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Macabros 036: Gruft der bösen Träume

Macabros 036: Gruft der bösen Träume

Titel: Macabros 036: Gruft der bösen Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Fuß schnellte unter der schleimigen Rohmasse hervor,
ehe die fest zupacken und sich festsetzen konnte. Dabei kriegte Cathy
das Gefühl nicht los, als könne dieses Ungetüm, das
einzelne Teile von sich separat auf den Weg schicken konnte, dem
Grauen ein schnelles und abruptes Ende bereiten. Doch darauf kam es
der Bestie nicht an.
    Sie wollte die Angst, wollte das Grauen, die Folter des
Menschenwesens. Cathy Francis war zu einem Spielzeug geworden. Hier
wurde ein Katz- und Mausspiel veranstaltet, um die Gier der Bestie
nur noch weiter anzustacheln.
    Cathy Francis blieb keine andere Wahl. Sie handelte, ohne zu
überlegen.
    Sie ließ sich einfach nach hinten fallen, ehe das
schmierige, fleischige Etwas abermals nach ihr schnappen konnte.
    Das Wasser spritzte auf, als sie eintauchte.
    Mit hastigen Schwimmbewegungen stieg sie wieder in die, Höhe,
prustete, spie das geschluckte Wasser aus und schwamm tiefer in die
Höhle hinein, die von Andrew O’Donell als Gruft bezeichnet
worden war.
    Wie recht er damit gehabt hatte! Das war eine Gruft!
    Wer immer hierher gekommen war, blieb zurück und wurde zu
einem Teil dieses schrecklichen Leibes.
    Sie konnte das kaum fassen, und ihr Verstand wehrte sich gegen
diese Vorstellung. Doch sie hatte es mit eigenen Augen gesehen, so
daß es nicht den geringsten Zweifel gab.
    Cathys Körper war völlig verkrampft. Wie von Sinnen
schwamm sie auf den Felsen zu, der wie eine bizarre kleine Insel vor
ihr aus dem Wasser ragte, und der vorhin ebenfalls ein
›Ruheplatz‹ des halbflüssigen Etwas war, ehe es ins
Wasser plumpste.
    Sie warf einen ängstlichen Blick hinter sich.
    Die rohe Masse floß schnell heran und verdrängte
schäumend und schmatzend das Wasser.
    Cathy Francis’ Zähne schlugen vor Kälte und Grauen
aufeinander.
    Sie griff mit zitternden Fingern nach dem schwarzen, glitschigen
Gestein und rutschte ab. Ihr unheimlicher Verfolger glitt
näher.
    Die junge Frau riß ihre ganze Kraft zusammen, kroch
bäuchlings auf den Felsen zu und zog sich darüber
hinweg.
    Sie warf keinen Blick mehr zurück. Nur ein Gedanke noch hatte
in ihr Platz: Weg von hier, irgendwo einen Unterschlupf suchen und
den Augenblick abwarten, wo das schauerliche Meeresungetüm
untertauchte und den Weg zum Ausgang freigab.
    Sie mußte ausharren, mußte hier in der Höhle ein
Versteck finden. Solange sie lebte und atmete und Herrin ihres
Willens war, konnte man nicht sagen, daß es keine Chance mehr
gab.
    So leicht würde sie nicht aufgeben und alles an Kräften
einsetzen, was sie mobilisieren konnte.
    Cathy erklomm den Felsen und rappelte sich hoch. Ihre Glieder
waren schwach, und sie hatte das Gefühl, ihr Körper sei
schwer wie ein Sack. Ihr Herz pochte dumpf und schmerzhaft.
    Ihre Augen hatten sich an die glosende Dämmerung
gewöhnt.
    Cathy taumelte über den flachen, unebenen Felsen und lief auf
die hinterste Wand der Gruft zu. Sie sah an dieser Wand ein schmales
Felsband wie eine Galerie abstehen. Wasser spülte an die mit
Algen übersäte Wand.
    Zwischen der kleinen Felseninsel und der Felsengalerie befand sich
ein etwa zwei Meter breiter Streifen Wassers. Den übersprang sie
einfach und kam auf der umlaufenden Galerie an.
    Die Engländerin fing sich auf, preßte sich mit dem
Rücken gegen die Felswand und starrte in die Höhle, wo das
Ungetüm sich wieder ausdehnte. Es nahm Besitz von aus dem Wasser
ragenden Felsspitzen und den Wänden ringsum, kroch schmatzend
über die gewölbte Decke und glitt von dort aus herab, an
der Wand entlang, an der die junge Frau zitternd stand.
    Cathy Francis lief nach links. Die Wand war nicht völlig
glatt. Sie war wellig, es gab Löcher und Spalten in ihr. In eine
kroch sie kurzerhand hinein, um sich vor dem Ungetüm in
Sicherheit zu bringen.
    Kalte, feuchte Wände umringten sie. Das Loch, in das sie
gekrochen war, stellte sich als ein Stollen heraus, der noch tiefer
in die Felswand führte.
    Dann Treppen?!
    Cathys Hirn arbeitete wie im Fieber.
    Dies war ein Verbindungsgang in einen der massigen Türme, die
sie links und rechts des unfaßbaren Kopfes bemerkt hatte.
    Die flachen Stufen führten auf eine Plattform.
    Als Cathy sie erreichte, atmete sie schnell und flach und blickte
den Weg zurück, den sie gekommen war.
    Sie erkannte, daß alles, was sie riskiert hatte, vergebens
gewesen war.
    Sie hätte es sich denken können: Ein Wesen ohne Form,
halbflüssig, konnte den gleichen Weg gehen, den auch sie
gegangen war.
    Durch den Stollen schob sich ein langer,

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