stan Falkner mit
sich.
    Wie eine Rakete wurde auch Macabros mit in die Tiefe gerissen.
    Hellmarks Zweitkörper brauchte nicht zu atmen. Er war ein
feinstoffliches, rein geistiges Gebilde. Selbst unter Wasser konnte
er aktiv sein. Die unbarmherzige Kälte des Alls würde ihm
ebensowenig zusetzen können wie die verbrennende, atomare Glut
einer jungen Sonne, hätte er sich dorthin begeben.
    Macabros wirbelte herum wie ein welkes Blatt und glitt
blitzschnell unter einen breiten Wulst, der auf ihn zurollte und
erreichte den unglücklichen, eingeschlossenen Falkner, der
verzweifelt nach Luft schnappte.
    Mit beiden Händen griff Macabros in die rohe, pulsierende
Masse. Es gelang ihm, den Oberkörper des Eingeschlossenen
förmlich aufzuschaufeln.
    Verzweiflung spiegelte sich in den brechenden Augen des jungen
Mannes, der gekommen war, die Geliebte zu finden und in die Falle des
rätselhaften ›Dunklen Gottes‹ gelaufen war.
    Wo das rohe, schleimige Fleisch des Unwesens ihn berührt
hatte, existierte der Pyjama und der Morgenmantel nicht mehr. Die
Fasern hatten sich aufgelöst wie in einem Säurebad.
    Auch die Haut zeigte eine furchtbare Veränderung.
    Sie war nicht mehr hell. Überall dort, wo das unheimliche
Etwas ihn benutzt hatte, war eine schleimige, nässende Schicht
zurückgeblieben. Als Macabros den breiigen Fremdkörper, der
wie ein gigantischer Blutegel an Falkner hing, zurückschob,
berührten seine Finger das lockere, nässende Fleisch.
    Falkners Körper war zu einer einzigen rohen, nässenden
Wunde geworden.
    Macabros kämpfte verzweifelt um das Leben des Mannes, obwohl
er ahnte, daß er hier nicht mehr viel machen konnte.
    Falkner war mehr ein Teil des unförmigen Seewesens, denn noch
ein Mensch.
    Seine Gliedmaßen und sein Unterkörper unterschieden
sich kaum vom Aussehen des Ungetüms, das ihn aus der Tiefe der
See angefallen hatte.
    Er war mit der Fleischbestie verschmolzen. Nur sein Hals und sein
Kopf wiesen noch menschliche Züge auf. Doch auch das
änderte sich jetzt.
    Aus dem dunklen Hintergrund schob sich ein Teil wie ein
großer, fleischiger Fühler heran und stülpte sich
über Falkners Kopf, noch ehe Macabros eingreifen und die neue
Gefahr beseitigen konnte.
    Falkners veränderter Leib zuckte, quoll auf wie die
schleimige Masse, und dann waren auch die helle, bisher
unveränderte Haut seines Halses und seines Kopfes ein Teil des
Monstrums.
    Das Unfaßbare, Unförmige war um ein Glied
größer, und dieses Glied griff jetzt Macabros an.
    Was eben noch Falkners Körper gewesen war, schlang sich jetzt
als fleischige, ätzende Tentakel um Macabros Leib.
    Hellmarks Zweitkörper fühlte den Druck, der sich
mehrmals rasch verstärkte, und registrierte die rohe,
unförmige Masse, die ihn blitzartig überschwemmte, als
bestünde das ganze Wasser um ihn herum nur noch aus diesem
lebenden, pochenden Brei.
    Er wurde eingeschlossen und machte keine Anstalten, sich zu
befreien.
    Er versuchte das Ungeheuerliche, Erschreckende in seinem ganzen
Ausmaß zu begreifen. Die Bewegungen, die sich auf seinen
Körper fortsetzten, schienen

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