Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Macabros 036: Gruft der bösen Träume

Macabros 036: Gruft der bösen Träume

Titel: Macabros 036: Gruft der bösen Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
Vom Netzwerk:
von zahllosen anderen Menschen zu
stammen, die dicht nebeneinander klebten, deren Organismus diesen
unförmigen Zellbrei bildete, und die sich wohlig zu rekeln
schienen.
    Er wurde mitgerissen von dem Meeresgiganten, und er wehrte sich
nicht dagegen.
    Für ihn bestand keine Gefahr.
    Er war nur ein Ätherkörper. Das Original, das diesen
Leib ausschickte, eilte durch die riesige Halle unter dem
gewölbten Hornschädel. Björn Hellmark hatte das
Gefühl, eine Mikrobe zu sein, die auf Umwegen in eine
geöffnete Muschel gekrochen war.
    Die Innenwände wirkten wie transparent, und durch sie
hindurch schimmerte es perlmuttfarben.
    Hellmark stand in geistigem Kontakt mit seinem Zweitkörper,
empfing die Bilder, die dessen Augen wahrnahmen und registrierte in
seinem Bewußtsein die Gedanken und Gefühle, die sein
›zweites Hirn‹ beschäftigten.
    Er hätte Macabros jetzt auflösen können. Aber er
tat es nicht. Er fühlte sich kräftig und ausgeglichen. Die
lange Zwangserholungspause, die er auf der Welt der Kaythen hatte
einlegen müssen, war ihm zugute gekommen.
    Es strengte ihn nicht an, seinen Ätherkörper mit Energie
zu versorgen, die sich auf Kosten seines Leibes auswirkte.
    Es war wichtig, daß Macabros dort unten blieb, daß er
mit dem furchtbaren Wesen in die Dunkelheit der Gruft glitt und in
die Tiefe gezogen wurde. Nur wenn er auf diese Weise erfuhr, was die
Lebensgewohnheiten des Monstrums waren und wo es sich tagsüber
verbarg, ließ sich unter Umständen daraus etwas ablesen.
Und vielleicht konnte man den Unglücklichen, die Teil dieses
titanenhaften, unförmigen Körpers geworden waren, doch noch
helfen.
    Irgendeine Schwäche mußte auch dieses Wesen haben. Eine
schwache Seite, die er als Macabros zu finden hoffte…
     
    *
     
    Björn erreichte das andere Ende des Muschelschädels.
Eine steile Treppe führte in die Tiefe, in ein Labyrinth von
Gängen, Korridoren und Nischen, die er aus schwindelnder
Höhe vage zu erkennen glaubte.
    Der Hilferuf schien von allen Seiten gleichzeitig zu kommen, so
daß er nicht mehr wußte, wohin er sich eigentlich wenden
mußte.
    Es hallte und dröhnte in seinen Ohren. Der Ruf schien mal
unmittelbar vor ihm zu erfolgen, dann wieder aus einer unendlichen
Ferne zu kommen.
    Hellmark hielt sich links und lief durch einen gewundenen
Korridor, in dem ein geisterhaftes Licht gloste, von dem er nicht
wußte, woher es kam. Ohne diesen Schein wäre er in der
schwärzesten Nacht gewesen.
    Er erreichte eine Treppe, die zwischen zwei Säulen in die
Tiefe lief. Die benutzte er.
    Da vernahm er zum ersten Mal die hastigen Schritte, die sich
entfernten.
    Nackte Füße klatschten auf feuchten, steinernen
Boden.
    Das war doch vor ihm!
    Er lief schneller. Der Korridor führte direkt zu einem
Durchlaß, hinter dem eine kahle Felsenhöhle begann.
Unendlich viele Nischen gab es auch hier, als würden in allen
Ecken und Winkeln geheimnisvolle Lebewesen wohnen, die um diese
Stunde aufgeflogen waren und später zurückkommen
würden.
    Der Boden führte bergab.
    Keuchend lief im Halbdunkel jemand vor ihm her.
    Aber in der verwinkelten Höhle war es unmöglich, mehr
als drei oder vier Meter weit zu sehen. Dann kam ein neuer
Durchlaß, ein neuer Vorsprung. Björn mußte einen
niedrigen Stollen passieren.
    Urplötzlich fand er sich in einem Raum wieder. Hellmark
konnte sich daran erinnern, daß er während der letzten
Minuten spiralförmig in die Tiefe gelaufen war. Der glatte,
graue Weg führte schneckenförmig in die Tiefe einer Halle,
in der er sich jetzt wiederfand.
    Und da sah er die Fliehende vor sich.
    Sie trug ein dünnes, durchscheinendes Gewand. Ein Nachthemd!
Es war mal länger gewesen. Von ihren Hüften abwärts
war es aufgeschlitzt, und es fehlte ein ganzes Stück, als
wäre es weggeschmolzen.
    Lange, nackte Beine schimmerten feucht.
    »Hallo!« rief er.
    Da wandte die Fliehende sich um – und Hellmark blickte in ein
abgekämpftes, von Angst und Grauen gekennzeichnetes Gesicht.
Wirr hingen lange rote Haare ins Gesicht der Fremden.
    Das war Cathy Francis! Sie hatte um Hilfe gerufen. Aber jetzt, da
sich Hilfe näherte, da er auftauchte, blieb sie nicht
stehen.
    Sie holte das Letzte aus ihrem Körper, taumelte mehr, als
daß sie ging und konnte sich kaum noch auf den Beinen halten.
Aber sie blieb nicht stehen. Sie traute dem Frieden nicht. Auch in
dem unerwartet hier aufgetauchten Fremden sah sie eine Gefahr.
    Hellmark hatte sie fast erreicht, als es geschah.
    In den Ecken und Nischen bewegte

Weitere Kostenlose Bücher